Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Ein Wanderparadies mit Meerblick

Von Ulrike Griessl, 21. April 2019, 15:00 Uhr
Wanderparadies mit Meerblick
Wundervoller Blick vom Wanderweg auf Vernazza.

Anfang April sind die Küstenpfade der Cinque Terre noch wunderbar einsam und idyllisch.

Die Cinque Terre ist ein Traum für Wanderlustige – nur zwei Aspekte können die Urlaubsfreude in dieser Region trüben: zum einen Regenwetter, zum anderen Menschenmassen, die die kleinen Orte an der ligurischen Küste und die Wanderpfade verstopfen, die sie verbinden." Das haben wir von Kennern der nordwestlichen Küste Italiens gehört. Also versuchen wir beidem so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen, indem wir dem Zeitpunkt unserer Ligurienreise und der Wettervorschau besonderes Augenmerk schenken.

Anfang April sind schließlich beide Bedingungen erfüllt und wir packen Rucksäcke, festes Schuhwerk und Wanderstöcke ins Auto, um uns auf den Weg nach La Spezia zu machen, einer knapp 100.000- Einwohnerstadt, die wir als Ausgangspunkt für unsere Wanderungen auserkoren haben.

Wie erhofft, empfängt uns die Cinque Terre nach einer achteinhalbstündigen Autofahrt mit Kaiserwetter. Kein Wölkchen trübt den Himmel. Am Morgen des folgenden Tages hält uns nichts mehr im Bett. Und so befinden wir uns um halb neun Uhr morgens bereits unter den ersten Gästen in der Lokalbahn, die uns in etwa 25 Minuten nach Levanto, dem Ausgangspunkt unserer ersten Wanderungen, bringt.

Toller Blick nach Levanto

Wegen der Lage an einer breiten Bucht mit goldenem Sandstrand und dem Castello-Hügel hinter dem historischen Ortszentrum gilt die 5400-Einwohner-Gemeinde als eine der schönsten Ost-Liguriens. Wir wandern mit einem wunderbaren Ausblick von der Strandpromenade Levantos auf das Meer los. Eine steile Treppengasse führt hinauf zum Castello San Giorgio, das aus dem 13. Jahrhundert stammt. Es ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden, aber wir genießen einen letzten Blick hinunter auf die Bucht von Levanto und freuen uns, dass wir auf dem Weg bisher nicht mehr als zwei Wanderer getroffen haben. Noch gehört uns der Pfad fast alleine. Immer wieder bieten sich entlang des schmalen, steinigen Pfades an einsamen Häusern und Olivenplantagen vorbei atemberaubende Ausblicke auf die Küste und das azurblaue Meer. Nach einem stufenreichen Abstieg und einem steilen Asphaltweg abwärts erreichen wir nach einer knapp dreistündigen Wanderung gegen Mittag unser erstes Tagesziel, Monterosso. Wir belohnen uns in einem Lokal direkt am Strand von Monterosso mit Meeresfrüchten und einem Glas Weißwein aus der Region. Schulkinder, die in ihrer Mittagspause ausgelassen im Sand toben, bilden eine fröhliche Geräuschkulisse.

Erwartungsvoll, was uns am Nachmittag auf der fünf Kilometer langen Küstenwanderung nach Vernazza erwarten wird, brechen wir wieder auf. Wir müssen viele, teils recht hohe und kraftraubende Stufen erklimmen, bis wir auf einen Pfad kommen, der so schmal ist, dass wir immer wieder in Nischen warten müssen, um vereinzelt entgegenkommenden Wanderern Platz zum Vorbeigehen zu machen. "Wie mag das wohl im Sommer funktionieren, wenn viele Menschen hier auf dem Weg sind?", fragen wir uns und beschließen, am Abend auf unsere Freunde anzustoßen, die uns geraten haben, nicht in der Hauptsaison in die Cinque Terre zu fahren.

Schon nach knapp zwei Stunden erreichen wir das hübsche Örtchen Vernazza und müssen feststellen, dass die Idylle am Küstenpfad trügerisch war. Denn mit der Ruhe, die wir am Wanderweg genossen haben, ist es nun vorbei. In der breiten, von Souvenirläden gesäumten Hauptgasse von Vernazza tummeln sich Hunderte Urlauber hinunter in Richtung Hafenpiazza.

Wir haben Glück, soeben bricht ein junges Pärchen auf und wir ergattern einen Tisch in der Hafenbar, wo wir dem Trubel bei ein, zwei Veneziano (Aperol mit Prosecco) zusehen. Bevor wir uns durch die Touristenmenge den Weg zur Lokalbahn bahnen, die uns zurück nach La Spezia bringen soll, besuchen wir noch die alte Kirche direkt neben dem Hafenlokal, um eine Kerze anzuzünden und den Blick von der Kirchenbank aus den Fenstern zu genießen, durch die nichts als der Himmel und das Meer zu sehen sind. "Welch einzigartige Kirchenaussicht!". Am nächsten Tag freuen wir uns auf unsere zweite Etappe von Vernazza nach Riomaggiore. Aber leider ist dieser Weg derzeit gesperrt. Wir sind enttäuscht, gilt dieser Wanderpfad doch als schönster in der Cinque Terre. Aber es nützt nichts, wir müssen umplanen.

Ein würdiger Ersatz scheint uns die als "Königin aller Wanderungen der Cinque Terre" beschriebene Route von Riomaggiore nach Portovenere zu sein. Sie ist 13,5 Kilometer lang und gilt als besonders anspruchsvoll, soll aber ein spektakuläres Steilküstenszenario bieten, das nur schwindelfreien und trittsicheren Wanderern vergönnt ist. Wir sind gespannt!

Porto Venere - eine Überraschung

Die Beschreibung stellt sich als richtig heraus. Die Wanderung ist lang und schweißtreibend, doch immer wieder entschädigen tolle Blicke hinunter auf das Meer und auf die Küstenlandschaft der Cinque Terre für die Mühe. "Dennoch – unsere Königstour wird es nicht", stellen wir fest. Uns haben die Streckenabschnitte am Vortag noch ein bisschen besser gefallen.

Mit diesem Eindruck kommen wir sieben Stunden nach unserem Aufbruch in Riomaggiore an der südlichsten Spitze der Cinque Terre an. Der Ort, der uns hier nach einem mühsamen Abstieg durch einen besonders schmalen Steinpfad erwartet, heißt Porto Venere. Wir sind auf Anhieb begeistert von der sympathischen Ausstrahlung der 3900-Einwohner-Gemeinde.

Nicht nur die fröhlich-bunten Häuser am Hafen gefallen uns, auch das trutzige Castello und die malerische Kirche, die direkt über den schroffen Klippen an der äußersten Landspitze prangt, beeindrucken. Wir kehren in ein Restaurant unmittelbar neben der Burg ein und genießen das Flair des Ortes zu unserem köstlichen Fisch-Menü. Zufrieden mit uns und der Welt spazieren wir danach durch die malerischen Gassen der Altstadt und erklimmen die Aussichtsplattform der Kirche vor der Steilküste.

Für die Fahrt zurück nach La Spezia wählen wir die Fähre. Sie ist mit acht Euro pro Nase zwar etwas teurer als der Bus, aber sie ist jeden Cent wert. Denn der Golf von La Spezia ist traumhaft schön.

mehr aus Reisen

Nostalgiefahrt gen Süden

Inselhüpfen mit dem Frachtkreuzer

Italien: Unterwegs am Sporn des Stiefels

Kappadokien: Wo jeder Stein Geschichte atmet

Autorin
Ulrike Griessl
Redakteurin Leben und Gesundheit
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen