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Der andere Bergretter

Von Klaus Buttinger, 12. Dezember 2017, 00:04 Uhr
Der andere Bergretter
Ein Bergsteigerdorf als Beispiel für sanften Tourismus Bild: Matthias Schickhofer

Wir müssen unsere Berge retten, schreibt Matthias Schickhofer in seinem "Schwarzbuch Alpen". Wovor, besprach der Naturschützer mit Klaus Buttinger.

Die Alpen sind das am dichtesten besiedelte und am intensivsten genutzte Gebirge der Welt. Matthias Schickhofer ist der Ansicht, dass man die Alpen vor dem Menschen schützen müsse.

 

OÖN: Wovor müssen wir unsere Berge retten, Herr Schickhofer?

Schickhofer: Zwar wird es auch dem Menschen nicht gelingen, die Berge zugrunde zu richten, aber in der Bergwelt, wie wir sie kennen und schätzen, gibt es viele Probleme. In den Tälern dehnen sich Siedlungen und Gewerbeflächen aus, oben sind touristische Industrieanlagen entstanden. Auch viele Almen sind nicht mehr die romantische Angelegenheit wie früher, da wird teilweise gedüngt und die Tiere werden mit Großtransportern herumgefahren.

Der Tourismus – eine Bedrohung der Alpenwelt?

Der Tourismus ist ein Segen, aber es kommt darauf an, welcher. Durch den Intensivtourismus ist viel Geld ins Tal gekommen, aber die Täler sind dadurch städtische Bereiche in der Bergwelt geworden. Ischgl etwa ist kein Bergdorf mehr, dort gibt es Tiefgaragen, Shopping-Malls, riesige Hotels und Rolltreppen, die die Leute zu den Skipisten bringen. Diese Art von Tourismus erreicht ihre Grenzen, auch weil die unverbauten Freiräume langsam rar werden – siehe auch Ötztaler Alpen.

Sanfter Tourismus also?

Sanft, das wird oft belächelt. Das heißt für mich zerstörungsfreier Tourismus, der möglichst mit dem arbeitet, was da ist und bei dem die Menschen und ihre Traditionen in das touristische Angebot eingebunden werden, sodass möglichst viel Wertschöpfung bei möglichst vielen Teilnehmern passiert und nicht nur bei großen Hotelketten und Liftbetreibern.

Würden Sie uns ein Beispiel nennen?

Die Bergsteigerdörfer, eine Initiative des Österreichischen Alpenvereins. Dabei geht es darum, die Identität der Dörfer zu bewahren, eine weitgehend zerstörungsfreie Wirtschaft zu fördern. Motto: Damit auskommen, was da ist.

Kann man das als Art neuen Qualitätstourismus verstehen?

Da schwingt immer Luxus mit. Aber es ist nicht so, dass Bergsteigerdörfer dahin abdriften. Im Lesachtal oder in Lunz am See, wo man heftig gegen Abwanderung kämpft, versucht man den Tourismus auszubauen, ohne dass man sich verschuldet oder sich in Investorenabenteuer stürzt. Sonst gerät man ins Hamsterrad, wo man immer noch mehr Geld verdienen muss, um die Schulden abzuzahlen. Die Bergsteigerdörfer wären ein allgemeineres Modell für die Alpen als der Megazirkus.

Welche Forderungen leiten Sie daraus ab?

Die Alpen sind ein besonders fragiler Raum, man muss sorgsam mit der Landschaft umgehen und die Grenzen erkennen. Es gibt viele Gebiete, wo die Grenzen längst erreicht sind. Da braucht es einen Erschließungsstopp. Die Mode, viele Skigebiete über Täler hinweg zu verbinden, um Megaskigebiete zu machen, das wird ein Ende finden, auch weil der Klimawandel den schneegebundenen Tourismus in die Krise stürzen wird.

Brandstätter Verlag, 200 S., 22,90 Euro

 

Zur Person

Name: Matthias Schickhofer; 50 Jahre

Beruf: lange Jahre Kampagnenleiter für Greenpeace, seit 2008 Freiberufler. Strategieberater und Trainer für NGOs, Fotograf, Journalist, Naturschützer

Internet: www.supportingchange.org
www.schickhofer-photography.com
ww.saveparadiseforests.eu

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