FC Bayern legt seine Transfer-Millionen schon für nächste Saison zur Seite
MÜNCHEN. Insgesamt gaben die deutschen Erstligisten 413 Millionen Euro aus. Borussia Dortmund ist mit Einkäufen in der Höhe von 73 Millionen Euro Spitzenreiter.
Die Klubs in der deutschen Fußball-Bundesliga haben sich im WM-Sommer auf dem Transfermarkt zurückgehalten. Ausgerechnet Abo-Meister FC Bayern übte sich in nobler Zurückhaltung. Die Münchner "sammeln ein bisschen Geld", um für die Zukunft gewappnet zu sein. Borussia Dortmund bevorzugte hingegen eine ganz andere Strategie: 73 Millionen Euro wurden ausgegeben, um einen personellen Umbruch zu ermöglichen.
Bayern-Präsident Uli Hoeneß erklärt die Klub-Strategie: "Wir sammeln im Moment ein bisschen Geld ein für den Fall, dass wir nächstes Jahr mehr einkaufen müssen." Die Zurückhaltung scheint sinnvoll. Schließlich könnten im kommenden Sommer hohe Summen für den derzeit geliehenen James Rodriguez (Real Madrid, angeblich 42 Millionen Euro) und den wohl schon perfekten Wechsel von Weltmeister Benjamin Pavard vom VfB Stuttgart (35 Millionen Euro) fällig werden. Zudem laufen mit Ende der aktuellen Saison die Verträge der Routiniers Franck Ribéry und Arjen Robben aus.
So kam Nationalspieler Leon Goretzka ablösefrei aus Schalke, die zuvor verliehenen Renato Sanches (Swansea) und Serge Gnabry (Hoffenheim) kehrten zurück. Die diesjährigen Einnahmen aus den Verkäufen von Douglas Costa (Juventus Turin/40 Mio.), Arturo Vidal (Barcelona/18 Mio.) und wohl auch von Nationalspieler Sebastian Rudy, der mit Leipzig und Schalke in Verbindung gebracht wird, könnten im kommenden Jahr den Spielraum für neue Stars beim Klub von David Alaba erweitern. Bereits im Jänner kommt das für zehn Millionen Euro verpflichtete kanadische Talent Alphonso Davies nach München.
Die Sparsamkeit der Bayern ist mit ein Grund dafür, warum die Gesamtaufwendungen der 18 Bundesliga-Klubs für neues Personal bisher unter jenen des Vorjahres blieben. Im Vergleich zu den Rekordinvestitionen im Sommer 2017 von knapp 600 Millionen Euro wendeten die Vereine laut Berechnungen der Deutschen Presse-Agentur mit rund 413 Millionen Euro bisher deutlich weniger auf. Dem stehen Transfererlöse von gut 423 Millionen Euro (Vorjahr: 485 Millionen Euro) entgegen.
Dortmunds Einkäufe
Gleich drei der vier teuersten Sommer-Einkäufe leistete sich Borussia Dortmund. Profis wie Abdou Diallo (Mainz/28 Millionen Euro), Thomas Delaney (Bremen/20) und Axel Witsel (Quanjian/20) sollen dem Tabellen-Vierten der vorigen Saison helfen, den üppigen Rückstand zu den Bayern zu verkleinern. Ein Angreifer könnte noch kommen, wobei ein Star schwer zu finanzieren sei.
Österreicher-Duell
Ein österreichischer Fußball-Legionär kommt im Play-off zur Champions League definitiv weiter. Der Schweizer Meister Young Boys Bern mit Thorsten Schick trifft heute (21 Uhr, SRF zwei) auf den kroatischen Titelträger Dinamo Zagreb, bei dem Emir Dilaver (vormals Austria) unter Vertrag steht. Bei Dinamo ist der ehemalige Wolfsberg- und Austria-Trainer Nenad Bjelica als Coach aktiv. Ajax Amsterdam, Klub des Ex-Rapidlers Maximilian Wöber, duelliert sich mit Dynamo Kiew. Die Niederländer haben sich in der 2. Quali-Runde deutlich gegen Österreichs Cup-Sieger Sturm Graz durchgesetzt.
Prinzipiell finde ich es gut, dass Deutschland bei dem Transferwahn mit hunderten Millionen Euro von Ausgaben pro Spieler nicht mitmacht. Andererseits werden sie dadurch sicher gegenüber England, Spanien und Italien weiter abfallen.