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Ballonfahren am Achensee: Einsteigen, abheben und genießen

Von Ulrika Günther, 17. November 2018, 00:04 Uhr
Einsteigen, abheben, genießen
Von unserem Ballon aus scheint der nächste Heißluftballon wie ein kleiner roter Luftballon am Horizont zwischen den schneebedeckten Gipfeln zu schweben. Bild: Günther

Über dem Fjord Tirols in den Himmel steigen, in den Lüften schweben und dabei doch mit beiden Beinen festen Boden unter sich haben – Ulrika Günther hat sich bei den Ballontagen am Achensee einen Kindheitstraum erfüllt.

Wie ein Kind vor dem Geburtstag kann ich kaum schlafen, in wenigen Stunden steige ich das erste Mal in den Korb eines Heißluftballons und schwebe über den Alpengipfeln. Ganz früh am Morgen, die Winterkälte liegt über dem Achensee, beginnt das himmlische Vergnügen erst einmal mit Arbeit. Jede Hand wird gebraucht, damit der Ballon startklar ist. Dann geht alles sekundenschnell. Eben noch am Boden, befinden wir uns kurze Zeit später bereits auf Höhe der umliegenden Gipfel. Der Achensee glitzert zwischen Rofan- und Karwendelgebirge in der aufgehenden Sonne. Ein Fjord in den Alpen.

Kindergeburtstag für Erwachsene! So sehen das alle. Eineinhalb Stunden lang kommen wir aus dem Staunen und dem Sich-Freuen nicht heraus, können uns nicht sattsehen am Gipfelpanorama, von dem wir uns ganz langsam in Richtung Norden fortbewegen. Der Glockner, der anfangs markant im Süden zu sehen war, wird immer kleiner am Horizont. Dafür taucht im Westen die Zugspitze auf. Auf beiden Gipfeln stand ich schon, jetzt winke ich ihnen zu. Auch die Nicht-Bergsteiger im Ballon freuen sich wie bei einem Gipfelsieg.

Trotz Wind windstill im Ballon

Beglückt schweben wir zwischen 2300 und 2800 Meter über dem Meeresspiegel. Immer in Windrichtung. Wer sich keinen Fixpunkt sucht, hat das Gefühl, als würde der Ballon in der Luft stillstehen. Da sich ein Heißluftballon in der gleichen Geschwindigkeit wie der Wind bewegt, spürt man ihn im Ballonkorb überhaupt nicht. Unsere Geschwindigkeit: um die 42 km/h.

Bildergalerie: Ballonfahren über dem Achensee

Ballonfahren über dem Achensee
(Foto: Ulrika Günther) Bild 1/42
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Auch der Brenner ist viel leiser, als ich mir vorgestellt habe. Pilot Bobo (Robert Lercher aus Bruneck in Südtirol) beantwortet gelassen jede Frage seiner Fahrgäste. "Ich habe angefangen wie ihr, als Gast bei einer Dolomitenüberquerung." Aus Begeisterung wurden Berufung und Beruf. Jetzt zahlen andere, wenn Bobo abhebt. Reich werde man damit allerdings nicht, sagt Bobo, "Sponsoren für die teuren Ballonhüllen stehen leider nicht Schlange."

Freiheit und Gelassenheit, das mache eine Ballonfahrt aus. "Eine Stunde Ballonfahren ist wie zwei Wochen Urlaub." So gesehen ist eine Ballonfahrt also ein Preisknüller. Wir haben das Glück, dass uns der Wind bis weit nach Bayern hineintreibt und wir in Bobos Zeitrechnung sogar drei Wochen Urlaub genießen können, bevor wir in Pensberg landen. Mit seinem Verfolger Lukas im Auto hält Bobo die ganze Fahrt über Kontakt, damit Lukas uns auch findet. Nach der Landung ist wieder Teamarbeit gefragt. Bobo, Lukas und die Fahrgäste arbeiten Hand in Hand, gemeinsam wird abgebaut und der Ballon im Anhänger verstaut. Fünf Stunden nach dem Start sind wir wieder am Achensee, unserem Ausgangspunkt. Für alle Neulinge endet die Ballonfahrt mit der berühmten Ballontaufe. Ein Haarbüschel wird mit dem Feuerzeug angesengt, mit Sekt abgelöscht, und schon ist man in den Luftfahrt-Adelsstand erhoben. Die Taufurkunde ist Zeugnis eines ganz besonderen Erlebnisses. Von diesem Tag nehmen wir außerdem traumhafte Bilder mit – im Kopf und in der Kamera, nicht zu vergessen das überbreite Grinsen im Gesicht, das bis zum Einschlafen anhalten wird.

