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Faszination Flusstauchen

Von Peter Affenzeller, 29. Juli 2018, 15:00 Uhr
Faszination Flusstauchen
Kristallklares Wasser und beeindruckende Felswände entlang der Verzasca im Tessin Bild: Harald Hois

Schweben im glasklaren Wasser zwischen Felswänden – Tuchfühlung zu Fischen und Krebsen.

Tauchen verbindet man in Oberösterreich gedanklich mit den Salzkammergutseen – doch der 57-jährige Gramastettner Harald Hois hat über viele Jahre Flüsse und Bäche mit der Taucher-Ausrüstung entdeckt und ist total begeistert vom Naturerlebnis in tiefen Tümpeln und unter Wasserfällen.

Der Mühlviertler hat nach seiner Tätigkeit als Chef der OÖ. Tourismus Marketing GmbH seine Leidenschaft zum Beruf gemacht: Heute vermarktet er nicht nur Tauchvorträge, Bücher und Unterwasserfotografie, sondern organisiert auch zweimal jährlich Heli-Diving in Bergseen. Dabei verbindet er ein exklusives Taucherlebnis mit wissenschaftlicher Arbeit, denn bei diesen Unterwasser-Expeditionen werden für das limnologische Institut auch Wasser- und Sedimentproben genommen. Zu Fuß wären die hoch gelegenen Alpenseen für die Taucher unerreichbar, sagt Hois: "Die Ausrüstung wiegt pro Person rund 45 Kilo. Das würde man nie im Rucksack den Berg rauf schaffen können", sagt er. Die Besitzverhältnisse an den Bergseen sind übrigens so kompliziert, dass er schon von bis zu 21 Eigentümern die Erlaubnis zum Tauchen einholen musste…

Faszination Flusstauchen
Offenseebach: Spiel mit dem Licht Bild: Harald Hois

Begonnen hat Hois mit dem Tauchen ganz klassisch als Tourist auf den Malediven 1992 – aber zu Hause begann er sich nach "einigen hundert Tauchgängen im Attersee" bald nach anderen Zielen umzusehen. "In den Seen wird es in größerer Tiefe rasch dunkel, in einem Fluss hat man perfekte Sicht und immer genug Licht für die besten Fotos", schwärmt der begeisterter Naturfotograf, der vom Hai bis zur Forelle schon alles vor der Linse hatte. Rindbach, Weißenbach, Traun oder Alm, ja sogar die Rodl und Dutzende andere Bäche und Flüsse hat Hois inzwischen schon betaucht. "Man muss besonders bei den alpinen Flüssen immer die Wettervorhersage sehr genau im Auge haben, ein starker Regen kann den Wasserspiegel in wenigen Minuten um einen Meter steigen lassen, und dann hätte man ein Problem", sagt er. Auch fünf bis sieben Tage nach Gewittern kann man in den Bächen kaum tauchen, weil die Sicht durch mitgeschwemmtes Erdreich und Schwebstoffe zu schlecht ist.

Treiben mit der Strömung

Sobald sich der Wasserstand wieder normalisiert hat, erwartet die Taucher aber ein fantastischer Anblick: "Das Wasser ist so klar, es ist, als würde man schweben", schwärmt Hois. In der Strömung komme man viel näher an Fische, Krebse und andere Wasserbewohner heran – zugleich sei Vorsicht geboten, dass die Taucher nicht abgetrieben und gegen Hindernisse gedrückt werden. Zwischen einem halben Meter und 20 Meter und mehr sind die Flüsse tief, und jede Landschaft von Granit über Kalk bis zu Konglomerat-Wänden wie an der Ybbs oder der Steyr hat ihre eigenen Reize. Lebensgefährtin Nikola begleitet Hois häufig bei den Tauchgängen.

Faszination Flusstauchen
Tauglgries: Die Strömung hat über Jahrhunderte einen Kessel geformt. Bild: Harald Hois

"Die Kälte ist mit 5 bis 7,5 Millimeter Neopren und Handschuhen gar kein Problem, aber man sollte schon ein routinierter Taucher sein, bevor man sich in fließende Gewässer wagt", sagt Hois. Die Ausrüstung beim Flusstauchen sei viel leichter, die Beweglichkeit besser. Schwer sei dagegen oft die Unterwasser-Kamera mit ihren Blitzgeräten und Akkus, die es braucht, um zu guten Bildern zu kommen. Durchklicken kann man sich durch eine Auswahl an Bildern auf seiner Homepage www.haraldhois.com.

Seine Heli-Diving-Ausflüge sind derzeit bis 2020 ausgebucht, auch ein Buch über das Flusstauchen – geschrieben schon vor Jahren mit seinem Tauchkollegen Gerald Kapfer – hat sich gut verkauft. "Es sind ganz viele Motorradfahrer gekommen und haben danach gefragt, weil sie in den Tälern unterwegs waren und nur 30 Meter neben der Straße oft die schönsten Rastplätze am Flussufer gelegen wären", so Hois.

Nachttauchen mit Mantas

Mit den Fischern und Paddlern gebe es kaum Konflikte: Man nimmt Rücksicht, und wenn ein Fliegenfischer im Wasser steht, weichen die Flusstaucher ihm eben, so gut es geht, aus. Hois begleitet als Unterwasserfotograf Tauchreisen des Tiroler Tauchreiseveranstalters Waterworld rund um den Erdball. Fotoreise-Projekte wie der Laichzug der Lachse in Kanada oder die Nachttauchgänge mit den Riesenmantas vor Hawaii führen ihn bis Ende des Jahres in ferne Tauchgründe.

Bei internationalen Süßwasser-Tauchausflügen hatte Hois ein echtes Highlight zu verbuchen: Neben Tauchgängen in 19 Grad warmen Thermal-Flüssen in Island, im Wildwasser in Slowenien und der Slowakei tauchte er auch in der Verzasca im Tessin. Diesen Fluss werden James-Bond-Fans kennen: Nördlich des Lago Maggiore wurde die Szene gedreht, wie Daniel Craig vom Dach eines Zuges von einer Brücke stürzt. Gelandet ist er in der Verzasca.

 

Zur Person

Name: Harald Hois aus Gramastetten, 57 Jahre,
Lebenspartnerin Nikola, 47, begleitet ihn bei Tauchgängen.

Beruf: Betreiber einer Event-Agentur

Internet: haraldhois.com

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