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Italien und die Massen

15. Juli 2017, 16:00 Uhr

56 Millionen – noch nie statteten mehr Touristen Italien einen Besuch ab als im Vorjahr, Tendenz steigend. In vielen Städten und Regionen wird bereits laut über Maßnahmen zur Regelung der Besucherströme nachgedacht.

Politische Wirren und Terrorangst haben die Urlauberströme längst umgeleitet – weg von der Türkei, Ägypten, Tunesien hin zu sichereren Destinationen. Davon profitiert Italien in großem Stil. Die Zahl der Touristen wächst stark, zugleich nimmt jedoch im Land selbst das Bedürfnis nach einer Regelung der Besucherströme zu.

Ligurien: Grenze bei Großgruppen

"Null Toleranz, es ist der Sommer der Verbote", bezeichnete die Tageszeitung "La Stampa" den Trend in diesem Sommer. Die Bürgermeister der ligurischen Badeortschaften Alassio und Laigueglia denken an Maßnahmen gegen Tagesausflüge großer Gruppen von Touristen, die scharenweise in Bussen die Strände erreichen, diese oft verschmutzen und nur wenige Euro ausgeben.

Cinque Terre: Rote Ampel

Nicht nur in Venedig, auch in den Cinque Terre an der ligurischen Riviera wächst der Protest gegen Kreuzfahrtschiffe. Deren Passagiere strömen nämlich in Massen in die fünf Dörfer an der steil abfallenden Küste – in der aktuellen Saison um 30 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Die Straßen der kleinen Orte – Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore – sind an Sommertagen vollgestopft mit Kreuzfahrtpassagieren, die per Bus von der Hafenstadt La Spezia anreisen. Pro Schiff sind es 1500 Besucher, die in 30 Autobussen in die Cinque Terre gebracht werden. Die Region ist als Nationalpark geschützt, 1997 wurden die Cinque Terre zusammen mit Porto Venere zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die Gemeinden fordern die Einführung einer Art von roter Ampel, um die Zahl der Touristen auf den Wanderwegen entlang der malerischen Meeresküste zu reduzieren.

Capri: Numerus clausus

Italien und die Massen
Bild: Reuters

Vor allem Inseln leiden unter dem Druck des Massentourismus. Der Bürgermeister von Capri, Gianni de Martino, will einen Numerus clausus für Touristen auf dem Eiland vor Neapel einführen und chaotische Zustände wie jene Anfang Juni vermeiden, als in 24 Stunden 24.000 Personen die Insel erreichten. "Wir haben jegliche Grenze überschritten. Die Lage ist unerträglich geworden. Täglich erleben wir Probleme wegen der Überbelastung durch Touristen, was unserem Ansehen als Urlaubsort schadet", berichtete der Bürgermeister.

Sardinien: Bootlimit

Die Insel La Maddalena, Urlaubsparadies im Norden Sardiniens, ist im Sommer täglich mit hunderten Jachten, Motor- und Segelbooten belastet, die oft die Geschwindigkeitsgrenzen ignorieren und auch in die Gewässer des Naturschutzparks eindringen. Die Gemeinde der Insel diskutiert über eine Einschränkung der Zahl der Boote und Schiffe, die rund um die Insel vor Anker gehen können. "Es ist jedoch schwierig, genau zu kontrollieren, wie viele Schiffe täglich rund um die Insel kreisen. Dafür bräuchten wir ein ganzes Heer", betonte ein Sprecher der Gemeinde.

Florenz: Achtung Rutschgefahr

Im Kampf um mehr Sauberkeit und Ordnung in der mit einer Touristeninvasion konfrontierten Stadt Florenz ergreift Bürgermeister Dario Nardella drastische Maßnahmen. Um die Mittagszeit spritzen die Mitarbeiter der Straßenreinigungsgesellschaft Wasser und Seife auf die Stiegen und Plätze vor den wichtigsten Kirchen der Stadt, darunter die weltberühmte Basilika Santa Croce. Ziel ist, zu verhindern, dass Touristen sich auf die Treppen der Kirchen setzen, essen und die Gegend verschmutzen. Über einen Numerus clausus von Touristen in der Innenstadt wird schon seit Wochen gestritten, doch der Bürgermeister ist dagegen. "Florenz’ Stadtzentrum ist kein Museum, 45.000 Menschen leben und arbeiten in der Stadt. Wir müssen uns jedoch bemühen, einen Qualitätstourismus stärker zu fördern", meint Nardella.

Rom: Essverbot und Ticketsystem

Angesichts eines neuen Rekordhochs an Besuchern will Rom ebenfalls die Zahl der Besucher auf der Spanischen Treppe und dem Platz vor dem Trevi-Brunnen regeln. Dies sei auch eine wichtige Anti-Terrormaßnahme, verlautete aus Rom. In der Ewigen Stadt riskieren Touristen saftige Geldstrafen, wenn sie vor dem Kolosseum oder an der Spanischen Treppe ihre Pizza essen – zumindest wenn sie sich dazu hinsetzen. Immer wieder schlägt in Rom das Bedürfnis nach Sauberkeit und Anstand durch. Vize-Kulturministerin Ilaria Borletti Buitoni drängt auf die Einführung eines Ticketsystems zur Regelung der Touristenströme in den Kunststädten. Zugleich sollte das Interesse der Besucher für weniger bekannte Ortschaften geweckt werden. "Das Problem des Massentourismus muss geregelt werden, weil die Besucherzahlen in den nächsten fünf Jahren weiterhin wachsen werden", so Borletti Buitoni.

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