Bauernkammern Freistadt und Perg wachsen zu einer Dienststelle zusammen
HAGENBERG. Auf die organisatorische folgt nun auch die räumliche Fusion der Bezirksbauernkammern.
"Eine schwere Geburt bringt oft die schönsten Kinder hervor": Mit launigen Worten begrüßte Oberösterreichs Landwirtschaftskammer-Präsident, Franz Reisecker Vertreter der Bezirksbauernkammern (BBK) von Freistadt und Perg sowie Verantwortliche der Bauwirtschaft zur Spatenstichfeier für die künftige gemeinsame Dienststelle der beiden Bezirksbauernkammern in Hagenberg.
Das eigentlich schon länger geplante Bauprojekt, war aus organisatorischen Gründen einige Male verschoben worden. Organisatorisch sind die beiden Bezirkskammern bereits seit 1. Jänner 2018 unter einem gemeinsamen Dach tätig. Der bis dahin als Leiter in Freistadt tätige Johannes Gahleitner pendelt seither zweimal in der Woche als neuer Dienststellenleiter auch nach Perg.
Nun soll bis Ende 2019 auch ein Bürogebäude für die zusammengelegten Bezirksstrukturen in Hagenberg entstehen. Hier werden 20 Mitarbeiter aus Freistadt und Perg ihren Dienst gemeinsam versehen.
Um "maximal 2,4 Millionen Euro für alles zusammen" soll direkt neben dem Agrar-Bildungszentrum Hagenberg ein Holzbau entstehen. Auch 50 Parkplätze werden angelegt. Schließlich, so Gahleitner, habe man dann in Hagenberg Landwirte, Seminar- und Kursteilnehmer aus zwei Bezirken zu betreuen. Die Nähe zur Landwirtschaftsschule berge den Vorteil, dass das neue Gebäude nicht so groß angelegt werden muss, könne man doch für Kurse und Veranstaltungen die dortigen Küchen und Säle mitnutzen. Die bisherigen Standorte in Freistadt und Perg würden nach genauer Evaluierung entweder adaptiert und vermietet oder gänzlich verkauft werden. Welche Richtung man einschlagen wird, stehe noch nicht fest.
Die bereits erfolgte organisatorische Zusammenführung der beiden Bezirkskammern beschreibt Gahleitner als überraschend positiv: "Es gibt zahlreiche Institutionen, die uns um diesen reibungslosen Übergang beneiden. Man muss bedenken, dass auf beiden Seiten ein Stück Identität verloren geht. Für keinen Mitarbeiter ist es leicht, von heute auf morgen in einen anderen Ort ins Büro zu pendeln." Mit der Fertigstellung des BBK-Gebäudes in Hagenberg ist laut Präsident Reisecker der letzte Schritt einer großen Strukturreform der Kammer im Bundesland abgeschlossen. (polzer)
3 Fragen an ... Johannes Gahleitner, Leiter der Bauernkammer Freistadt/Perg
Über die Zukunft der bäuerlichen Standesvertretung in den Bezirken Perg und Freistadt
1. Ist es wirklich so einfach, 20 Mitarbeiter an einen neuen Arbeitsort zu gewöhnen?
Es gab seitens der Kammer ein großzügiges Begleitprogramm, mit dem man versucht hat, persönliche Nachteile bei Mitarbeitern abzufedern. Das hat gut funktioniert, denn selbstverständlich ist das nicht, dass man auf einmal in Hagenberg sitzen soll.
2. Die Errichtung des Bürogebäudes ist der Abschluss einer Kammer-Strukturreform. Warum war diese nötig?
Es ging um eine Bündelung der organisatorischen und finanziellen Kräfte als agrarische Beratungseinrichtung, die zunehmend mit neuen Herausforderungen ihrer Mitglieder konfrontiert ist.
3. Worin bestehen diese neuen Herausforderungen für die Landwirte?
Ich bin sicher, dass das Thema Wolf bald wieder hochkocht. Im nächsten Jahr erwarten wir starke Flurschäden durch Engerlinge. Dazu kommen Klimawandel, Trockenheit und Borkenkäfer.
> Hier werden 20 Mitarbeiter aus Freistadt und Perg ihren Dienst
> gemeinsam versehen.
Gibts denn noch 20 Bauern in Freistadt und Perg? Oder ist die Bauernkammer auch für die Nebenerwerbs-Kleinhäusler-Pendler zuständig?
(duck)