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Vom finnischen Manchester zur feinen Kulturmetropole

Von Clemens Schuhmann, 09. Dezember 2017, 00:04 Uhr
Vom finnischen Manchester zur feinen Kulturmetropole
In die stillgelegten Industriegebäude ist mittlerweile neues Leben eingekehrt. Bild: Schuhmann

Tampere, die drittgrößte finnische Stadt, war einst Herz der Industrialisierung und Innovationszentrum. Heute ist sie eine riesige "Kulturfabrik".

Partnerstadt von Linz
Seit dem Jahr 1995 ist Tampere eine Partnerstadt von Linz. Ein „Luftlinien-Wegzeiger“ (1582 Kilometer) weist darauf hin.

Weitere Betriebe der Stahl-, Papier-, Maschinenbau- und Textilindustrie folgten wenig später. Und schon bald wurde Tampere (schwedisch: Tammenfors) als "finnisches Manchester" oder "Manchester des Nordens" bezeichnet.

Doch wie viele andere Industriestädte schlitterte auch die drittgrößte finnische Stadt in die Krise, und die Arbeitslosigkeit stieg auf fast 20 Prozent. Rasch galt es, sich neu zu erfinden und den Strukturwandel einzuleiten – Hightech und IT statt Schwerindustrie.

Eine pulsierende, sehr junge Stadt

Tampere hat diesen Wandel wunderbar hingekriegt, die Stadt mit rund 230.000 Einwohnern ist pulsierend, wirkt sehr jung und ist eine riesige "Kulturfabrik". In die stillgelegten Fabrik- und Industriegebäude sind mittlerweile Museen, Cafés, Boutiquen, (Laien-) Theater und Restaurants eingezogen.

Museen spielen in Tampere überhaupt eine große Rolle. Und sie behandeln spezielle Themen – was wohl typisch finnisch ist. Wo sonst gibt es etwa ein Lenin-Museum? Oder ein Spionagemuseum? Oder eines für Milchplattformen?

In den kurzen, intensiven Sommern spielt sich das Leben jedoch in erster Linie im Freien ab – und zwar aufgrund der Mitternachtssonne bis tief in die Nacht hinein. Einen Rundgang in der Partnerstadt von Linz sollte man im Koskipuisto-Park beginnen.

Vom finnischen Manchester zur feinen Kulturmetropole
Abendliches Bad im Pyhäjärvi Bild: Schuhmann

Die Patosilta-Brücke, ein romantischer Ort

Auf der Patosilta-Brücke, unmittelbar oberhalb des Wasserkraftwerks, ist der Blick auf die Stromschnelle Tammerkoski grandios. Und es scheint ein romantischer Ort zu sein, darauf deuten zumindest die unzähligen Liebesschlösser hin, die hier am Geländer hängen. Wer eine Decke mit hat, sollte sich im Park hinsetzen – und das bunte Treiben beobachten.

Ganz in der Nähe verläuft die Straße "Hämeenkatu", die so etwas wie die Hauptschlagader der Stadt ist. Dort findet sich auch die wunderbare Markthalle, in die man immer wieder gerne "hineinfällt", denn das Angebot ist umwerfend. Und köstlich.

Wer die Kalorien wieder loswerden möchte, geht am besten geradeaus weiter auf den grünen Hügel Pyynikki. Dort oben bietet nicht nur der steinerne, 30 Meter hohe Aussichtsturm einen wunderbaren 360-Grad-Blick über die Stadt und die beiden Seen Näsijärvi und Pyhäjärvi. Unten im Sockel, im kleinen Café, werden zudem die köstlichsten "Munkkis" (die finnische Antwort auf den Donut) serviert. Bitte unbedingt probieren!

Vom finnischen Manchester zur feinen Kulturmetropole
Der Pyynikki-Aussichtsturm Bild: Schuhmann

Wieder zurück in der Stadt, wird es Zeit für eine Kaffeepause – am besten schmeckt er im Café "Mokkamestari" in der Nähe des Bahnhofs. Wer nicht genug davon bekommt, kann auch ein (oder mehrere) Packerl Kaffee kaufen – ein schönes Souvenir.

Unabhängigkeit vor genau 100 Jahren

Unweit des Cafés ragen die sieben Zwiebeltürmchen der orthodoxen Kirche in den blauen Himmel. Der Klinkerbau wurde zwischen 1896 und 1899 errichtet, als Finnland noch Teil des russischen Zarenreichs war.

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Die orthodoxe Kirche unweit des Hauptbahnhofes Bild: Schuhmann

Unabhängig wurde das Land erst 1917 – also vor genau 100 Jahren. Möglich machte die Loslösung von Russland die Oktoberrevolution. Senatspräsident Pehr Evind Svinhufvud verkündete am 6. Dezember 1917 Finnlands Selbstständigkeit. Dieser Tag ist seit 1919 auch Unabhängigkeitstag – und ist schließlich zum Nationalfeiertag geworden, der auch in Tampere stets ordentlich gefeiert wird.

Infos unter www.visittampere.fi

Was man sehen muss

Lenin-Museum: An diesem Ort sollen sich Lenin und Stalin 1905 zum ersten Mal getroffen haben – sehr skurriles Museum! Lenin-museo: Hämeenpuisto 28, Juni/Juli/August täglich von 11-18 Uhr, sonst Di-So von 11-17 Uhr, www.lenin.fi; Erwachsene: 8 Euro

Tampere-Theater: Tampere ist eine Theater-Metropole. Es gibt neben den etablierten Spielstätten wie dem Tampere-Theater mehr als 30 Laienbühnen – und mehr als tausend Vorstellungen im Jahr. Das Tampere-Theater nahe dem Fluss Tammerkoski wurde 1913 fertiggestellt.

Kauppahalli: In der wunderbaren Markthalle (ab 8 Uhr offen) kann man Tampere „verkosten“: Fisch, einheimisches Fleisch von Elch und Rentier und unzählige Brotsorten. Hinsetzen und das Treiben beobachten!

Zum Kosten: An zwei Spezialitäten kommt man in Tampere nicht vorbei: Die finnische Blutwurst „Mustamakkara“ wird frisch aus dem Imbisswagen verkauft. Die „schwarze Wurst“ wird traditionell heiß mit Preiselbeermarmelade und kalter Milch gegessen. Diese Kombination braucht etwas Überwindung! Ganz anders der „Munkki“: Die finnische Antwort auf den Donut ist allgegenwärtig. Das Hefeteiggebäck mit Kardamom wird frittiert und in Zucker gewälzt.

 

Tampere

Partnerstadt von Linz: Seit dem Jahr 1995 ist Tampere eine Partnerstadt von Linz. Ein „Luftlinien-Wegzeiger“ (1582 Kilometer) weist darauf hin.

24 Prozent: Obwohl die Ostsee weit entfernt ist, ist Wasser in Tampere ein zentrales und allgegenwärtiges Element. 24 Prozent des städtischen Areals sind von Wasser bedeckt.

Erbsen statt Chips: Was uns die Chips, sind den Finnen ihre Erbsen („Herne“). In den Sommermonaten haben sie stets eine Schüssel Herne im Haus, in der Wohnung oder im Auto. Die Erbsenschoten werden vor dem Supermarkt oder auf dem Markt verkauft – und zwar nicht nach Gewicht, sondern nach Inhalt. Also etwa um 2 Euro je Liter.

 

 

 

 

 

 

 

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