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Einst Aufreger, heute Wirtschaftsfaktor

Von Reinhold Gruber und Erhard Gstöttner, 18. Jänner 2019, 08:06 Uhr
Einst Aufreger, heute Wirtschaftsfaktor
Bild: Design Center

LINZ. Vor 25 Jahren wurde das Design Center in Linz eröffnet, für das vor allem Bürgermeister Franz Dobusch viel Kritik einstecken musste.

Ganz war die Aufregung um das letztlich knapp eine Milliarde Schilling (rund 73 Millionen Euro) teure Design Center noch nicht verraucht, als es am 20. Jänner 1994 eröffnet wurde. Ein Zeichen dafür: der massive Polizeieinsatz und genaue Einladungskontrollen beim Haupteingang. Man hielt Störaktionen für möglich.

25 Jahre später kann man sich gar nicht vorstellen, dass das Bauwerk bei aller Prägnanz so viel Kritik ausgelöst hatte. Im Mittelpunkt stand damals vor allem Bürgermeister Franz Dobusch. Er wolle sich mit dem teuren Bauwerk ein Denkmal setzen, hielt man ihm vor, nannte das Design Center – in Anlehnung an den Mausoleum-Begriff – "Dobuscheum".

Und auf einem Plakat stand groß zu lesen: "Franz dreht durch". Gerhard Haderer lieferte die Karikatur zur Kritik der Grünen, über die nicht nur in Linz gelacht wurde.

Dobusch nahm das alles nicht so ernst (siehe Bericht rechts), weil er davon überzeugt war, dass Linz eine multifunktionale Messe- und Ausstellungshalle brauchen würde. Zudem wollte er hier kein Messegelände als Konkurrenz zu Wels schaffen, wie der 67-Jährige sagt. Es ging um die Entwicklung eines neuen Stadtviertels an jenem Ort, den jahrzehntelang der Kaffeeproduzent Franck & Kathreiner dominiert hatte und an dem das ORF-Landesstudio (darauf stand früher die Franck-Villa) und die Zentrale der Raiffeisen-Landesbank bereits angesiedelt waren.

Dies alles gelang deshalb, weil nicht nur das Design Center, sondern gleichzeitig auch das Hotel Marriott realisiert wurde, wofür der verstorbene Raiffeisenbank-Generaldirektor Ludwig Scharinger verantwortlich war, wie sich Dobusch erinnert.

Zurück zur Eröffnung: Ein "Signal für Aufschwung" (siehe Faksimile aus den OÖN vom 21. Jänner 1994) nannte der damalige Bundeskanzler Franz Vranitzky das Kongress- und Messezentrum. Bei der Eröffnung gratulierte sich Dobusch selbst und seinen Politikerkollegen, wie die OÖN schrieben, zum "Glück des Mutigen".

Damals wirkte übrigens der neue Europaplatz noch karg, wie die OÖN schrieben. Er werde aber "durch das Wachstum der Bepflanzung und die Fontäne des Springbrunnens noch gewinnen". Was noch schwerer wiegt: Die Architektur erwies sich von zeitloser Qualität. So ist die Kritik verstummt.

Die heutige Führung und der Tag der offenen Tür am 20. Jänner
Geschäftsführer Ziegler Bild: VOLKER WEIHBOLD

Die heutige Führung und der Tag der offenen Tür am 20. Jänner

Thomas Ziegler ist geschäftsführender Direktor des Design Centers

Das Design Center Linz ist für Thomas Ziegler ein durch und durch vertrauter Ort. Er kennt es praktisch von Anfang an.

Als Markenzeichen der Stadt Linz und renommiertes Ausstellungs- und Kongresszentrum bezeichnet der Geschäftsführer „sein“ Haus, das sich in den 25 Jahren seines Bestehens gut entwickelt hätte. Für Dobusch-Nachfolger Bürgermeister Klaus Luger ist vor allem „die zeitlos schöne Architektur des Hauses bis heute richtungsweisend“.

Auf den Tag genau 25 Jahre nach der Eröffnung des Design Centers wird am 20. Jänner von 11 bis 17 Uhr ein Tag der offenen Tür veranstaltet. Die Besucher dürfen sich auf ein buntes Programm freuen – von durchgestylten Lichtshows in den Veranstaltungsräumlichkeiten über Führungen abseits der öffentlichen Pfade bis zum großen Rotationswärmerückgewinnungstauscher. Auch Dobusch und Herzog wird man dort treffen können.

