ASKÖ Steyrermühl: Wie Phönix aus der Asche
STEYRERMÜHL. 2. Klasse Süd: Vor 13 Jahren stand der Club am Ende, jetzt steigt er auf in die 1. Klasse
Der Fußballverein ASKÖ Steyrermühl hat eine bewegte Geschichte hinter sich. In den Fünfziger- und Sechzigerjahren mischten die Steyrermühler in der Landesliga mit und waren eine Größe im oberösterreichischen Fußball. , 1965 wurden sie Landesmeister.
Doch es folgten dunkle Jahre. In den Neunzigern stieg Steyrermühl bis in die letzte Spielklasse ab. Der Tiefpunkt kam 2005: Die Kampfmannschaft stellte den Spielbetrieb ein, und der Fußballbetrieb in der Arbeiterhochburg wäre beinahe zum Erliegen gekommen. Doch ein paar Idealisten griffen den Faden 2006 wieder auf und starteten mit jungen Eigenbauspielern neu durch.
Seit acht Spielen kein Gegentor
Den Lohn für die jahrelange Aufbauarbeit erntet der Verein jetzt. Nach einem 8:0-Kantersieg gegen Lenzing stand am 10. Juni fest, dass Steyrermühl die Saison als Meister in der 2. Klasse Süd beenden würde und in die 1. Klasse zurückkehrt. In den letzten acht Spielen kassierte das Team keinen einzigen Gegentreffer. Trainer Josef Pürstinger warnt dennoch: „Die 1. Klasse ist eine andere Liga. Es ist kein Zufall, dass die meisten Aufsteiger rasch wieder absteigen.“ Auch Steyrermühl war vor zwei Jahren in dieser Situation.
Diesmal will man unbedingt oben bleiben und sich konsolidieren. Im Kader wird es wenig Veränderungen geben, denn der ist eine eingeschworene Truppe. Die Fußballsektion der ASKÖ ist in den vergangenen Jahren ein Sammelbecken für die Kinder von Einwanderern aus dem ehemaligen Jugoslawien geworden. Die Söhne von Bosniern, Kroaten und Serben halten dank des Fußballs zusammen wie Pech und Schwefel und setzen Steyrermühls große sportliche Tradition fort. Bei Auswärtsspielen werden sie von gegnerischen Fans manchmal als „Jugo-Truppe“ verhöhnt. Jetzt haben sie auf sportliche Art geantwortet.
„Wir hätten das nicht geschafft, wenn im Hintergrund nicht viele Menschen mithelfen würden“, sagt Sektionsleiter Goran Popravak und nennt als Beispiel Walter Neuhofer, der die Pressearbeit macht und kein Spiel auslässt.
Azur Jukic (27)
"Dieser Verein ist meine Heimat"
Mit zarten sechs Jahren schnürte Azur Jukic zum ersten Mal seine Fußballschuhe für die ASKÖ Steyrermühl. Seine Eltern waren mit ihm wenige Jahre zuvor vor dem Krieg in Jugoslawien nach Österreich geflüchtet.
Jukic schaffte es als Torwart bis in die Kampfmannschaft, doch seine Karriere endete bald. Stattdessen arbeitete er im Hintergrund des Vereins. Der gelernte Einzelhandelskaufmann trainierte die U17-Mannschaft und die Reserve. Er war Platzsprecher und kümmerte sich um die Nachwuchsarbeit. "Unser Verein bedeutet mir sehr viel", sagt er. Und auch wenn Azur Jukic seine Arbeit für den Fußball zuletzt ein wenig zurückgeschraubt hat, wird er der ASKÖ Steyrermühl weiterhin treu bleiben – wo immer man ihn auch braucht. Und egal, in welcher Liga man spielt.
Namen und Fakten
- Gründungsjahr: 1921
- Obmann: Stefan Höpoltseder
- Sektionsleiter: Goran Popravak
- Jugendleiter und Sportchef: Muha Bosnjakovic
- Kassier: Roland Haslbauer
- Funktionäre: Tamara Malesevic, Walter Variu
- Trainer: Josef Pürstinger
- Kader: Anton Tokic, Bojan Ikic, Altug Özkan, Alexsandar Antic, Anel Haliti, Sascha Maksimovic, Marko Malesevic, Vladimir Simic, Nenad Vuckovic, Amel Abdic, Milan Antic, Marcus Dos Santos, Johannes Beißkammer, Ozren Blagojevic, Vasilije Bogojevic, Adnan Bosnjakovic, Andre De Carvalho Monteiro, Halid Delic, Justin Huemer, Amin Huskaric, Daniel Kaltenböck, Sasa Kristic, Tomislav Lukic, Edin Mujanovic, Franz Mühlbacher, Goran Popravek, Lukas Simic