ÖFB-Cup-Duelle mit Nostalgie-Faktor
VÖCKLAMARKT / GRAZ. Bei Vöcklamarkt gegen Ried werden heute 2000 Zuseher erwartet – Vorwärts Steyr muss zum GAK.
Zwar gehen die Fußballer von Regionalligist UVB Vöcklamarkt heute im ÖFB-Cup-Schlager gegen die SV Guntamatic Ried als krasser Außenseiter in die Partie (Black-Cravice-Stadion, 19 Uhr). Und doch ist der Außenseiter schon jetzt der große Sieger des heutigen Abends. Denn dank der 2000 erwarteten Zuschauer darf sich Vöcklamarkts Vereinskassier erneut über Rekordeinnahmen freuen. "Solche Spiele sind der Lohn für einen kleinen Verein", freut sich Vöcklamarkts Präsident Reinhard Köpl.
Für den Drittligisten ist das Derby im Cup ein echtes Traumlos: Seit 2010 hatte kein Gegner eine kürzere Anfahrt zum Team von Trainer Jürgen Schatas. Die Partie hat auch Kultfaktor: 26 Mal trafen die beiden Mannschaften bereits aufeinander – lieferten sich im Unterhaus die eine oder andere Schlacht im Kampf um den Aufstieg. Kurios: Obwohl die Wikinger der Profi-Klub sind, haben die Grün-Gelben eine bessere Bilanz. Zehn Mal durfte Vöcklamarkt über einen Sieg jubeln, acht Mal gewann Ried. Und: Von 13 Spielen in Vöcklamarkt gewannen die Innviertler nur drei Spiele. Nach den beiden Liga-Niederlagen gegen den FAC und die Austria-Wien-Amateure tritt der Zweitligist die kurze Auswärtsreise auch nicht gerade mit breiter Brust an.
"Vorwärts-Hexer" mit dabei
Eine große Portion Nostalgie schwingt auch beim Aufeinandertreffen zwischen Vorwärts Steyr und dem GAK mit. 20 Mal trafen beide Traditionsvereine schon aufeinander – in Erinnerung blieben vor allem die Duelle zu den Vorwärts-Glanzzeiten in der Bundesliga. Einer, der diese Spiele nicht nur vom Hören und Sagen kennt – und immer noch bei Vorwärts Steyr aktiv ist – ist Kult-Masseur Karl Kötterl: Der mittlerweile 75-jährige "Vorwärts-Hexer", wie er in Mannschafts- und Fankreisen genannt wird, ist mit kurzer Unterbrechung bereits seit 1970 beim Verein.
An Erfahrungen mangelt es Kötterl nicht, legte er doch schon bei Top-Stars wie Oleg Blochin oder Peter Stöger Hand an. Als Buschauffeur hatte der gelernte Schlosser in Steyr begonnen. "Dann haben mir die Verantwortlichen gesagt, dass sie einen Masseur und keinen Busfahrer brauchen." Mittlerweile ist er längst mehr, als nur Masseur: "Ich bin ja auch eine Art Psychotherapeut. Die Spieler erzählen mir von ihren Liebesgeschichten oder von ihren Trennungen."
Bald vielleicht auch vom Aufstieg in die nächste Cup-Runde? Das Team von Trainer Gerald Scheiblehner, der heute rotieren wird, hätte nach den jüngsten Ergebnissen in der Liga ein Erfolgserlebnis bitter nötig. "Es ist ein anderer Bewerb. Jedes Spiel ist in der aktuellen Situation dankbar, um wieder zu Selbstvertrauen zu kommen", sagt Scheiblehner.
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