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Zwischen Vulkanen wandern

15. September 2018, 00:04 Uhr
Zwischen Vulkanen wandern
Faszinierend: Rund 80 erloschene Vulkane ziehen die Besucher bei der Chaîne des Puys in ihren Bann. Mit einer Zahnradbahn geht es auf den 1465 Meter hohen Puy de Dôme, zu Fuß geht es hinunter. Bild: Streif

Eine Reise in das Natur- und Kulturerbe des Rhonetals und der Auvergne bietet Besuchern ein abwechslungsreiches Programm. Thomas Streif hat bei seiner Recherche die Vulkankette Chaîne des Puys und noch viel mehr entdeckt.

Frankreich: Seit Anfang Juli amtierender Fußballweltmeister. Nicht nur auf dem grünen Rasen sind die Franzosen nicht zu schlagen, auch in Sachen Tourismus hat das zweitgrößte Land der Europäischen Union weltweit die Nase vorne. Es gibt in Frankreich aber nach wie vor Regionen zu entdecken, in denen sich der Massentourismus in überschaubaren Grenzen hält.

Wer Natur, Sport und Kulinarik vereinen will, dem ist die Region Auvergne-Rhône-Alpes zu empfehlen. Der Flug von Wien nach Lyon dauert zwei Stunden. Zeit für eine Besichtigung der drittgrößten Stadt Frankreichs bleibt, so sehenswert die Metropole auch ist, diesmal leider nicht.

Von Vienna nach Vienne

Von Lyon geht es in die Kleinstadt Vienne, die Fahrzeit beträgt lediglich eine halbe Stunde. "Vienne hatte zur Zeit der Römer eine enorme Bedeutung und war eine wichtige Stadt im römischen Reich", erzählt Reiseführerin Corinne Renard. Die 30.000-Einwohner-Stadt an der Rhone hat sich nicht nur wegen des berühmten Jazz-Festivals, das jeden Sommer im altehrwürdigen, 8000 Zuschauer fassenden, römischen Theater stattfindet, einen Namen gemacht.

Zwischen Vulkanen wandern
Blick von der Kathedrale in Le Puy-en-Velay auf die Stadt Bild: Streif

Der Tempel des Augustus und der Livia im Stadtzentrum zieht sofort die Blicke auf sich. Einige Touristengruppen haben bei perfektem Spätsommerwetter in den Cafés vor dem römischen Tempel Platz genommen. Ansonsten ist es in der Stadt zu Wochenbeginn noch eher ruhig. "Man gönnt sich am Montagvormittag noch eine Pause, viele Geschäfte haben da noch zu", sagt Reiseführerin Corinne.

Eine Tafel vor dem römischen Tempel erinnert an Thomas Jefferson, von 1801 bis 1809 amerikanischer Präsident. Demnach soll Jefferson nach Vienne gereist sein und sich dort Anregungen für den Bau des Kapitols in Washington geholt haben. Wer am Wochenende in Vienne ist, sollte unbedingt den Wochenmarkt, der jeden Samstag stattfindet, besuchen. Der Markt erstreckt sich auf einer Länge von fünf Kilometern und ist der zweitgrößte in Frankreich. Viele der angebotenen Produkte werden in der Region produziert, ein wahres Paradies für Feinschmecker. Seit der Römerzeit hat Wein in Vienne eine besondere Bedeutung. Beim herbstlichen Sonnenaufgang sind die Weinberge an den Hängen in ein einzigartiges Licht getaucht.

Wer es lieber sportlich mag, kann von Vienne eine Teilstrecke der berühmten Radroute ViaRhôna auf zwei Rädern zurücklegen. Rund 33 Kilometer sind es bis nach Les Sablons. Auf ruhigen, meist flachen Wegen entlang der Straßen kann man entlang steiler Weinterrassen, Obstplantagen und der Rhone der Hektik des Alltags entfliehen.

Zwischen Vulkanen wandern
Blick über die Dächer der Weinstadt Tournon-sur-Rhône Bild: Streif

Die abgestrampelten Kalorien sind nach einem Besuch des bekannten Schokoladengeschäfts Valrhona in Tain-l’Hermitage schnell wieder kompensiert. "Leider" können im Schokoladengeschäft die exquisiten Köstlichkeiten probiert werden. Auch ein neues Museum rund um das Thema Schokolade kann besucht werden.

Auf dem Weg zur Museumseisenbahn Train de l’Ardèche legen wir einen Zwischenstopp in Tournon-sur-Rhône ein. Am imposantesten ist das Schloss Tournon mit einem tollen Ausblick auf die Dächer der Stadt, die Rhone und die vielen Weinberge.

