Lübeck feiert Geburtstag
Den 875. Geburtstag begeht die Stadt mit zahlreichen Veranstaltungen. Für Besucher ist das ein guter Anlass, die historische Altstadt kennenzulernen und mitzufeiern.
Ei Jubel, Jubel! Wer wie Lübeck im Jahr 1143 geboren wurde und immer noch gut aussieht, hat allen Grund zum Feiern. Schließlich ist in den letzten neun Jahrhunderten nicht gerade wenig passiert. Aus dem ehemaligen slawischen Liubice wurde zunächst Lübeke und dann die stolze und sehr reiche Hansestadt Lübeck. Hering und Salz sei Dank! Gut geschützt von Trave und Wakenitz, gehört die Altstadtinsel mit ihren fünf Kirchen und sieben Türmen wegen ihrer historischen Silhouette und Gebäude schon lange zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Lübeck klingt und tanzt
Den Geburtstag feiert die Großstadt im Norden mit mehr als 30 Veranstaltungen vor allem in der Altstadt und rückt dabei ihre kulturellen Seiten ins beste Licht. Schließlich hat man drei Nobelpreisträger vorzuweisen: Friedenspolitiker Willy Brandt sowie die Großliteraten Thomas Mann und Günter Grass. Was Lübeck wichtig ist: Das Festjahr ist vor allem für alle Einwohner und Besucher gedacht und keine geschlossene Gesellschaft für zahlungskräftige Event-Gäste.
Der bekannte Musikwettbewerb "Jugend musiziert", Sprungbrett für viele Karrieren, findet von 17. bis 24. Mai statt. Schätzungsweise 2500 Teilnehmer werden sich zu diesem Ereignis treffen, rund 1500 Einzelwettbewerbe sind öffentlich. Das heißt: 1500 kostenlose Auftritte von angehenden Solisten in Segmenten wie Blas- und Zupfinstrumente, Gesang, Orgel, Schlagzeug, Klavier etc. Zudem wird es vier abendfüllende, ebenfalls kostenlose Konzerte der aktuellen Preisträger geben. Gespielt wird in der ganzen Stadt, in Musikschulen, Schulen und Konzerthallen.
Rund um die St.-Annen-Kirche im Süden der Altstadt befindet sich das Aegidienviertel. Ehemals war es das Quartier der Handwerker und Zünfte. Zum 875. Geburtstag putzt sich diese Ecke heraus und organisiert das Hansekulturfestival "Von Lübeckern für Lübecker". Von 8. bis 10. Juni öffnen die Bewohner ihre Türen und veranstalten Kammerkonzerte und Straßenmusik an ungewöhnlichen Plätzen und Orten. Künstler präsentieren ihre Arbeiten, Tänzer zeigen, was sie können, Autoren lesen aus ihren Werken. Wichtig dabei: Jeder darf mitmachen, Professionalität zählt weniger als die Leidenschaft für Lübeck.
Schlaflos in Lübeck
"Lange Nächte" sind Trend. So auch in Lübeck, wo die Nacht des 29. Juni der Literatur gewidmet ist. Es dürfte einer der Höhepunkte für Nachtschwärmer sein: Bis 1 Uhr wird in der ganzen Altstadt zwischen Trave und Wakenitz gelesen. Nicht nur Lübecks große Namen sind dabei. Auch die Texte anderer Autoren, die in ihren Büchern Lübeck zum Thema machen, werden von Schauspielern gelesen.
So schickt der italienische Autor Giorgio Manganello Lübeck zum Psychiater, und die Lyrikerin Doris Runge dichtet über "Damen im Café Niederegger hinter Rüschen Runzeln" – und das Publikum darf rätseln, was das bedeuten soll. Das Finale dieser literarischen Nacht ist ein Poetry Slam.
Welt der Wunderlichkeiten
Natürlich machen auch die Museen bei der Geburtstags-Rallye mit. Aber niemand muss Angst haben, dass ihm Lübecks Geschichte von A bis Z chronologisch aufgetischt wird. Stattdessen haben die Kuratoren in ihren Sammlungen gekramt und servieren die Historie nach dem Motto "Erzählt uns was" auch anhand kurioser Objekte und überraschender Geschichten. Was steckt hinter dem Reichsfreiheitsbrief? Warum musste der Scharfrichter einen Fuß amputieren, oder was hat Napoleon auf dem Nachttopf zu suchen? Fragen über Fragen – wer die Auflösung wissen will, macht sich ab 8. September auf den Weg nach Lübeck.
Allgemeine Infos: www.luebeck-hat-geburtstag.de