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Für immer Sommer

Von Robert Stammler, 14. Oktober 2018, 00:04 Uhr
Für immer Sommer
Die weißen Sandstrände auf Sal garantieren bestes Badevergnügen. Bild: TUI

Die Kapverden vor der Küste Westafrikas locken mit ganzjährigem Badewetter, perfekten Sandstränden und ihrer liebenswürdigen kreolischen Leichtlebigkeit.

Kap wo, Kap was? Kapverden: Der Archipel, auf dem der Sommer nie zu Ende geht, liegt 600 Kilometer vor der Atlantik-Küste Westafrikas, zwischen Mauretanien und dem Senegal. Mehr als ein Dutzend unterschiedlichster Inseln. Im Nordosten die trockenen Wüsten-Eiländer Sal und Boa Vista, mit ihren gleißenden, kilometerlangen Sandstränden und dem perfekten Wind zum Surfen und Segeln. Im Süden laden Santiago und die Vulkaninsel Fogo mit ihren subtropischen Gebirgstälern zum Wandern und Entdecken ein.

Die Republik Cabo Verde war bis 1975 eine portugiesische Kolonie und ist seither ein unabhängiger afrikanischer Kleinstaat mit 500.000 Einwohnern, ohne religiöse oder ethnische Konflikte. Entkommene Sklaven und europäische Siedler haben sich im Lauf der Jahrhunderte zum bunten Volk der Kreolen vermischt.

Knapp vier Stunden fliegen wir von Lissabon auf die Insel Sal, neben Boa Vista das touristische Zentrum der Kapverden. Auf Sal scheint fast immer die Sonne, die Regentage pro Jahr kann man an einer Hand abzählen. Sal gehört klimatisch noch zur Sahelzone, zur Sahara. Selten sinken die Temperaturen unter 21 Grad, dank des Atlantiks wird es aber auch nie heißer als 30 Grad. Die Meerestemperaturen betragen stets zwischen 22 und 27 Grad. Wer in der kalten Jahreszeit nach perfektem Badeurlaub sucht, wird hier fündig.

Die Insel ist zirka doppelt so groß wie die Stadtfläche von Linz und lässt sich einfach per Leihwagen oder Taxi erkunden. So kommen wir auf der gepflasterten, teils etwas holprigen Hauptstraße nach nur 20 Minuten Fahrt vom Flughafen an unser Ziel Santa Maria: eine lebhafte 10.000-Einwohner-Stadt mit vielen Restaurants, Bars, schmucken Hotels und luxuriösen Ressorts.

Thunfisch als Fang des Tages

Wer nicht im Tourismus jobbt, lebt hier von der Fischerei. Auf dem großen Pier von Santa Maria ist ein halbes Dutzend Männer gerade dabei, den größten Fang des Tages zu filetieren: einen knapp zwei Meter langen und rund 150 Kilo schweren Thunfisch. Auch Krabben und Hummer landen in den Netzen der Motorboote. Unweit vom Steg reiten junge Einheimische auf ihren Surfbrettern über die meterhohen Wellen. Auch Kitesurfen ist beliebt.

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Wer nicht im Tourismus jobbt, arbeitet auf Sal in der Fischerei. Hier werden prächtige Thunfische gefangen. Bild: staro

Einige Kilometer nördlich von Santa Maria liegt das verträumte Dorf Palmeira mit einem kleinen Hafen, in dem die Frachtschiffe anlegen, die die Insel mit allem Nötigen beliefern. Die Insel hat außer Salz (daher der Name Sal) keinerlei natürliche Ressourcen. Entsalzungsanlagen stellen die Wasserversorgung sicher. Als Trinkwasser ist es wenig genießbar, aber gesundheitlich unbedenklich.

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Eine Hausfassade im Fischerdörfchen Palmeira, Sal Bild: TUI

Am Dock von Palmeira werden wir rasch von fliegenden Händlern umringt, die uns Souvenirs und Sonnenbrillen andrehen wollen. Die Migranten stammen vor allem aus Nigeria und dem Senegal. Reiseführer Kevin Röeh empfiehlt, nichts bei den Straßenhändlern zu kaufen. "Der Verkäufer muss am Abend alles an seinen Capo abgeben", weiß der schwäbische Auswanderer, der seit seinem 18. Lebensjahr auf den Kapverden lebt und hier eine Familie gegründet hat. Das Land sei grundsätzlich sehr sicher, man müsse sich aber vor Taschendieben in Acht nehmen, sagt Röeh.

