Aus für das RTV: Stadt Steyr filmt Gemeinderatssitzungen selbst
STEYR. Laut Bürgermeister Hackl (SP) war die Stadt mit dem Resultat der Übertragungen nicht zufrieden. Auch FP, VP und Grüne sind aufgrund der Kostenreduktion für die Änderung.
Seit Jänner diesen Jahres filmt Christian Schott mit seinem privaten Fernsehsender RTV die im Zweimonatsrhythmus stattfindenden Gemeinderatssitzungen im Steyrer Rathaus. Zu sehen ist das Filmmaterial via Livestream im Internet, danach ist es auf der Magistrats-Homepage abrufbar und flimmert aufbereitet auch im "RTV-Magazin".
Nach nur einem Jahr mit insgesamt sieben Übertragungen – am 20. September, 15. November und bei der Budgetsitzung am 13. Dezember werden die RTV-Kameras noch aktiv sein – wird damit aber schon wieder Schluss sein. Die Stadt Steyr wird die Gemeinderatssitzungen ab Jänner 2019 selbst filmen. Ein entsprechendes Übereinkommen wurde Montagabend in der Runde der Fraktionsvorsitzenden erzielt. Am Donnerstag, 27. September, soll dieser Punkt dann im Stadtsenat offiziell beschlossen werden. RTV-Boss Christian Schott selbst wurde von seiner Ausbootung offiziell allerdings noch nicht informiert.
15.000 Euro-Investition
"Wir sind mit der Liveübertragung der Umsetzung nicht zufrieden", sagt Bürgermeister Gerald Hackl und bestätigt die Abkehr von RTV. Wer am Tag nach einer Sitzung diese auf der Magistrats-Homepage noch einmal sehen habe wollen, sei laut EDV-Abteilung des Steyrer Magistrats vor einem schwarzen Bildschirm gesessen. Hackl: "Unsere EDV hat uns gesagt, dass es nicht richtig funktioniert hat, daher machen wir das nun selbst. Die Investitionskosten amortisieren sich in eineinhalb bis zwei Jahren, zuständig werden die EDV- und Presseabteilung sein."
Angedacht ist, zwei fixe Kameras und zwei Mikrofone um rund 15.000 Euro anzukaufen. Schott kassiert aktuell 1000 Euro je Sitzung für die Übertragung. Vom RTV werden dafür drei Kameras eingesetzt, die von einem Filmer bedient werden.
Mitgetragen wird dieser Beschluss auch von FP, VP und Grünen. Das Kostenargument spreche natürlich für eine Eigenproduktion, sagt Vizebürgermeister Helmut Zöttl (FP): "Ich bezweifle aber, dass die Qualität besser wird. Wir waren mit Schott immer zufrieden." Vielleicht habe aus Sicht der Rathausmehrheit aber ein wenig der Glanz gefehlt, da auch andere Mandatare zu Wort gekommen sind.
Vor einem Jahr sei die Eigenproduktion zu teuer gewesen, dies sei nun nicht mehr der Fall, sagt Stadtrat Gunter Mayrhofer (VP): "Es wird auf dem YouTube-Kanal erlebbare Demokratie bleiben, das wird sich von der Mehrheitsfraktion nicht ändern lassen."
Es dürfe auch weiterhin keine redaktionelle Vorauswahl geben, sagt Stadtrat Reinhard Kaufmann für die Grünen: "Wenn es billiger wird, ist das in Ordnung. Es sollte aber möglich sein, gezielt die Diskussion zu einem bestimmten Thema zu finden."
Schott: „An der Qualität kann es nicht gelegen sein“
Er sei von dieser Entscheidung überrascht worden, sagt RTV-Chef Christian Schott. Sein Plan sei gewesen, die Sitzungen künftig live auf Facebook zu senden, um höhere Zugriffswerte zu erhalten. Via Youtube hatten zwischen 20 und 80 User live die Gemeinderatssitzungen verfolgt, danach im Internet deutlich mehr und „im RTV-Fernsehen haben Hunderttausende die Gelegenheit dazu.“
RTV habe die Sitzungen in HD-Qualität übertragen, daran könne es nicht gelegen sein, ebenso wenig an den Kosten, sagt Schott: „Vielleicht war die inhaltliche Qualität der Diskussionen schlecht, aber die liegt nicht an uns. Und natürlich haben wir gewisse Themen intensiver gebracht, da ist auch die Opposition zu Wort gekommen.“ Vielleicht sei dies der Grund für die Entscheidung gewesen.
Eine Zusammenarbeit mit Cuturi-BTV wird kommen!!
7 Sitzungen x 2 Jahre = 14.000 Euro
Wie kann es sich dann in 1,5-2 Jahren amortisieren, wenn allein schon die Hardware 15.000 Euro kstet?
Soll halt gleich gesagt werden, dass es sich in 3-4 Jahren amortisiert. Aber warum offensichtlich schönfärben?
RTV hat sich immer mehr zum ÖVP-Sender entwickelt, man schaue sich nur den Bericht über das ÖVP-Weinfest letzte Woche an. Oder auch die Sendungen über bäuerliche Veranstaltungen in den Umlandgemeinden, die eigentlich keinen interessieren. Und immer nur Singer und Dörfel zu sehen, ist auf lange Sicht Fadesse.
So ist es wohl richtig, dass die Stadt Steyr das Zepter selbst in die Hand nimmt.
Wer zahlt, schafft an. RTV lebt ja nicht von Luft und Liebe, sondern verkauft seit eh und je Beiträge.
sinnvoll und richtig!
Sehr suspekte Entscheidung.
Suspekt, weil alle außer den NEOS dieser Meinung sind?