Ballontage mit Nightglow

Eine Ballonfahrt über die Alpen kann, wenn es die Thermik zulässt, jederzeit gebucht werden, während der alljährlich stattfindenden Ballontage am Achensee wird das Erlebnis Ballonfahren jedoch eine ganze Woche lang zelebriert.

Auch für die weniger Mutigen gibt es dann Ballon-Feeling – während des abendlichen Nightglows etwa, der Nacht der Ballone in Achenkirch. Dann glühen die Ballone, die tagsüber bis zu zweimal abheben, in der Dunkelheit um die Wette. Klassische und moderne Musik setzt das Spektakel rund um das Skigebiet Christlum perfekt in Szene.

 

 

Die nächsten Ballontage finden von 11. bis 17. März statt. Dann präsentiert sich die Region am Achensee hoffentlich tief winterlich, denn im Schnee und bei klarer Winterluft leuchten die bunten Ballone besonders schön. Da ein Ballon nur abheben kann, wenn der Wind nicht zu stark und die Sicht gut ist, empfiehlt es sich, ein paar Tage am Achensee einzuplanen.

Mehr Zeit am größten See Tirols zu verbringen lohnt sich allemal, denn die Region hat im Winter viel zu bieten. Achensee, Karwendel und Rofan sind bekannt für ihre familienfreundlichen Skigebiete, sie sind aber auch ein Paradies für Snowkiter, Tourengeher, Langläufer (223 Loipenkilometer) und Schneeschuhwanderer. Oder man geht einfach wandern (150 Kilometer) oder lässt sich in einem Pferdeschlitten spazieren fahren.

 

 

Rodelpartie und Spurensuche

Eine abendliche Rodelpartie etwa ist ein besonderes Vergnügen. Im Gasthaus Waldhäusl bei Röbi und Alex in Steinberg am Rofan gibt es Schlitten und gleich neben dem Gasthaus eine beleuchtete Rodelstrecke. Nach der wilden Abfahrt gibt es Tiroler Köstlichkeiten und vielleicht auch eine Spezialführung durch das urige Haus. Das Gasthaus liegt am Weitwanderweg "Adlerweg".

 

 

Auf der anderen Seeseite, im Naturpark Karwendel, kann man mit Naturpark-Ranger Sebastian Pilloni schneeschuhwandern. Auf der Suche nach Tierspuren hinterlässt man auf der festen Schneedecke selbst kaum Spuren. Und zum krönenden Abschluss holt der Ranger das Fernrohr aus dem Rucksack, um Steinadler zu beobachten, die am schützenden Gebirgshang den Nachmittag in der Sonne genießen.

 

 

Auch auf Langlaufskiern macht das Entschleunigen im Naturpark Richtung Gern- oder Falzthurnalm Freude – sofern der Winter Einzug hält selbstverständlich.

Ein Ausflugstipp, für den es keinen Schnee braucht, ist das Erlebniszentrum Vitalberg in Pertisau, in dem die Erfolgsgeschichte des Tiroler Steinöls erzählt wird. Aus dem 180 Millionen Jahre alten Tiroler Ölschiefer produziert die Familie Albrecht seit 1902 kosmetische und pharmazeutische Naturprodukte, die weit über den Achensee hinaus bekannt sind. "Der Stein wächst nicht nach, aber für die nächsten Generationen haben wir noch Ressourcen", erzählt Günther Albrecht den Besuchern. Im Sommer wird abgebaut und in den restlichen Monaten das wertvolle Öl zu Salben und Pflegeprodukten verarbeitet. Nach einem Tag an der frischen Luft die richtige Pflege.

 

 

 

Kurz notiert: Abheben

Ballontage 2019 von 11. bis 17. März. Bei den Internationalen Achensee Ballontagen wird der Traum vom sanften Schweben wahr. Die bunten Himmelsstürmer steigen bis zu zweimal täglich von Achenkirch in den Winterhimmel auf. Das Ticket kostet 260 Euro pro Person (buchbar über Achensee Tourismus).

Unterkünfte: In den fünf Gemeinden rund um den Achensee gibt es Quartiere aller Kategorien, vom Urlaub am Bauernhof bis zum 5-Sterne-Hotel.
Direkt oberhalb des Ballon-Spektakels liegt „Das Kronthaler“. Das 4-Sterne-Superior- Wellnesshotel in Achenkirch ist ein Ruhepool in modernem
Alpin-Look. DZ ab 153 Euro.

Infos im Internet: Alle Informationen über die Region finden Sie bei Achensee Tourismus (www.achensee.com).
Informationen und Buchungen für die Ballontage 2019 gibt es unter www.achensee.com/ballontage

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