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Mit Pferdestärke auf Schnee und Eis die Kurve kratzen

Von Alfons Krieglsteiner, 20. Jänner 2019, 18:47 Uhr
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Bildergalerie 2000 Besucher bei Pferdeschlittenrennen
Bild: fotokerschi.at

UNTERGENG. 2000 Besucher bei Oberösterreichs größtem Pferdeschlittenrennen in Untergeng.

"Goaßln" heißen sie nach den wie Ziegenhörner gebogenen Kufen: Filigrane Kutschböcke aus Eisen, unter denen Schnee und Eis nur so stieben, wenn die angespannten Pferde parforce über die Rennbahn flitzen. Gestern Nachmittag hatte der Reit- und Fahrverein Kirchschlag/Geng (Bezirk Urfahr-Umgebung) zu seinem 35. Pferdeschlitten- und Galopprennen gerufen, dem größten in Oberösterreich. Da bildete das Goaßlrennen den Auftakt.

Die enormen Schneefälle machten die Vorbereitung schwierig. Zum Glück war der Untergrund auf der Wiese in Lobenstein, einem an Untergeng angrenzenden Ortsteil von Oberneukirchen, trotz des phasenweisen Tauwetters trocken geblieben. "So konnten unsere Helfer mit den Skidoos und drei von Traktoren gezogenen Erdschaufeln den Schnee gut präparieren", sagte Maria Schipke, Kassierin und Sprecherin des 1978 gegründeten Ausrichtervereins, dem 80 Mitglieder angehören. Ein 75 Zentimeter hoher Teppich in Weiß durchzog die Landschaft, der riesige Holzstapel am Rand des brettlebenen "Turfs" (=Rennbahn) hatte sich eine üppige Schneehaube zugelegt.

2000 Besucher waren bei Kaiserwetter gekommen, bildeten einen bunten Kordon entlang der Absperrbänder und klatschten aufmunternd Beifall, wenn die Gespanne an ihnen vorüber sausten. Im Festzelt konnten sie sich an Glühwein, Punsch, Tee, Krapfen und Leberkässemmerln laben.

Auch die vierbeinigen Athleten mussten für ihre starken Auftritte im Schnee gut versorgt werden. Haflinger-Wallach Aron zum Beispiel. 24 Jahre hat er schon auf dem breiten Buckel. "Zum Frühstück hat er heute Pferdemüsli bekommen", sagt seine Besitzerin Katharina Raab aus Bad Leonfelden. Viel Hafer, Mais, dazu Hagebutten und Kräuter, und jetzt noch eine Karotte. Kein Wunder, dass er es kaum noch erwarten kann. "Tra-ben!" sagt Katharina, wenn er nervös den Rückwärtsgang einlegt und sich das Zaumzeug in ihren Händen spannt. Das bremst ihn ein. Im Vorjahr haben die beiden den Mühlviertler Cup (vier Dressur- und Kutschenbewerbe) gewonnen. Auch heute zählen sie zu den Favoriten.

"Aron ist eine ,Rampensau‘, er will unbedingt gewinnen. Schon wenn er bei der Abfahrt in den Hängar geführt wird, steigt seine Aufregung", sagt Katharina. Für Schnee und Kälte ist er gerüstet: Die Fesseln sind mit Ledergamaschen geschützt, dazu Hufglocken mit einem rutschfesten Gummibelag. Dampfwölkchen steigen aus Arons Nüstern in die eiskalte Luft.

Mitmischen will auch Rupert Ganhör, der frühere Obmann des Reit- und Fahrvereins Kirchschlag/Geng. Seit 15 Jahren nimmt er am Traditionsturnier teil. Diesmal setzt er auf den 14 Jahre alten Wallach Amaros, mit dem er im Sommer Vielseitigkeitsturniere bestreitet. Die Rennen auf Schnee sind für ihn "ein winterlicher Ausgleich".

Nächstes Jahr mit dem "Vince"?

40 Pferde aus ganz Oberösterreich waren am Start – in den Bewerben Goaßlfahren, Ponyrennen mit Schlitten, Galopprennen und Skijöring, unterteilt in die Rassen Haflinger, Noriker, Kleinpferde und Warmblüter. Je vier Gespanne pro Durchgang zogen zwei bis drei Runden auf dem Parcours, die zwei Besten kamen eine Runde weiter, bis sich im Finale die Schnellsten um den mit jeweils 100 Euro dotierten Sieg duellierten. Obmann Richard Kriechbaumer gab von der Rampe eines Pferdetransporters aus das Startkommando: "Drei, zwei, eins, ab!"

Höhepunkt war der Skijöring-Bewerb, bei dem die vierbeinigen Kraftpakete ihre menschlichen "Anhängsel" auf Skiern über die Schneebahn zogen. Da galt es, sich dicht am mächtigen Hinterteil des Pferdes zu halten, ohne ihm auf die Fersen zu steigen, und in den Kurven die Balance zu wahren. "Vielleicht können wir ja nächstes Jahr unseren Vincent Kriechmayr für eine Teilnahme gewinnen", sagt Maria Schipke. Nur, dass dabei die Gefahr bestünde, dass er das Pferd auf der Rennpiste überholt.

 

Die Sieger

  • Goaßl-Rennen Rasse Haflinger: Fritz Habringer, Union Reit- und Fahrverein (URFV) Kirchschlag/Geng
  • Goaßl Noriker: Tari Kaiser, URFV Kirchschlag/Geng
  • Goaßl Warmblut: Leonie Krenn, URFV Altenfelden
  • Galopp Haflinger: Karin Hagenhofer, Reitclub Hagenhofer
  • Galopp Noriker: Julian Kriechbaumer, URFV Kirchschlag/Geng
  • Galopp Warmblut: Iris Muhm, Linz
  • Traber Einspänner: Hans Pargfrieder, URFV Kirchschlag/Geng
  • Pony Einspänner: Tamara Holzer, Oberneukirchen
  • Skijöring: Monika Schmiedlechner, Bad Ischl
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2  Kommentare
2  Kommentare
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Maireder (2.427 Kommentare)
am 20.01.2019 20:59

Als Eidenberger ein "muss sehen" Veranstaltung die sehr gelungen war. Danke den Veranstaltern.

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( Kommentare)
am 20.01.2019 19:14

Interessant war, dass bei den Traberrennen Fahrer, deren Pferde mehr im Galopp, als im Trab unterwegs waren, gewinnen konnten (ehrlich gesagt war mir anfangs nicht bewusst, dass es sich dabei um Mühlviertler-Freistilrennen handeln musste).

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