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Frau Holle richtete 10 Millionen Euro Schaden an

Von Hannes Fehringer, 16. Jänner 2019, 00:04 Uhr
Frau Holle richtete 10 Millionen Euro Schaden an
Großeinsatz: Zwischen 500 und 600 Bundesheersoldaten und Feuerwehrleute schaufelten Schnee von den Dächern. Bild: Kerschi

ROSENAU AM HENGSTPASS. Schneedruck ließ 2000 m2 Hallendach einstürzen. "Heer und Feuerwehr retteten die Firma", sagt RoHol-Chef Stöckl.

Trüb wie die dunklen Wolken, die über dem Hengstpass hingen und aus denen es unaufhörlich schneite, war die Stimmung in der Chefetage des Furnierholzerzeugers RoHol, wenn im Fernsehen der neue Wetterbericht verlesen wurde. In den Fabrikshallen ächzte und stöhnte das Gebälk unter der Last des Schnees auf dem Flachdach, die Statik näherte sich allmählich der Belastungsgrenze. Am Freitag der erste laute Krach: Ein Hallendach war unter der Tonnenlast eingestürzt, wenige Stunden später stürzte eine weitere Decke ein.

Gestern, als sich die Lage auch im Pyhrn-Priel-Gebiet zu entspannen begann, das während der vergangenen Woche regelrecht eingeschneit wurde, konnte nach der katastrophalen Niederschlagsmenge eine erste Bilanz gezogen werden. Die Firma RoHol war wohl der in der Region am meisten vom Schneechaos in Mitleidenschaft gezogene Betrieb. Ein Zehntel der gesamten Hallenfläche, 2000 Quadratmeter, ist unter der Schneelast eingestürzt. Die herabfallenden Träger haben die Maschinen der Furnierfertigung verbeult und zertrümmert, ausgerechnet das Herzstück des Betriebes. Geschäftsführer Anton Stöckl spricht bei dem massiven Schaden, der aufs Erste grob auf zehn Millionen Euro geschätzt wird, trotzdem nur von einem "Versicherungsfall". Vor allem streicht der Firmenchef hervor, dass keine Menschen verletzt wurden, "das ist das Wichtigste". Stöckl weiß zudem auch, dass es noch schlimmer hätte kommen können: "Bei uns haben 500 Leute vom Bundesheer und der Feuerwehr mit Leibeskräften Schnee von den Dächern geschaufelt. Die Helfer haben unseren Betrieb gerettet. Wir sind unendlich dankbar."

Video: Katastropheneinsatz in Rosenau beendet

Tatsächlich war es den Hilfskräften gelungen, den überwiegenden Teil der Hallendächer von den Schneemassen zu befreien. 90 Prozent der Gebäude blieben dadurch intakt. Zufälligerweise hatten die Hallendächer nicht standgehalten, die auf Neubautrakten aufgesetzt waren. Mit der Bauausführung habe das nichts zu tun. "Wir hatten seit Neujahr im Ort Niederschläge auf 3,60 Meter Schneehöhe", sagt Stöckl, "da musste sich die Last irgendwo entladen."

Die Produktion in der Furnierfabrik war gestern schon wieder voll angelaufen. Während mit der Versicherung gegen den finanziellen Schaden Vorsorge getroffen ist, muss man in der Fertigung mit Einschränkungen zurande kommen. Bis die beschädigten beiden Hallen in einem Jahr wieder aufgebaut sind, werde man das heurige mit Behelfslösungen überbrücken müssen, sagt Stöckl: "Wir werden natürlich manche Abläufe umorganisieren müssen. Aber wir schaffen das."

Die Firma musste im vergangenen Jahrzehnt eine noch größere Herausforderung stemmen. 2013 lieferte die damalige Rosenauer Holzverarbeitung (RoHol) die siebtgrößte Pleite im Jahr mit Passiva von zehn Millionen Euro. Als Folge der Wirtschaftskrise waren Holzfurniere im Boots-, Fahrzeug- und Flugzeugbau in Luxusausführung nicht mehr gefragt, was Zuwächse bei innovativen Produkten noch nicht wettmachen konnten. Anton Stöckl gelang es gemeinsam mit zwei Brüdern und einer Auffanggesellschaft, um 1,2 Millionen Euro die Fahrnisse für einen Neustart des Betriebes zu erwerben.

