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Faustschläge und Fußtritte in der Enge: Geldstrafe und Schmerzensgeld

Von Hannes Fehringer, 14. Jänner 2019, 00:04 Uhr
Faustschläge und Fußtritte in der Enge: Geldstrafe und Schmerzensgeld
Die Polizei schritt nach der Auseinandersetzung in der Engen an. Amateurfoto aus einem Nachbarfenster. Bild: privat

STEYR. Zwei türkischstämmige Familienväter kamen in Steyr mit Nachtschwärmern ins Gespräch, gerieten in Streit und schlugen sie brutal nieder. Landesgericht gewährte Tätern Diversion.

Der Hauptangeklagte Ömer G. (26) bezahlt 1080 Euro Geldstrafe an den Staat, der als Beitragstäter mitangeklagte Yunus K. (27) überweist 600 Euro an die Republik und die Sache ist aus der Welt geschafft. Richterin Petra Fahrneberger willigte gestern einem Diversionsverfahren ein, wonach die beiden türkischstämmigen Familienväter für die versuchte schwere Körperverletzung an zwei jungen Faustballern die Verantwortung eingestanden, die sie spätnachts in der Steyrer Altstadt niedergeschlagen hatten. Die beiden jungen Männern müssen nach der Attacke den Opfern jeweils 500 Euro Schmerzensgeld bezahlen, in das Gefängnis müssen sie nicht und auch eine ihren unbescholtenen Ruf mindernden Eintrag in den Strafregister brauchen sie nicht mehr fürchten.

Auch Staatsanwalt Andreas Pechatschek stimmte zu, das Verfahren unter diesen Auflagen zu beenden. "Der Rest auf dem Zivilrechtsweg würde nur unnötig teuer werden."

Für die Beteiligten kann’s das nicht gewesen sein, man werde brutal zusammengeschlagen, blieb regungslos mit einem wackelnden Zahn und gebrochener Nase sowie Gedächtnislücken am Pflaster liegen, und der Staat kassiert ein bisschen Strafe wie von einem Parksünder, sagen die Opfer. Die zwei Austro-Türken hätten sich durch rassistische Ausdrücke zu einem "Raufhandel" verleiten lassen, hätten selbst dabei ein blaues Auge ausgefasst und die Schuld an der Keilerei vor drei Monaten ganz auf sich genommen, sagt deren Strafverteidiger Klaus Helm aus Linz.

Der Ursprung der blutigen Auseinandersetzung kann gar nicht harmloser gewesen sein. Die Brüder Stefan W. und Florian W. sowie sechs weitere Mitglieder des Kremsmünsterer Faustballvereins tourten durch die Pubs der Stadt und feierten das Meisterschaftsende. Gegen zwei Uhr morgens auf dem Heimweg trafen die beiden Ballsportler in der Engen Gasse die zwei Austro-Türken, die einen Geburtstag gefeiert hatten. Man kam ins Gespräch, redete über Familiäres. Dann kamen die Freundinnen der Kremsmünsterer Faustballer nach, drängten ihre Männer sich zu verabschieden und weiter zu gehen. "Ein türkischer Mann würde nie einem solchen Kommando gehorchen", soll Ömer G. dann geprahlt haben, worauf der Wortwechsel schlagartig giftig geworden war und in Tätlichkeiten geendet hätte. Er habe noch nie "eine solche Brutalität" gesehen, mit der die zwei Kremstaler attackiert wurden, sagte der Einheimische Thomas Schörkhuber, der auf die Hilferufe der Freundinnen dazwischenging. Ömer G. und Yunus K. gaben die Fußtritte zu, aber gegen die Köpfe der beiden am Boden Liegenden hätten sie nie zugetreten. Die beiden bisher unbescholtenen Bürger gaben dem Gericht zu verstehen, dass sie wenngleich Knapp an Kasse das Geld sofort und nicht auf Raten überweisen wollen.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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steyrerbuerger (53 Kommentare)
am 16.01.2019 14:13

Und was lernen wir daraus:
- Verbrechen wird durch mehr Kameras nicht verhindert
- Strafe wird durch mehr Kameras nicht höher angesetzt
- Schmerzensgeld steigt nicht durch Kameras
- Polizei hätte auch trotz Kameras die Situation nicht verhindern können

aber Hauptsache die ganze Debatte rund ums Thema Sicherheit und Integration in Steyr geht um Kameras, Kameras, Kameras...

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xtremlight (226 Kommentare)
am 14.01.2019 19:27

Super hartes Urteil - das schreckt sicher ab.....

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vjeverica (4.297 Kommentare)
am 14.01.2019 09:50

" eine ihren unbescholtenen Ruf mindernden Eintrag in den Strafregister brauchen sie nicht mehr fürchten."

ist das obige immer und bei jedem hier Lebenden / an sowas Beteiligten üblich? Wenn ja, dann bekommt man nie wegen wackelnden Zähnen und Nasenbruch beim Gegner einen Eintrag?
Ich spinne weiter - beim etwaigen nächsten Mal wird nachgeschaut im Strafregister: aha, unbescholten, noch nie was vorgefallen.
beim etwaigen übernächsten Mal dasselbe - keiner überreißt was?!, außer es ist derselbe Richter?

Und dass der Staat mehr kassiert (wofür eigentlich?) als die Opfer ist auch seltsam. Billig sowieso gewesen.
Eine Runde Schneeschippeln wäre auch keine schlechte Idee gewesen - zum Abkühlen und wieder Erwärmen dabei.

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