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In der großen Markthalle der Hauptstadt Praia verkaufen Bäuerinnen ihre Waren. Bild: staro

Der Reiseleiter wimmelt die lästigen Händler am Dock ab und wir besteigen einen Katamaran, um mehr von der Küste zu sehen. "Olá! No Stress!", begrüßt uns der junge Steuermann Elton. Mit seinem schelmischen Lächeln und der krausen, blondgefärbten Haarpracht sieht er dem brasilianischen Fußballstar Neymar ähnlich. Eine lebhafte Brise weht uns ins Gesicht, während wir das türkis-goldene Farbenspiel zwischen Sonne und Ozean genießen. Nahe einer Steilbucht tummelt sich ein Schwarm knallroter Fische. Da heißt’s rein in die Fluten, um zu schnorcheln.

Sal bietet Urlaubern neben Strand- und Badespaß viele Aktivitäten. Von Quad-Fahrten über die Wüstendünen bis hin zu Ausritten hoch zu Ross ist alles dabei.

Ausflug auf die Hauptstadt-Insel

Lohnenswert ist aber auch ein Trip auf die Insel Santiago mit der kapverdischen Hauptstadt Praia. Mit einer guten alten Propellermaschine landen wir nach etwa 40 Minuten. Hier herrscht eine deutlich höhere Luftfeuchtigkeit als auf der Wüsteninsel Sal. Die Schwüle treibt einem rasch den Schweiß aus den Poren. Hinter der Küste erhebt sich ein vulkanisch entstandenes subtropisches Hochland.

Praia hat 150.000 Einwohner und besteht an vielen Ecken aus teils stark verfallenen Ziegelbauten. Dort, wo die bunten Kolonialhäuser noch erhalten sind, ist die Stadt hübsch anzuschauen, vor allem das auf einem Felsplateau gelegene Zentrum. Dazwischen haben chinesische Investoren bereits mächtige Hoteltürme aus dem Boden gestampft.

In der Markthalle nahe der Präsidenten-Villa bieten Bäuerinnen auf zwei Etagen ihre Waren an: Fisch, Lamm- und Schweinefleisch, Bananen, Süßkartoffeln, Mangos und Papayas. Hier wird gefeilscht und mit Messingwaagen abgewogen, dazwischen klingelt das Handy und man diskutiert über etwas Familiäres.

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Das Hochland von Santiago, wo üppige subtropische Wälder wuchern Bild: TUI

Weiter geht’s im Bus auf der Santiago-Tour nach Cidade Velha, in die "alte Stadt".

Vasco da Gama und Christoph Kolumbus legten auf ihren Entdeckungsreisen hier an. Im 16. Jahrhundert war es durch den Sklavenhandel eine reiche Siedlung. Der berühmte Freibeuter Francis Drake hat die Stadt zwei Mal überfallen. Die Kirche aus dem 15. Jahrhundert und die kolonialen Häuserzeilen zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. In einem Strandlokal wird Cachupa serviert, das kapverdische Nationalgericht. Chili-Öl gibt dem kräftigen Eintopf aus Mais, Bohnen, Süßkartoffeln und Schweinefleisch die richtige Würze.

Das Landesinnere Santiagos besteht aus grünen Hochtälern. Üppig wuchern Palmen, Akazien und Feigenbäume, während die schroffen Berggipfel bis zu 1400 Meter in die Höhe ragen. Neben der Landwirtschaft wird hier Schnaps aus Zuckerrohr gebrannt. Der "Grog" ist die kapverdische Rum-Variante und "heilt alles", wie die Bewohner des Dorfes Longera versichern.

Zwischen Hühnern, Ziegen und Zuckerrohr lebt es sich hier bescheiden. Doch anders als auf dem westafrikanischen Festland kennt man in Cabo Verde keine existenzielle Not, man hat den Sprung von der "Dritten Welt" zum prosperierenden Schwellenland geschafft.

