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"Was heute Hitzewelle heißt, werden wir bald einfach 'Sommer' nennen"

14. September 2018, 00:04 Uhr
"Was heute Hitzewelle heißt, werden wir bald einfach nur ,Sommer‘ nennen"
Klimaexperte Gernot Wagner, ein gebürtiger Amstettner Bild: Zarl

AMSTETTEN. Harvard-Ökonom und Klimaexperte Gernot Wagner aus Amstetten gastiert in der Heimat. Die OÖN haben ihn zum Interview getroffen.

Gernot Wagner ist international anerkannter Klimaexperte. Der gebürtige Amstettner ist in den USA an der Harvard University tätig. Nun kehrt er für einen Vortrag zurück in seine alte Heimat. Unter dem Motto "Klimawandel geht uns alle an" diskutiert er am Dienstag in der Pfarre Herz Jesu, in der sein Vater Joachim als Pfarrgemeinderat aktiv ist.

 

OÖN: Beeinflusst Ihre Herkunft Ihr Denken und Ihre wissenschaftliche Arbeit über Klima?

Gernot Wagner: Ich kann mich noch gut an meine Zeit am BG Amstetten erinnern, wo ich mich bereits mit dem Thema Umwelt und Klima befasst habe, von den Waldjugendspielen bis zur Fachbereichsarbeit als Teil der Matura.

Nach der Hitzewelle scheint der Klimawandel in den Köpfen der Menschen angekommen zu sein. Worauf müssen wir uns künftig einstellen?

Heute nennen wir es Hitzewelle. In ein paar Jahrzehnten werden wir es einfach nur "Sommer" nennen.

Sie sprechen davon, dass nur "radikale wirtschaftspolitische Maßnahmen" den Klimawandel stoppen können. Welche?

"Radikal" liegt im Auge des Betrachters. Um weiteren Klimawandel zu stoppen, müsste die Weltwirtschaft dekarbonisiert, also CO2-Emissionen in den nächsten Jahrzehnten praktisch auf Null gesetzt werden. Das ist tatsächlich radikal, andererseits notwendig und auch – noch – machbar.

Welche zumutbaren, kurzfristigen Maßnahmen fordern Sie ein?

Das wirkliche Problem beim Klimawandel ist, dass es ein Problem ist, das Systemdenken und einer Systemlösung bedarf. Das bedeutet, die richtigen politischen Impulse zu setzen, auf städtischer, Landes- und internationaler Ebene. Einzelaktionen sind nicht genug, vielleicht sogar ein Schritt rückwärts. Ich bin selbst Vegetarier und habe keinen Führerschein. Wird das eine oder andere das Klima retten? Nein. Natürlich sollten wir alle moralisch handeln, aber da ist die Gefahr groß, dass das eigene, wenn auch noch so moralische Handeln vom Ziel ablenkt.

Hat die Enzyklika Laudato Si von Papst Franziskus im wissenschaftlichen und im politischen Bereich Nachhall gefunden?

Die Laudato Si hat ein wichtiges Zeichen gesetzt. Die Tatsache, dass der Vatikan ganze wissenschaftliche Konferenzen zum Thema abgehalten hat, stärkt sie nochmals. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Was sie noch viel mächtiger macht, ist die Tatsache, dass mittlerweile aus den unterschiedlichsten Kreisen wichtige Stimmen lauter werden, vom Papst über 5-Sterne-Generäle zu CEOs von Großunternehmen bis hin zu Hollywoodstars.

Was fordern Sie konkret von Christen ein?

Dasselbe wie von Nicht-Christen: selbst moralisch zu handeln und sich für systemische Veränderungen auf jeder Ebene einzusetzen.

Die Menschheit hat so viel geschafft und erfunden. Kann die Forschung eine Trendwende bringen?

Es bedarf in dieser Frage tatsächlich neuer Technologien, aber das nimmt die Politik nicht aus der Verantwortung. Neue Technologien sind gut, aber sie alleine bedeuten selbst auch oft mehr Emissionen.

Gibt es noch Grund zur Hoffnung oder gehören künftig Wetterkastrophen zum Alltag?

Sowohl als auch. Für Pessimissmus ist es zu spät.

 

Gernot Wagner

Klimaexperte Gernot Wagner ist gebürtiger Amstettner und ein Sohn der Pfarre Herz Jesu. Er lehrt und forscht an der Harvard University in den USA. Wagner ist Mitautor des laut Financial Times besten Wirtschaftsbuches 2015: "Klimaschock: Die extremen wirtschaftlichen Konsequenzen des Klimawandels". Zuletzt befasste sich Wagner mit Geoengineering, also dem bewussten Eingriff in Naturabläufe.

"Klimawandel geht uns alle an": Vortrag von Gernot Wagner auf Einladung der Katholischen Bildungswerks am Dienstag, 18. September, ab 19 Uhr im Pfarrsaal. Eintritt: 8 Euro, Lehrlinge, Schüler und Studenten gratis.

 

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14  Kommentare
14  Kommentare
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tourrabe (643 Kommentare)
am 15.09.2018 20:48

Soferne man den Wissenschaftlern glauben kann, hat es die letzten Jahrtausende immer wieder Warm- und dann Kaltphasen gegeben. Die letzte Warmphase gab es im Mittelalter. So wird aus gesicherten Quellen berichtet, dass im Jahr 1640 in Zuerich von Februar bis Oktober kein Tropfen Regen gefallen ist und der Bodenseespiegel um mehr als 2 m absank.
Es ist aber nicht ueberliefert, was die damaligen Bewohner Europas gegen den Klimawandel unternommen haben. Ich nehme nicht an, dass sie dem Sonnengott irgendwelche Opfer dargebracht haben, damit er die Strahlungsintensitaet reduziert.
Fazit: Lassen wir die Kirche im Dorf und uns nicht kopfscheu machen. Wir werden lernen muessen, mit dieser Warmphase zu leben. Und sollte sich der CO2-Gehalt in der Luft erhoehen, wird das Pflanzenwachstum angeregt. Wer`s nicht glaubt, frage bitte einen Botaniker.

