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Auf nach Vulkanien

Von Claudia Riedler, 11. August 2018, 15:00 Uhr
Auf nach Vulkanien
Es raucht und stinkt nach Schwefel: Der Krater auf der kleinen Insel Vulcano nördlich von Sizilien ist besonders eindrucksvoll. Bild: OÖN/ried

Heiß und feurig geht es zu in Süditalien. Hier kann man gleich mehrere Vulkane besichtigen – und jeder von ihnen hat seinen ganz besonderen Reiz.

Wir starten in Neapel. Wo sonst könnte man sich bei Pizza, Mozzarella und Kaffee besser auf den Urlaub in Süditalien einstimmen. Und Neapel ist heiß im Hochsommer. Beim Autofahren durch das Chaos dieser Stadt trifft man auf viele leidenschaftliche Italienerinnen und Italiener. Statt Parkplatzgebühren zahlt man hier Schutzgeld – zumindest fühlt es sich so an. Ein bisschen Herzklopfen bereitet auch der Stadtbummel, Handtasche und Fotoapparat stets fest im Griff.

Den ersten Blick auf den mächtigen Vulkankegel des Vesuv – sofern man ihn nicht schon vom Fensterplatz im Flugzeug aus gesehen hat – kann man beim Spaziergang an der Hafenpromenade genießen. Im Licht der untergehenden Sonne sieht er besonders eindrucksvoll aus. Doch bevor wir ihn erklimmen, fahren wir in den Westen von Neapel nach Pozzuoli. Dort raucht und dampft es aus den Campi Flegrei (Phlegräische Felder). Der Zugang zum Vulkankrater Solfatara ist gesperrt, doch auch der Blick aus der Ferne lässt die Unruhe im Erdinnern erahnen. Ein heißes Pflaster, nicht nur weil die Sonne erbarmungslos auf uns heruntersticht.

Jetzt sind wir bereit für den Vesuv. Frühmorgens fahren wir los (sehr empfehlenswert). Einen guten Teil des 1281 Meter hohen Berges kann man mit dem Auto bewältigen. Vom Parkplatz aus transportieren Taxi-Busse oder die eigenen Füße die Touristen zum Eingang. Gegen eine Gebühr von zehn Euro steigt man schließlich über staubigen Lavaschotter zum Kraterrand auf.

Der Blick in den Schlund des Vulkans beeindruckt, vor allem, wenn man nachliest, das in fünf bis sieben Kilometer Tiefe das Magma brodelt. Bei der Wanderung entlang des Kraters kommt man bei mehreren Souvenirstandeln vorbei, die auch eisgekühltes Wasser verkaufen. Beim letzten Standl am Ende des Weges gibt’s sogar lokalen Wein – rosso oder bianco – aus dem Fassl.

Wunderschön ist die Aussicht auf den Golf und die Stadt Neapel, über der die Hitze flirrt. An den Hängen blühen auf fruchtbarer Vulkanerde selbst im Hochsommer bunte Blumen und Sträucher. Dazwischen flattern exotisch wirkende Schmetterlinge. Trotz der Gefährlichkeit des Vulkans leben rund 700.000 Menschen in den 18 Gemeinden am Fuße des Vulkans. Der Vesuv ist heute ein Nationalpark mit rund 50 Kilometer ausgeschilderten Wanderwegen. Ebenfalls am Fuße des Vesuv: die heutigen Ruinenstädte Pompej und Herculaneum, die nach dem verheerenden Ausbruch 79 n. Chr. von Asche und Lava begraben worden waren. Der letzte große Ausbruch des Vulkans von Neapel war 1944.

Schwefelgeruch und Rauchschwaden

Auf der 21 Quadratkilometer kleinen Insel Vulcano nördlich von Sizilien sind seit dem letzten Vulkanausbruch mehr als 100 Jahre vergangen. Zwischen 1888 und 1890 gab es hier eine ganze Serie von heftigen Eruptionen. Wenn man mit der Fähre (direkt von Neapel, oder auch von Tropea und Reggio di Calabria in Kalabrien) am Hafen anlegt, weht einem bereits der Schwefelgeruch um die Nase. Ganz in der Nähe befindet sich nämlich der Fangotümpel Vasca die Fanghi, in dem von morgens bis abends Touristen im stinkenden Schlamm baden. Nicht einfach zum Spaß. Das Schlammbad hat heilende Wirkung und soll besonders bei Hautkrankheiten, Rheuma, Arthritis hilfreich sein.

Nebenan in der Zona delle Acque Calde (Zone der warmen Wasser) heißt es aufpassen, dass man im Wasser keine heißen Füße bekommt. An vereinzelten Stellen im Meer blubbert und gurgelt es gehörig. Hier treten Gas und Wasserdampf aus unterseeischen Spalten. Badeschuhe werden wärmstens empfohlen.

Festes Schuhwerk braucht man außerdem für den Aufstieg auf den Gran Cratere, den großen Krater von Vulcano. Nicht nur die kegelige Form auch die Rauchschwaden und das gelbe Schwefelgestein erinnern stets daran, dass es sich um einen Vulkan handelt. Am Morgen oder in den Abendstunden – wenn es nicht ganz so heiß ist – ist die Wanderung auf dem staubig-schwarzen Sand- und Schotterweg am besten. In Serpentinen windet sich der Pfad hinauf bis zu einer kleinen Plattform. Von hier aus kann man bei klarem Wetter bis zum Stromboli schauen.

Faszinierte Vulkan-Fans können den Blick aber kaum von den Rauchsäulen aus schwefelgelben Erdspalten abwenden. Wer sich näher heranwagt, hört es leise zischeln. Auf großen Schildern wird in mehreren Sprachen davor gewarnt, den Rauch einzuatmen oder auf den Boden des Kraters zu klettern. Aus gesundheitlichen Gründen.

Die Gefahr eines plötzlichen Ausbruchs scheint aber nicht zu existieren. Mit verschiedenen Messinstrumenten wird die vul

kanische Aktivität der Insel ständig überwacht. Für den Fall der Fälle gibt es Evakuierungspläne.

Vulcano gehört zur Gruppe der Liparischen oder Äolischen Inseln im Süden Italiens. Vulcano ist von den sieben Inseln Sizilien am nächsten, ein Abstecher zum Ätna bietet sich also an. Er ist mit 3323 Metern Seehöhe der höchste Vulkan Europas.

Überall schwarzer Sand

Etwas weiter entfernt von Sizilien findet man den äußerst aktiven Stromboli. Von Vulcano aus kann man die nördlichste der Liparischen Inseln bequem mit dem Boot erreichen. Besonders beliebt sind die nächtlichen Touren rund um die Insel, weil man dann die glühenden Lava-Fontänen besser sehen kann. Alle zehn bis 20 Minuten spuckt der Vulkan rote Funken in den Himmel. Fährt man mit dem Schiff an der Sciara del Fuoco (Weg des Feuers) vorbei, kann man das Schauspiel mit etwas Glück aus nächster Nähe verfolgen. Hüllt sich der Krater in Wolken, hat man Pech und muss glauben, was Kapitän und Reiseführer behaupten. Wer länger bleibt, kann auch den Stromboli erklimmen.

Um sich von den feurigen Vulkantouren zu erholen, lockt rund um die Liparischen Inseln das glasklare Meer. Und überall schwarze Sand- und Schotterstrände. Nicht Muscheln nimmt man hier als Souvenir mit nach Hause, sondern dunkles Lavagestein.

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