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Die späte Rückkehr eines Wahrzeichens

Von Hannes Fehringer, 20. März 2019, 00:04 Uhr
Die späte Rückkehr eines Wahrzeichens
Karl Piaty: Wetterhäuschen kehrte endlich wieder in den Blick der Stadt zurück.

WAIDHOFEN. Das Wetterhäuschen mit seiner Kunstschmiedehaube war seit der Kaiserzeit der Stolz der Waidhofner. Stadterneuerer verbannten das Kleinod zum Alteisen. Jetzt endet die Groteske.

Der Bürger sollte anhand der Messgeräte für den Luftdruck und die Feuchtigkeit selber voraussagen können, wie das Wetter wird. Also zog ein Stadtverschönerungsverein im April 1900 auch in Waidhofen zur Eröffnung die Leintücher von einem Wetterhäuschen, das in eine prunkvolle Kunstschmiedehülle eingehaust worden war. Das Kunstwerk war dann auf allen Postkarten zu sehen, die aus der Sommerfrische mit vier Hotels in der Stadt in die ganze Monarchie verschickt wurden.

Das Wetterhäuschen überdauerte auf dem mit Hakenkreuzfahnen beflaggten "Adolf-Hitler-Platz" den Metallhunger der Rüstungsindustrie der Nazis. Die Waidhofner, nicht wenige waren Volksgenossen, wollten für die Kanonen kein Eisen des Wahrzeichens opfern.

Bis in die Gegenwart wurde das Wetterhäuschen, das als Fixrubrik über Waidhofen im Denkmalverzeichnis Dehio stand, in Ehren gehalten, bis Vizebürgermeister Ignaz Hofmacher (VP) im Sommer 2000 das Wahrzeichen über Nacht abschrauben und in die Stadtdeponie verfrachten ließ. Die Spatzen pfiffen es von den Dächern, dass das nicht seine Idee war. Schon Bürgermeister Wolfgang Mair (VP), der sich von Hofmacher vertreten ließ, galt nicht als Triebfeder, sondern als Befehlsempfänger seines Amtsvorgängers Wolfgang Sobotka (VP). Sobotka hatte vor seiner Berufung in die Landesregierung und dann zum Innenminister mit dem Waidhofner Architekten Ernst Beneder eine Stadterneuerung vorbereitet. Sobotka gilt als nicht besonders zimperlich, wenn er Vorhaben durchsetzt. Entgegen Zusicherungen, dass das Wetterhäuschen bleibt, wie es auch die deutliche Mehrheit einer Bürgerbefragung gefordert hatte, wurde das Kleinod in einen hinteren Winkel des Schillerparks verbannt. Auf dem Stadtplatz wurde ein von Beneder entworfener Nirostastahl-Brunnen aufgestellt. Der Volksmund verspottete das Objekt grob als "Pferdetränke".

Die Modernisierung des Stadtbildes mit der Brechstange – auch dem Rothschildschloss wurde zur Landesausstellung ein Glaswürfel aufgesetzt – stachelte Widerstand an. Der pensionierte Zuckerbäcker und ehemalige UWG-Bürgerlistengemeinderat Karl Piaty schuf mit einem Blog ein Sprachrohr für die Denkmalschützer, die die Schönheiten Waidhofens bewahren wollen. Jetzt hat Bürgermeister Werner Krammer (VP), ein Praktiker mit intaktem Geruchssinn, was die Leute wollen, verfügt, das Wetterhäuschen wieder im Schlosspark im Herzen der Stadt aufzustellen. Wofür ihm niemand undankbar ist.

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Autor
Hannes Fehringer
Lokalredakteur Steyr
Hannes Fehringer

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