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Orlando2312 (22.252 Kommentare)
am 16.09.2018 07:56

Ohja die Pflanzen werden wachsen. Dort wo nicht alles zubetoniert ist!

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Freischuetz (3.154 Kommentare)
am 15.09.2018 14:21

Habe zu schnell auf Senden gedrückt. Also 2050:
Erdoberfläche:
> 80% Wasser / Ozeane
> 14 % Wüste (Aride) oder wüstenähnliche (semiaride) Gebiete
> 6 % bewohnbare Gebiete
Diese Entwicklung führt dazu, dass die Menschen aus den unbewohnbar gewordenen, verdorrten, unfruchtbar gewordenen Gebieten in die „Refugien“ der Erde, wo es noch frisches, sauberes Wasser, kühle, saubere Luft, Arbeit, Lebensperspektiven gibt, ziehen. Dort wird es knapp werden, doch es wird gehen, denn die Weltbevölkerung wird bei 7 Milliarden stagnieren. Regionale kriegerische Auseinandersetzungen, Hungersnöte, Epidemien, Nuklearreaktorunfälle, Naturkatastrophen und die sexuelle Fortpflanzungsunwilligkeit der Bewohner der hochentwickelten westlichen Wohlstandswelt sorgen als Selbstregulativ dafür. Eine Folge der globalen Migration wird die Vermischung der Rassen sein. 2050 wird es keine getrennten Rassen, keine Unterschiede nach Hautfarbe mehr geben.

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926493 (3.101 Kommentare)
am 15.09.2018 14:27

Es gibt keine Rassen. Es gibt nur Menschen, die verschieden aussehen.
Die hellhäutigen haben ein größeres Problem mit der Sonne.

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Freischuetz (3.154 Kommentare)
am 15.09.2018 14:18

In einer Nachrichtensendungwurde zum Thema Hurrican in North Carolina und Taifun auf den Phillipinnen gemeldet, dass je mehr sich das Meerwasser erwärmt desto mehr Energie bekommen Wirbelstürme aus dem Meer. Bei einer Universum Sendung wurde das bevorstehende Austrocknen der Region Shiraz im Iran dokumentiert.
Auch alles nur Panikmache?
Meine These und Prognose für 2050:

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926493 (3.101 Kommentare)
am 15.09.2018 14:28

Klimaforscher sagen das schon lange voraus. Seit den Sechziger Jahren.

Es ist eine unangenehme Wahrheit, darum sagt man Jahrzehnte! danach noch Panikmache.

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hein-tirol (1.116 Kommentare)
am 15.09.2018 09:45

Alles nur Panikmache. Nun hat ein Team von Forschern um Carina Bringedal von der Universität in Bergen das nördliche Ende der nordatlantischen Meereszirkulation untersucht (Bringedal & Eldevik 2018). Ergebnis: der Zufluss (“inflow”) von warmem Wasser und der Rückfluss (“overflow”) von dichterem Tiefenwasser gehen schön synchron, und seit 1998 sehen wir kein Langzeit-Divergieren wie es zu beobachten sein sollte, wenn die Versüßung die “Pumpe” langsamer machen sollte.

Auf kürzeren Zeitskalen werden die Strömungen durch die Winde und die NAO beeinflusst, auf längeren Skalen durch die AMOC. Kein Zeichen von “kollabierendem Golfstrom” durch die antropogene Erwärmung der Arktis und dem damit verbundenem Schmelzen des Eises. Auch hier also Entwarnung, die Katastrophe steht nicht vor der Tür.
Übrigens hat es im Zeitraum von 12.500 Jahren (letzte Eiszeit) immer wieder große Schwankungen und Erhöhung der CO2-Werte gegeben als heute und es noch keine Autos und Fabriken gab.

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926493 (3.101 Kommentare)
am 15.09.2018 14:29

Rede nur blödsinn, auch du gehst mit unter.

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Orlando2312 (22.252 Kommentare)
am 16.09.2018 07:53

Die Eisdecke der Arktis schmilzt also nicht wie es immer berichtet wird, Hein? Dann bin ich ja froh.

Dass es die heissesten Sommer in meinen mehr als 60 Lebensjahren alle in den letzten Jahren gab ist nur blosser Zufall. Dass die Gletscher der Alpen dahinschmelzen auch nur ein Gerücht?

Danke Hein, nun kann ich endlich wieder beruhigt sein. grinsen

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Helgari (495 Kommentare)
am 14.09.2018 09:01

Die Paarung Wissenschaft-Religion ist mit Vorsicht zu genießen.

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stoeffoe (10.776 Kommentare)
am 14.09.2018 09:37

Genau - siehe Albert Einstein...

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Helgari (495 Kommentare)
am 14.09.2018 14:38

Wenn Sie damit andeuten wollen, dass er Jude war, sind sie ein Idiot.

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u25 (4.904 Kommentare)
am 14.09.2018 07:44

Der nächste Experte bitte......

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naservas (115 Kommentare)
am 15.09.2018 10:34

Genau so ist es, kann mich noch erinnern als vor zig Jahren gesagt wurde (von Experten) wenn es wärmer wird dann steigt mehr Dunst
(vom Atlantik)auf, und es wird mehr feuchtere Sommer geben …

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