OÖ-Kicker auf der ganzen Welt gefragt

Mit dem Duell der beiden Kevins aus Oberösterreich verabschiedete sich die deutsche Bundesliga am Wochenende in die Winterpause: Während der Steyrer Kevin Stöger beim 1:0 gegen Hannover abermals im Mittelfeld von Aufsteiger Fortuna Düsseldorf den Takt angab, konnte der Welser Kevin Wimmer die Niederlage der Niedersachsen von der Bank aus nicht verhindern. Die beiden OÖ-Kicker waren in diesem Jahr aber nicht die einzigen Fußball-Exporte aus Oberösterreich. Die OÖN haben die heimischen Legionäre unter die Lupe genommen:

Blick zu den Nachbarn: Vier Oberösterreicher laufen in den besten beiden Profi-Ligen Deutschlands dem runden Leder nach. Besonders hervorgetan hat sich nach einer schwierigen Anfangsphase der Steyrer Kevin Stöger bei Fortuna Düsseldorf. Das 1:0 bei Hannover war der dritte Sieg des Aufsteigers in Serie, der damit als Vierzehnter auf keinem Abstiegsplatz überwintert. Der ÖFB-Legionär trumpft bei der Fortuna zurzeit als Dauerläufer und Balleroberer auf, stellte beim sensationellen Sieg gegen Dortmund mit einer Laufleistung von 13,65 Kilometern sogar einen neuen Saison-Bestwert auf. "Kevin Stöger lädt seinen Akku in der Steckdose auf", schmunzelt sein Trainer Friedhelm Funkel. Die Akkus aufgeladen werden auch bei Kevin Wimmer. Im wahrsten Sinne des Wortes: Weil in den jüngsten beiden Partien nur ein Punkt geholt wurde, streicht 96-Trainer André Breitenreiter den Weihnachtsurlaub, ab dem 28. Dezember trainiert das Bundesliga-Schlusslicht wieder. Bei beiden Partien nahm der Innenverteidiger nur auf der Bank Platz. Ebenfalls nicht nach Wunsch lief es in der zweiten deutschen Bundesliga für Dresdens Patrick Möschl: Der Lenzinger wurde lediglich drei Mal eingetauscht. Dafür gehört Robert Zulj bei Union Berlin zum Stammpersonal, er liegt mit dem Hauptstadtklub im Kampf um den Aufstieg lediglich drei Punkte hinter dem Relegationsplatz. In der Winterpause gibt es den nächsten Export aus Österreich: Amadou Haidara wechselt mit sofortiger Wirkung von Red Bull Salzburg zu RB Leipzig. Leverkusen baut in der Rückrunde auf Peter Bosz als neuen Coach. Der 55-jährige Niederländer ersetzt Heiko Herrlich.

Sprung auf die Insel: Pudelwohl fühlt sich der Welser Atdhe Nuhiu in England. Der 1,96 Meter große Angreifer spielt seit Sommer 2013 bei Sheffield Wednesday in der englischen Championship, der zweithöchsten Spielklasse. Beim wichtigen 1:0 im Kampf um den Klassenerhalt am Samstag gegen Preston North End wurde Nuhiu eingewechselt. Eine Liga darüber, in der Premier League, geigt der Linzer Mateo Kovacic im Mittelfeld von Chelsea London auf. Ob er sich mit gesammelter Spielpraxis wieder für Real Madrid empfehlen kann? Die Blues haben den 24-Jährigen, der einen Marktwert von 35 Millionen Euro vorweisen kann – und damit teuerster OÖ-Kicker ist –, bis Sommer von den Königlichen ausgeliehen.

Rest der Welt: Doch nicht nur in den großen Ligen tummeln sich OÖ-Kicker (siehe Factbox unten). Den Steyrer Luca David Mayr-Fälten führte 2016 sein Weg etwa in die Vereinigten Staaten, er spielt dort für die Universität South Carolina Gamecocks. Der Ex-Rieder Anel Hadzic feierte in diesem Jahr den ungarischen Meistertitel mit Vidi FC, der Kirchdorfer Nils Zatl spielt erfolgreich in Zypern beim Erstligisten Doxa Katokopias.

 

Das sind die exotischsten Fußball-Exporte aus Oberösterreich

 

Thierno Ballo: Egal ob Real Madrid oder Paris – sie alle wollten Thierno Ballo, das 16-jährige Wunderkind aus Linz, verpflichten. Chelsea London machte im Jänner das Rennen. Bei den Blues kickt der ÖFB-U19-Teamspieler in der U18-Mannschaft.

Nils Zatl: Im Sommer 2017 wagte der Kirchdorfer das Abenteuer Zypern, wechselte von Horn zu Doxa Katokopias. Beim Verein nahe Nikosia gehört der 26-Jährige, der auch schon für St. Florian, Wels, Sattledt oder Ritzing spielte, zum Stammpersonal, erzielte in 42 Pflichtspielen acht Tore.

Anel Hadzic: Der Ex-Rieder holte mit dem ungarischen Klub Vidi FC in der Vorsaison den Meistertitel. In der laufenden Spielzeit scheiterte er im Champions-League-Playoff knapp gegen AEK Athen, dafür ging es in der Europa-League-Gruppenphase gegen Chelsea.

Samuel Sahin-Radlinger: Die Zeit des Rieders in Norwegen ist nach einem Jahr zu Ende. Der ÖFB-Legionär beendet seine Leihzeit bei Brann Bergen und kehrt zu Hannover zurück. Der 26-Jährige war Stammkraft in der Eliteserien, ehe er sich im September am Knie verletzte. Brann zog die Kaufoption nicht.

Martin Fraisl: Den 25-Jährigen zog es im Sommer vom FAC Wien in die erste rumänische Liga zum FC Botosani. Dort ist der Goalie, der im OÖ-Unterhaus bereits für Sierning zwischen den Pfosten stand, aber keine Stammkraft, kam lediglich zu zwei EInsätzen.

Heinz Lindner: Der Linzer ÖFB-Teamgoalie ist unangefochtene Nummer eins bei den Grasshoppers in Zürich. Das Team von Ex-Austria-Coach Thorsten Fink überwintert in der Schweizer Super League aber lediglich auf dem neunten von zehn Plätzen, befindet sich in akuter Abstiegsgefahr.