Durch die Schlucht von Gorges du Doux

Schwerstarbeit ist die Museumseisenbahn, die auch "le Mastrou" genannt wird. Allerdings nicht für Touristen, sondern für die Mitarbeiter der Bahn. Für die 28 Kilometer lange Strecke von Tournon nach Le Cheylard benötigt die Dampflok, die 1932 gebaut wurde, mehr als 600 Kilogramm Kohle und 4000 Liter Wasser.

Fahrt mit der Museumseisenbahn "le Mastrou" 

Das Dampfen des nostalgischen Zugs, kombiniert mit dem eindrucksvollen Blick auf Kastanienwälder und die Schlucht Gorges du Doux, versetzt den Fahrgast viele Jahrzehnte zurück in die Vergangenheit. "Hier kann man das ländliche Frankreich entdecken, wo noch nicht so viele Touristen unterwegs sind", sagt Reiseleiterin Corinne Renard.

Zwischen Vulkanen wandern
Fahrt mit der Museumseisenbahn Train de I’Ardèche durch die Schlucht Gorges du Doux Bild: Streif

UNESCO-Pilgerstadt

Le Puy-en-Velay mit der romanischen Kathedrale, die zum UNESCO-Welterbe zählt, ist einer der wichtigsten Ausgangspunkte für den Jakobsweg nach Santiago de Compostela.

Licht- und Tonshow in Le Puy-en-Velay

Bis zu 350 Pilger kommen pro Tag in die Stadt mit den engen, verwinkelten Gassen. Der Aufstieg zur Kathedrale, die am Fuße eines Vulkankegels erbaut wurde, erfordert eine gewisse Grundkondition. Zuerst führt eine Straße steil bergauf, ehe man noch 268 Stufen bis zum Kircheingang bewältigen muss.

Anschließend geht es noch einmal steil zur Kirche Saint-Michel d’Aiguilhe hinauf. Das Gebäude wurde vor Jahrhunderten auf einem ehemaligen Vulkanschlot erbaut, oben angelangt liegt einem die lebhafte Stadt zu Füßen.

Faszinierende Vulkanlandschaft

Erst seit wenigen Wochen gehört die Vulkankette Chaîne des Puys wegen ihrer geologischen Einzigartigkeit zum Welterbe der UNESCO.

Der perfekte Ausgangspunkt für Wanderungen zwischen den Vulkanen ist der 1465 Meter hohe Gipfel des Puy-de-Dôme, der ganzjährig mit einer elektrischen Zahnradbahn erreichbar ist. Es hat 17 Grad, die Sicht ist klar, der Ausblick großartig. Die Bedingungen für dutzende Paragleiter sind perfekt. Mehr als 80 Vulkane auf einer Linie von 40 Kilometern gehören zu der "Chaîne des Puys". Seit rund 8000 Jahren sind sie erloschen, aus geologischer Sicht ein relativ kleiner Zeitraum. Gefahr droht nicht, auch wenn nicht ganz ausgeschlossen werden kann, dass der aktive Vulkanismus in die Gegend zurückkehrt. Nach Ansicht der Experten ist in den nächsten paar tausend Jahren aber ziemlich sicher nicht damit zu rechnen. Für die Wanderung zurück ins Tal bieten sich unzählige Wanderwege, die sich durch die Vulkankrater und idyllische Waldgebiete schlängeln, an. Vom Fuße der Vulkankette ist es nicht weit in die regionale Hauptstadt Clermont-Ferrand.

Ausblick vom Puy-de-Dôme

Wer sich für Mobilität interessiert, sollte vor der Rückfahrt nach Lyon noch das Museum des weltberühmten Reifenherstellers Michelin besuchen. Der Firmenhauptsitz befindet sich in der 140.000-Einwohner-Stadt, in der man außerdem sowohl die Kathedrale als auch die Basilika Notre-Dame-du-Port gesehen haben sollte.

Auvergne

Chaîne des Puys: Die Vulkankette, die seit dem 2. Juli 2018 zum UNESCO-Welterbe gehört, besteht aus mehr als 80 erloschenen Vulkanen und erstreckt sich über eine Länge von rund 40 Kilometern. Der Puy de Dôme ist mit 1465 Metern der höchste Gipfel und wird jährlich von rund 450.000 Personen besucht.
Kulinarik: Essen kann man im Rhonetal und der Auvergne vorzüglich. Die Franzosen legen Wert auf gutes Essen, qualitativ ausgezeichnete dreigängige Menüs kosten rund 30 Euro, oft ist zusätzlich eine regionale Käseplatte inkludiert.

 

Infos im Internet: Alle Informationen über die Region Auvergne-Rhône-Alpes findet man im Internet unter:
en.auvergnerhonealpes-tourisme.com – Direktflüge nach Lyon gibt es drei bis vier Mal pro Woche mit easyJet ab Wien (www.easyjet.com) - allgemeine Informationen über Frankreich findet man auf der Internetseite at.france.fr

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