Ohne Strom und Auto: Familien leben im Keltendorf wie vor Jahrtausenden
MITTERKIRCHEN IM MACHLAND. Zehn Tage lang dreht sich ab 22. Juli in Mitterkirchen das Rad der Zeit wieder zurück.
Wer wissen will, wie das Leben und Arbeiten im Keltendorf Mitterkirchen seinerzeit funktioniert hat, der erhält nächste Woche wieder gelebten Anschauungsunterricht. Am 22. Juli ziehen Experten für prähistorische Handwerkstechniken rund um die Archäologin Jutta Leskovar ins Freilichtmuseum ein.
"Es ist fast schon ein bisschen wie nach Hause kommen", sagt Textilexpertin Helga Rösel-Mautendorfer und lächelt. Seit einigen Jahren verbringt sie schon gemeinsam mit ihrer Familie einen Teil des Sommers im Keltendorf Mitterkirchen.
Die Archäologin ist Teil einer Gruppe von Archäotechnikern, die auch heuer wieder mit Kind und Kegel ins Freilichtmuseum einziehen, um dort alte Handwerkstechniken zu erforschen. Gleichzeitig will man damit den Besuchern vor Augen führen, wie kunstvoll die Leute im Machland schon vor mehr als zweitausend Jahren die Herausforderungen des Alltags gemeistert haben.
Freude über die Tradition
Ihren Ursprung hat die Veranstaltung "Prunkwagen und Hirsebrei", die heuer insgesamt zehn Tage lang dauern wird, in der gleichnamigen ORF-Dokumentation aus dem Jahr 2011. "Es ist großartig, dass wir das solange schon fortführen können", sagt Jutta Leskovar vom Oberösterreichischen Landesmuseum. Mithilfe der engagierten Bewohnerinnen und Bewohner lasse sich nämlich noch besser sichtbar machen, "dass die Welt in urgeschichtlicher Zeit keineswegs primitiv war."
Vom 24. bis 29. Juli stehen täglich neue Handwerkstechniken im Zentrum des prähistorischen Dorflebens. Den Auftakt bildet dabei das Textilhandwerk, gefolgt von Lederverarbeitung und Keramik.
Einen Höhepunkt stellt der Bronzeguss am 28. Juli dar, bevor das Programm am 29. Juli mit dem Jahresschwerpunkt des Keltendorfes, der Ernährung, endet. Dazu gibt es oft passende Kinderworkshops für kleine Archäotechnik-Fans.
Das Keltendorf Mitterkirchen, das 1991 eröffnet wurde, verfügt aktuell über 20 Gebäude. Der jüngste Zugang ist der Großbau der Herrinnenhalle, die mit urgeschichtlichen Techniken nach einem Vorbild aus der Hallstattzeit errichtet wurde.
Alle Informationen unter www.keltendorf-mitterkirchen.at
Vor lauter "Überdrüber "weiß man nicht mehr was Unsinn ist
Und nicht einmal Selfies mit WhatsApp verschicken?
eine traurige Sache?
Allerdings! Die "Digitalisierung" hat dennoch mein Landleben erheblich den Stadtvorteilen näher gebracht. Schon lange bevor es Handies gab, noch mit dem C-Netz.
Als ich nach Linz ins Internat kam, war ich mit den Telefonwählscheiben konfrontiert. Allerdings auch damit zusammen mit den Stadtfratzen, die mich deswegen herablassend angepöbelt haben.
Heute haben sie die Macht über die Zensur
Ohne Strom und ohne Auto... wie vor Jahrtausenden...
Jo, oder wie vor 60 Jahren noch da und dort im Mühlviertel.
Wir haben Strom erst knapp vor dem 1. Traktor bekommen, 1956 sowas.
1976 hatten wir dann sogar schon Telefon!
Jetzt verstehe ich den Spruch, falls die Welt untergeht fahr ins Mühlviertel den die sind 30 Jahre hinten.
Mit den Hühnern aufstehen
und auch wieder schlafen gehen!
Zu Fuß am Sonntag eine Stunde durch
den Wald zur Kirche und wieder
zurück.
Die Idee des Keltendorfes finde
ich großartig und sehr gelungen!
Dass dort auch ein paar Tage anschaulich so
gelebt wird, wie dazumal, regt hoffentlich
etwas mehr zum Nachdenken über unsere
derzeitige Wegwerfgesellschaft an!
War bei uns ähnlich. Im 56er Jahr der erste Traktor im Dorf (bei uns), Autos kamen erst noch viel später, so wie der erste Fernseher in den 60igern beim Wirtn.
Strom wurde auch erst in den späten 50igern eingeleitet, wenngleich es vorher schon vereinzelt Strom durch eigene Wasserkraftwerke gab.