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Drei Länder, fünf Flüsse

19. Mai 2018, 00:04 Uhr
Drei Länder, fünf Flüsse
Die Radwege entlang der idyllischen Kanäle in Frankreich garantieren ein abwechslungsreiches Reiseerlebnis. Bild: Alois Peham

Der Eurovelo 6 ist einer von 15 Langstrecken-Radwegen durch Europa. Sabine Neuweg und Alois Peham sind auf ihrer zweiwöchigen Etappe 850 Kilometer durch drei Länder und entlang von Donau, Rhein, Doubs, Saone und Loire geradelt.

Vom Atlantik zum Schwarzen Meer – der Eurovelo 6 verbindet mit mehr als 4600 Kilometern Länge diese beiden Meere zu einer großartigen Radroute. Es ist eine Radentdeckungsreise entlang einiger großer Flüsse Europas, die außerdem durch vielfältige Landschaften und Kulturen führt. Bereits vor mehr als zehn Jahren haben wir die Donau von der Quelle bis zur Mündung erkundet. Mit dem noch fehlenden Abschnitt von der Donau zum Atlantik soll die Route des Eurovelo 6 nun komplettiert werden. Die deutsche Stadt Tuttlingen, an der noch jungen Donau gelegen, die gerade einmal 35 Kilometer von ihrem Beginn in Donaueschingen entfernt liegt, bildet den Ausgangspunkt auf diesem ersten Abschnitt der Fahrt zum Atlantik, der über Basel ins Burgund bis nach Nevers führen sollte.

Bergauf und bergab zum Rhein

Wie sich am Ende herausstellte, sollte es gleich zu Beginn die anstrengendste Etappe der Reise werden. Diese führt durch das waldreiche Gristal hinauf in eine bäuerlich geprägte Landschaft, durch die man den Bodensee ansteuert. Neben den lokalen Radwegbeschilderungen weisen bald auch die Schilder des Eurovelo 6 den Radfahrern den Weg. Ab Radolfzell gibt der Rhein mit sehenswerten Orten und dem eindrucksvoll feuchten Erlebnis des Rheinfalls in Schaffhausen die Richtung vor. Das saubere Wasser des Flusses wird für alle Arten von sommerlichen Freizeitvergnügen ausgiebig genutzt: verlockende Badeplätze, Boote auf dem Wasser und manch wagemutiger Sprung von den kunstvollen Holzbrücken, die in vielen Orten den Fluss überspannen. Das sollte sich in Basel noch steigern. Das Rheinschwimmen wird hier an schönen Sommertagen von Hunderten Menschen praktiziert. Im Wickelfisch – einem wasserdichten Sack – wird die Kleidung mitgenommen und man kann sich beim Ausstieg umziehen. Basel, das steht für interessante Museen, eine sehenswerte Altstadt, das Basler Münster, moderne Architektur, nette Lokale und freundliche Bewohner. Um das alles zu erkunden, wird eine Nacht nicht reichen.

Kanal total bis ins Burgund

Über die Dreiländerbrücke erreicht man nicht weit von Basel bei Weil am Rhein Frankreich und den ersten Kanal, den Canal de Huningue, der noch vor Mulhouse in den Canal du Rhone au Rhin einmündet. Mulhouse ist die erste größere Stadt, es folgt Montbeliard. Inzwischen hat man das Tal des Doubs erreicht. Die Route führt abwechselnd am Kanal, dann wieder am Fluss entlang. Reiher halten im Schilf Ausschau nach Fischen, hin und wieder tuckert ein Hausboot in Richtung nächster Schleuse. Brombeerhecken säumen den Radweg und verleiten immer wieder zu Stopps. Besancon, die Hauptstadt des Departements Franche-Compte und Geburtsort von Victor Hugo, ist ideal für einen Ruhetag. Die Zitadelle hoch über den Gassen der Altstadt ist ein touristischer Anziehungspunkt. Hinter den begehbaren Mauern der vom berühmten französischen Festungsbaumeister Vauban geplanten Verteidigungsanlage findet man das bedrückende Museum des Widerstands und der Deportation, einen Zoo, Ausstellungen und Gastronomie.