Rohol, der Arbeitgeber von Rosenau am Hengstpass

Familie Stöckl übernimmt 1981 die Firma Danubius in Rosenau am Hengstpass und gründet daraus die „Rosenauer Holzverarbeitung“ (RoHol). Als Produzent von Edelfurnieren erwirbt das Unternehmen, das sich immer mehr ökologischen Herstellungsweisen hinwendet, 2001 das österreichische Umweltzeichen. Holz für Sauna und Wellness kommt zur Produktpalette ebenso hinzu wie Furniere für den Boots- und Flugzeugbau. Im Jänner 2014 meistert das Unternehmen seine bisher größte Krise mit der Gründung einer Auffanggesellschaft nach der Insolvenz 2013 im Zuge der weltweiten Rezession. Mit dem um auf Vlies verpresste Furniere, Wandhölzer, technische Sperrhölzer erweiterten Sortiment exportiert das Unternehmen Waren nach ganz Europa. Mit 130 Mitarbeitern ist RoHol nicht nur der wichtigste Arbeitgeber in Rosenau, sondern darüber hinaus im Windischgarstner Becken.

 

 

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10  Kommentare
10  Kommentare
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Odilo (360 Kommentare)
am 16.01.2019 14:08

Wie wäre es künftig mal ohne deppater Flachdächer?

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c.sainz (1.259 Kommentare)
am 16.01.2019 15:29

Ein anderes Dach hat aber nur Sinn wenn der Schnee auch abrutschen kann, was dann wahrscheinlich eine Firsthöhe von ca. + 8 Meter bei der Halle heißt. Die Frage wie das die Autofahrer auf der Landesstraße daneben beurteilen wenn dann so eine Dachlawine runter kommt, ist in dem Fall auch noch nicht geklärt.

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marchei (4.370 Kommentare)
am 16.01.2019 11:54

130 Mitarbeiter .. und wieso haben diese 130 Mitarbeiter das Hallendach nicht selbst freigeschaufelt, bevor es zu spät war?
Wieso muss dafür die Feuerwehr herhalten, die auch so schon genug zu tun haben?

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c.sainz (1.259 Kommentare)
am 16.01.2019 15:37

Wer sagt ihnen, dass die Mitarbeiter nicht mitgeschaufelt haben? Es ist aber davon auszugehen, dass in dieser Firma nicht alle 130 Mitarbeiter dazu in der Lage sind in diesem Ausmaß zu schaufeln. Wenn sie dort waren, wovon ich mal nicht ausgehe, wüssten sie von welcher Fläche und Menge an Schnee hier geredet wird. Das ist ein wenig mehr als die 5 cm bei denen in unseren "Großstädten" Linz und Wels das Chaos ausbricht. Wir reden hier davon, dass es dort in einer Nacht bis zu 50 cm Geschneit hat.

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marchei (4.370 Kommentare)
am 16.01.2019 15:52

selbst wenn nur 60 Mitarbeiter schaufelfähig sind, dann sollte dass kein Problem sein, ausser man wartet eben, bis es zu spät ist...

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linzerjungs (6 Kommentare)
am 16.01.2019 22:57

Laut Ihrer Aussage hätten das also 60 Mitarbeiter geschafft, wozu es 500 Personen vom Bundesheer und der Feuerwehr gebraucht hat??
Die 60 Leute welche 20.000m2 Dachfläche alleine freischaufeln zeigen Sie mir erst mal !

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marchei (4.370 Kommentare)
am 17.01.2019 08:05

2000 (und nicht 20t) durch 60, sind grademal 34m² pro Person, das sollte wohl zu schaffen sein, oder?
Also ich schaufelte, zwar nicht am Dach, aber vorm Haus auch über 150m² schneefrei, habe aber halt mehrmals geräumt und nicht gewartet bis es zu spät war...

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c.sainz (1.259 Kommentare)
am 17.01.2019 11:56

Ein Zehntel (2.000 m²) sind eingestürzt => Gesamte Fläche = 20.000 m² und wie ich schon sagte Schneefall von teilweise 50 cm in einer Nacht und das heißt nicht dass es dann aufgehört hat zu schneien. Abgesehen davon eine Einfahrt oder Straße beginne ich halt bei 10 cm zu Räumen, bei einem Dach fängt ein jeder erst ab einem dreiviertel Meter Schnee an wenn er weiß, dass die Halle ca. 1,5 bis 2,0 m aushält.

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 16.01.2019 08:22

Tja. das Problem mit der Statik und Bauüberprüfungen
auf Qualitäts Mindeststandard in schneereichen Gegenden.

Konnte ja keiner wissen, das dort schneit.

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betterthantherest (34.004 Kommentare)
am 16.01.2019 07:33

"Zufälligerweise hatten die Hallendächer nicht standgehalten, die auf Neubautrakten aufgesetzt waren."

und weiter:
"Mit der Bauausführung habe das nichts zu tun."

Wirklich nicht?

Reiner Zufall, dass insbesonders bei recht neuen Gebäuden besonders gehäuft Probleme auftreten?

Es muss sich etwas ändern.

Es kann nicht sein, dass alle paar Jahre tausende Feuerwehrleute UNENTGELTLICH ihren Urlaub opfern dürfen, um bei diesen Problemgebäuden den Schnee KOSTENLOS abschaufeln zu dürfen.

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