Polascheks Maturaregeln: Warnstreiks und grüner Widerspruch
WIEN. Die Festlegung auf die erste Corona-Matura mit mündlicher Reifeprüfung ist für die Grünen voreilig, für SP-Schülervertreter inakzeptabel.
Bildungsminister Martin Polaschek (VP) hat mit der Ankündigung, im dritten von der Pandemie überschatteten Schuljahr die mündlichen Maturaprüfungen erstmals wieder verpflichtend abzuverlangen, eine kontroverse Gerechtigkeitsdebatte ausgelöst. Vor allem Schülervertreter sehen darin eine Ungleichbehandlung gegenüber den Abschlussjahrgängen der beiden Jahre davor.
Für die grüne Bildungssprecherin Sibylle Hamann ist aber "überhaupt noch nicht klar, ob die mündliche Matura verpflichtend stattfinden wird oder nicht", wie sie am Freitag vor Journalisten betonte. Wenn in den nächsten Monaten weiter Corona-bedingte Einschränkungen notwendig seien, "bin ich dafür, die mündliche Matura wieder freiwillig zu machen". Sie habe aber Verständnis dafür, so Hamann, dass Polaschek diese Entscheidung nicht vorweggenommen habe, sondern die Entwicklung in der Omikron-Welle abwarten wolle.
Dabei gehe es auch um Fairness gegenüber allen Maturantinnen und Maturanten, weil zwar in einigen Schulen die Phase, in der die Schüler ihre Prüfungsfächer festlegen müssen, bereits abgeschlossen sei, in anderen aber eben noch nicht. Bei einem Entfall der mündlichen Matura würde in den dafür ausgewählten Fächern die Note im Jahreszeugnis herangezogen werden. Der taktische Spielraum solle aber für alle gleich sein. Die Entscheidung über die mündliche Matura werde auch deshalb wie in den beiden vergangenen Jahren um den April fallen, schätzt Hamann. Davon abgesehen seien die Erleichterungen für die heurigen Reifeprüfungen in der Koalition "schön einig" vereinbart worden: Dazu gehören die verlängerte Frist für die Abgabe der vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA), die Arbeitszeitverlängerung bei der schriftlichen und die Themeneinschränkung bei der mündlichen Matura.
Warnstreiks an Schulen
Dennoch kamen am Freitag aus mehreren der bundesweit rund 700 betroffenen AHS und BHS Streikdrohungen. Die Vorsitzende der SP-nahen Aktion kritischer Schüler_innen (AKS), Flora Prantl, kündigte für Dienstag (18. Jänner) einen einstündigen Warnstreik "für eine faire Matura" an. 15 Schulen aus fünf Bundesländern (Wien, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg) hätten bereits ihre Teilnahme fix zugesagt, so Prantl.
Die AKS will, dass Schüler zwischen einer Matura mit freiwilliger mündlicher Prüfung und einer Durchschnittsmatura, die sich aus den Noten der beiden letzten Schuljahre zusammensetzt, wählen dürfen. Bundesschulsprecherin Susanna Öllinger von der VP-nahen Schülerunion unterstützt zwar die Forderung nach einer freiwilligen mündlichen Reifeprüfung. Statt auf Streiks setze sie aber "auf den direkten Austausch mit dem Ministerium".
Ihm sei bewusst, dass die Auswirkungen der Pandemie noch spürbar sind, sagte Polaschek zum Disput. Deshalb gebe es auch "eine Vielzahl an Erleichterungen". Davon abgesehen sei er aber "froh, dass auch die mündliche Matura aus derzeitiger Sicht dieses Jahr stattfinden kann".
Die Matura der letzten zwei Jahre war eine Beleidigung für jeden Maturanten der Jahre davor!
Ein Maturant erlernt sein Wissen aufbauend Jahr für Jahr und nicht in ein paar verlorenen Distance Learning Monaten! Matura heißt, SELBSTSTÄNDIG zu DENKEN, zu HANDELN, zu AGIEREN, zu SPRECHEN, ....
Wer das nicht kann, hat die falsche Ausbildung gewählt!!!!
Das sollten sich auch Eltern für ihre Kinder besser überlegen, bevor sie ihr Kind in diese Schulen "drücken", ob nicht eine andere Ausbildungsschiene besser wäre?
Polaschek ? Die Steigerung nach Fasslabend ist gelungen..