Am Doubs entlang setzt man die Reise fort bis Dole, wo die Besteigung des Turmes der Notre-Dame mit einem aussichtsreichen Blick über die kleine Stadt belohnt wird. In St-Jean-de-Losne erreicht man die Saone, an der entlang man weiterrollt bis Chalon-sur-Saone. Damit ist man dann endgültig im Burgund angekommen. Am Sonntag belebt hier rund um die romanische Kathedrale am Place St. Vincent geschäftiges Markttreiben die Szenerie. Hier könnte der verlockenden Vielfalt an Gemüse, Fleisch, Obst und sonstigen Delikatessen wegen der Spruch "Leben wie Gott in Frankreich" entstanden sein. Dieser Eindruck verstärkt sich bei einem kleinen Abstecher in den Weinort Santenay bei Weinverkostung und mehrgängigem Abendessen noch weiter.

Den Canal du Centre entlang fährt man dann über Paray-le-Monial mit der Wallfahrtskirche Notre-Dame/Sacre-Coeur weiter, bis man in Digoin die Loire erreicht, die bis zum Atlantik die weitere Richtung vorgibt. Sehenswert ist die Kanalbrücke des Canal du Centre, besonders wenn Schiffe darüber die Loire überqueren. Bourbon-Lancy mit einer bezaubernden Altstadt ist einen kurzen Abstecher wert, denn Thermalquellen, die auf die Römerzeit zurückgehen und eine Priorei aus dem Jahre 1030 lassen auf eine lange Geschichte schließen. Alte Fachwerkhäuser und phantasievolle Zunftschilder beeindrucken bei einem Spaziergang durch die verwinkelten Gassen.

An der Loire bis Nevers

Von hier führt die Route weiter durch eine wenig besiedelte Landschaft. Bei Fleury-sur-Loire lohnt ein Abstecher zur kleinen romanischen Chapelle Saint-Etienne de Jaugenay aus dem 12. Jahrhundert, die verlassen neben einem Bauernhof steht. Der Innenraum ist völlig leer und strahlt beschauliche Ruhe aus. Das Ziel unseres Reiseabschnittes, das französische Städtchen Nevers, ist nicht mehr weit. Mit Blick auf die Altstadt mit ihren alten Bürgerhäusern, machen wir schließlich an der Brücke über die Loire halt und blicken zurück auf zwei Wochen durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit interessanten Städten, weiten, wenig zersiedelten Landstrichen mit Herden von Charolais-Rindern auf den Weiden, idyllischen Radwegen entlang von Flüssen und Kanälen und netten Begegnungen.

Ein kleiner Trost bleibt, denn die Reise am Eurovelo 6 ist noch nicht ganz zu Ende. Es wartet noch das Finale entlang der Loire bis zum Atlantik.

 

Das Eurovelo-Netzwerk

Das europäische Radroutennetz Eurovelo ist ein Projekt des Europäischen Radfahrerverbandes ECF mit 15 Langstrecken-Radwegen, die den ganzen europäischen Kontinent verbinden: neun in Nord-Süd-Richtung, vier in West-Ost-Richtung und zwei Rundwege. Das gesamte Streckennetz soll bis 2020 fertiggestellt werden.
(www.eurovelo.com).

 

Wissenswertes

Anforderungen: Insgesamt wenig anstrengende Radtour auf asphaltierten Radwegen und wenig befahrenen Straßen. Die Radroute folgt zum Großteil dem Verlauf von Flüssen, in Frankreich über weite Strecken entlang von Kanälen. Die meisten Anstiege gibt es auf der ersten Etappe zwischen Tuttlingen und Radolfzell. Unterkünfte in den Orten und Städten sollten zeitgerecht reserviert werden.

Ausrüstung: Trekking- oder Crossbikes mit Gepäcktaschen, Helm, Ersatzschlauch, Werkzeug, Regen- und Sonnenschutz.

Anreise: Mit der Bahn über München und Ulm nach Tuttlingen

Rückreise: mit der Bahn nach Dijon, mit dem TGV nach Zürich, Direktzug nach Linz und Wien

Radführer: Eurovelo 6, Atlantique–Mer Noire: de Bale (Basel) a Nevers, Chamina Verlag Paris (nur in französischer Sprache)

Karten: Kartenset Eurovelo 6 – Atlantik zum Rhein vom Huber Kartenverlag, Karte 1 und 2 Rhein- und Donauradweg vom BVA-Verlag

Internet: www.eurovelo6-france.com

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