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Willkommen im Land der Lieder und des Lichts

Von Elisabeth Prechtl, 20. Oktober 2018, 15:00 Uhr
Willkommen im Land der Lieder und des Lichts
Das Schwarzhäupterhaus, einer der Höhepunkte der Altstadt Bild: prel

In Riga, der Hauptstadt Lettlands, bilden jahrhundertealte Bauten, moderne Architektur und prächtige Jugendstilhäuser einen faszinierenden Gegensatz.

Ob es sich wirklich so zugetragen hat? Am Ufer des lettischen Flusses Daugava lebte einst ein Fährmann namens Christoph. Eines Nachts bat ein Bursch, ihn über das Wasser zu tragen. Christoph brachte ihn ans andere Ufer und kümmerte sich rührend um das Kind. Am nächsten Tag war es verschwunden, aber an seiner Stelle lagen sieben Säcke Gold, mit denen Christoph an der Daugava eine Stadt erbaut haben soll – und eine prächtige Stadt ist es geworden, dieses Riga. Beim Spaziergang durch die Hauptstadt Lettlands, die rund 700.000 Einwohner zählt, stoßen Besucher auf jahrhundertealte Bauten und prächtige Jugendstilhäuser, moderne Architektur und Restaurants mit zünftiger lettischer Kost.

Das Stadtbild von Riga ist geprägt von unterschiedlichsten Einflüssen und einer wechselvollen Geschichte (Details siehe Kasten): Deutsche, russische und jüdische Spuren sind allgegenwärtig, genauso wie die Versuche der Letten, ihrer eigenen Geschichte wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Schwarzhäupterhaus, 1334 erstmals erwähnt. Zur Zeit der Hanse diente das Gebäude mit der schönen blauen Kalenderuhr den unverheirateten Kaufleuten als Versammlungsraum. Während des Zweiten Weltkriegs zerstört, erstrahlt der Backsteinbau seit der 800-Jahr-Feier Rigas 2001 wieder in neuem Glanz.

Weitere Höhepunkte der Altstadt sind der Dom, dessen Orgel die Besucher mit der Schönheit ihres Klangs verzaubert, sowie die Petrikirche, die mit ihrer 72 Meter hohen Aussichtsplattform einen wunderbaren (und windigen) Blick über die ganze Stadt bietet.

Mekka des Jugendstils

Dämonische Fratzen, fabelhafte Tiere, üppige Frauengestalten, Blumengirlanden: In Rigas Jugendstilviertel am Kronvaldpark ist so manche Häuserfassade ein Gesamtkunstwerk. Der berühmteste Vertreter der Epoche war wohl Michail Eisenstein, Vater des berühmten Regisseurs Sergej Eisenstein. Rund 20 der farbenfrohen, "blühenden" Häuser gehen auf sein Konto. 800 Jugendstilbauten sind es in Riga insgesamt.

Willkommen im Land der Lieder und des Lichts
Prächtige Jugendstilbauten Bild: prel

Einen wunderbaren Gegensatz dazu bieten die modernen Gebäude der Stadt, etwa die Bibliothek, deren sanft geschwungene Formen sich in der Daugava spiegeln. Die Geschichte des Bauwerks steht auch für die Widerstandsfähigkeit der Rigaer: Anlässlich der Eröffnung des grauen Gebäudes im Jänner 2014 bildeten 30.000 Menschen eine Kette: Sie reichten Bücher vom Altbau im Stadtzentrum bis zu den Regalen des neuen Bauwerks von Hand zu Hand weiter – bei minus 20 Grad.

In der Bibliothek wird zudem ein sehr kostbarer Schatz gehortet: der Daina-Schrank. In dem Holzschränkchen mit den vielen Laden sind die Dainas aufbewahrt, uralte lettische Volkslieder, 217.996 insgesamt. Die Letten lieben ihre Lieder.

Willkommen im Land der Lieder und des Lichts
Die Bibliothek am Ufer der Daugava Bild: prel

Das stellen sie alle fünf Jahre unter Beweis, wenn mehr als 10.000 Sänger und Tänzer zum Volksmusikfest in die Hauptstadt strömen. Mindestens so sehr wie den Liedern huldigen sie aber dem Licht: Wer um den lettischen Nationalfeiertag (18. November) nach Riga reist, kann das Lichterfest "Staro Riga" ("Riga erstrahle") miterleben. Jahr für Jahr verwandeln sich Gebäude, Brücken und Denkmäler in der ganzen Stadt in bunte Kunstwerke – und in der kalten, dunklen Jahreszeit werden plötzlich die Tage erhellt.

Für den großen Christoph, der der Sage nach für all diese Dinge den Grundstein legte, wurde am Ufer der Daugava eine Statue errichtet.

Willkommen im Land der Lieder und des Lichts
Die Bibliothek am Ufer der Daugava

 

Wechselvolle Geschichte

 

Geschichte: Erst vom Deutschen Orden beherrscht, war Lettland von 1721 bis 1918 unter russischer Herrschaft. Auf eine kurze Unabhängigkeit (bis 1940) folgten erst die Eingliederung in die Sowjetunion, dann der Einmarsch der Wehrmacht und die Ermordung der lettischen Juden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden tausende Russen in Lettland angesiedelt. Noch heute, mehr als ein Vierteljahrhundert nach der lettischen Unabhängigkeit, machen sie rund 40 Prozent der Bevölkerung Rigas aus.

Speis und Trank: Die Letten mögen es gern deftig. Beliebt sind etwa graue Erbsen mit Speck. Das Nationalgetränk ist Balzam, ein schwarzer Kräuterlikör mit 45 Prozent Alkoholgehalt.

Ausflüge ins Umland: Weitere Höhepunkte des Landes sind etwa das Barockschloss Rundale mit seiner wunderbaren Parkanlage sowie die mittelalterliche Stadt Cesis oder die gut erhaltene Burg Turaida in der Stadt Sigulda.

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