Rettet die Schildkröten

In Nöten sind die Wasserschildkröten auf den Kapverden. Früher landeten sie im Suppentopf, was heute streng verboten ist. Dennoch gelten die Tiere als gefährdet, weil Plastikmüll im Ozean eine zunehmende Bedrohung für sie darstellt.

An Land dezimiert Lichtsmog die Populationen. Wenn die Schildkröten nachts aus ihren Eiern schlüpfen, orientieren sie sich am Mondlicht, um in das für sie überlebenswichtige Meer zu kriechen. Doch durch künstliches Licht von Laternen oder Gebäuden verirren sich die Babys ins Landesinnere, werden von Autos überfahren oder von streunenden Hunden gejagt, wie die jungen Aktivisten von "Project Biodiversity" berichten. Die Umweltschützer haben sich dem Schutz der Karett-Schildkröten verschrieben.

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Umweltschützer überwachen die Nester der gefährdeten Wasserschildkröten. Bild: staro

Zwar legt ein Weibchen mehrere Hundert Eier in ein Nest, doch nur einer von 1000 Schlüpflingen erlangt nach 20 Jahren die Geschlechtsreife. Die Umweltaktivisten graben die Eier wieder aus und bringen sie an einen sicheren Strandabschnitt, wo sie den Schlüpfvorgang überwachen.

Die kleinen Schildkröten werden dann in Eimern zum Wasser gebracht. An den Stränden von Sal und Boa Vista sind diese "Schlüpf-Farmen" eine Touristenattraktion. Die Urlauber zücken ihre Kameras und spenden begeistert. Man möge bei den Cocktails bitte auf den Plastikstrohhalm verzichten, appellieren die Schildkrötenschützer. Die Botschaft scheint aber nicht bei allen Gästen anzukommen.

 

Reise-Tipps

Bisher gibt es keinen Direktflug von Österreich auf die Kapverden. Die meisten Verbindungen laufen über Lissabon, wo man oft mehrere Stunden auf den nächsten Flieger warten muss. Die Reisezeit kann daher zwölf Stunden oder mehr betragen. Ab 21. Dezember (jeweils freitags) führt allerdings TUI einen Direktflug ab Wien nach Sal und Boa Vista ein, der sieben bis acht Stunden dauert.
TUI bietet sieben Tage All-inclusive im Vier-Sterne-Ressort auf Sal ab 1141 Euro an, die Fünf-Sterne-Kategorie gibt’s ab 1330 Euro.
Als einmaliges Zuckerl für die oberösterreichischen Kunden bietet TUI am 26. April 2019 sogar einen Direktflug von Linz auf die Kapverden an.

Amtssprache auf den Kapverden ist Portugiesisch, im Alltag wird Kreol gesprochen. Reisende kommen aber auch mit Englisch oder Französisch gut durch. Die Landeswährung ist der Escudo, für einen Euro erhält man 100 bis 110 Escudo. Auf Sal kann problemlos mit Euro bezahlt werden, auf Santiago muss man in Escudos umtauschen. Geld beheben kann man bequem per Bankomat.

Der Zeitunterschied beträgt in der Sommerzeit drei Stunden, im Winter zwei Stunden. Die Kapverden gelten als Ganzjahresziel für Badeurlauber mit konstanten Temperaturen zwischen 21 und 29 Grad.

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2  Kommentare
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trude65 (142 Kommentare)
am 16.10.2018 19:21

Das sieht ja wirklich paradiesisch aus! Dort muss man unbedingt hin, wenn bei uns eisiger Winter herrscht! Bei solchen Bildern freue ich mich schon riesig auf meinen Urlaub im Frühjahr nach Hurghada. Werde da vom Flughafen Linz aus fliegen, da gibt es eine gute Verbindung. Ich bin generell eine Sonnenanbeterin und lasse mich gerne brutzeln! grinsen

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lancer (3.688 Kommentare)
am 14.10.2018 08:27

ewiger Sommer ist inzwischen bei uns auch .

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