"Farce" in Italien: Profi-Klub verliert 0:20
ROM. Weil seine Profi-Spieler seit Wochen im Streik sind, ist der italienische Fußball-Drittligist Pro Piacenza am Sonntag zu seinem Ligaspiel beim AC Cuneo mit nur sieben Teenagern angetreten - und kassierte eine Rekord-Niederlage.
Der Hintergrund: Aufgrund langanhaltender finanzieller Probleme und ausstehender Gehälter verließ der Großteil des regulären Kaders zu Jahresende den Verein, einige Leihspieler kehrten zu ihren Stammklubs zurück. Zu den Spielen gegen Pro Vercelli am 23. Dezember, die zweite Mannschaft von Juventus am 27. Dezember und Siena am 30. Dezember trat der Verein nicht mehr an. Die drei Spiele wurden daraufhin mit 3:0 für den Gegner strafverifiziert.
Wäre Piacenza am Sonntag zum vierten Mal in Folge nicht zum Spiel angetreten, wäre der Verein aus der Serie C disqualifiziert worden. Um diesem Schicksal zu entgehen, lief der Verein mit einer jugendlichen Rumpftruppe auf und ließ sich abschießen. Der Anstoß musste verschoben werden, da einer der Kicker seinen Spielerausweis vergessen hatte, Präsident Maurizio Pannella lieferte ihn persönlich nach. Die Website "tuttoc" berichtete, dass auch der Masseur des Teams spielte.
Für Gabriele Gravina, Präsident des italienischen Fußballverbandes, wird Piacenza keine weiteren Chancen mehr bekommen: "Dieses Spiel war die letzte Farce. Was hier passiert ist, ist eine Beleidigung des Sports und seiner Gründungsprinzipien. Unsere Verantwortung ist es, die Fans zu schützen und die Glaubwürdigkeit unserer Meisterschaften".
Spätestens am Ende der Saison dürfte Piacenza sportlich absteigen: Der Verein ist nach Strafpunkten mit acht Zählern abgeschlagenes Schlusslicht in der Serie C.