Der Architekt
Thomas Herzog Bild: privat

Der Architekt

Thomas Herzog, der Münchner plante das Gebäude

31 zum Planungswettbewerb für das Design-Center eingereite Projekte beurteilte die Jury und kürte den Plan des Münchner Architekten Thomas Herzog (geboren 1941) zum Siegerentwurf. Für das Gebäude, das in seiner Form einem Flugzeughangar ähnelt, entwickelte man ein neuartiges Lichtkonzept. „Wie schaffen wir es, in das Gebäude optimales Tageslicht zu bekommen, ohne dass das Gebäude durch die Sonne stark aufgeheizt wird“, erinnert sich Thomas Herzog im Gespräch mit den OÖN an die Herausforderung.

Der Architekt, der von 1973 bis 2006 zusätzlich zu seiner Planungstätigkeit als Professor an deutschen Universitäten tätig war, entwickelte mit dem Tiroler Erfinder Christian Bartenbach ein neuartiges Lichtrastersystem, das möglichst viel Tageslicht in das Glasgebäude lässt und zugleich die Hitzeeinstrahlung möglichst gering hält. Das Linzer Lichtrastersystem setzte später zum Beispiel der Architektur-Weltstar Norman Foster bei der Neugestaltung des Reichstags in Berlin ein.

Für Herzog war das Design Center damals das größte Projekt seines Architekturbüros, das später etliche Großprojekte in Europa, Asien und Afrika plante. Herzog betreibt nach wie vor ein Büro in München.

 

Der Bürgermeister
Franz Dobusch - (re.) Bild: VOLKER WEIHBOLD

Der Bürgermeister

Franz Dobusch ermöglichte das Veranstaltungszentrum

Er verspürt keinerlei Genugtuung, dass es 25 Jahre nach Eröffnung des Design Centers in Linz keinen Zweifel mehr an der Sinnhaftigkeit des Kongress- und Messezentrums gibt. Franz Dobusch nahm die sehr persönliche Kritik an ihm damals auch nicht so ernst, wie er den OÖN sagte. „Das muss ein Bürgermeister aushalten.“

Es war einer seiner ersten Termine als designierter Bürgermeister der Stadt Linz, den er 1988 wahrnahm: Beim Autosalon in der alten ESG-Halle wurde er mit dem Wunsch des Linzer Ausstellungsvereins nach einer größeren Messe- und Veranstaltungshalle konfrontiert. Manfred Grubauer, heute Präsident des Vereins, erinnert sich, dass sich Dobusch seinerzeit rasch für das Projekt eingesetzt hatte. 1989 fiel die politische Entscheidung, danach folgte der Architektenwettbewerb und zweieinhalb Jahre Bauzeit.

„Linz hatte zu dieser Zeit kein gutes Image, sodass ich ein Signal setzen wollte, dass die Wirtschaft hier Zukunft hat“, so Dobusch. Den Begriff Design Center hatte er aus einem „Kreativbuch“ aus seiner Zeit an der Kunsthochschule entliehen.

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11  Kommentare
11  Kommentare
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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 18.01.2019 10:57

Ich hab ja nie verstanden, was die Grünen damals gegen das Projekt hatten. Wenn man bedenkt, dass dort - neben allen anderen Parteien - auch diese schon mal einen Bundesparteitag dort abhielten, muss mans wohl auch nicht verstehen.

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mynachrichten1 (15.427 Kommentare)
am 18.01.2019 15:31

der Horizont so mancher Grünen hört aber manchmal auch sehr knapp vor der Nasenspitze auf.
Es ist ja heute auch so, das man je nach Gruppierung der Grünen ganz andere Sichtweisen hat.

Umgekehrt sind ja Jungpolitiker generell manchmal noch zu unerfahren, um Weitblick oder Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit einschätzen zu können.

Und selbst die, die es Wissen sollten, die in der Lehre tätig sind, bringen manchmal nicht die Erkenntnisse rein wissenschaftlich zum Vorschein,
was jeder Praktiker an Schwächen des Systems unter Umständen viel zu häufig erlebt und damit erkennt.

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 18.01.2019 08:27

Also ist Design Center nach 25 Jahren schuldenfrei
und finanziert sich Selber?

Und hat alle Förderungen zurück gezahlt?

Alles andere wäre ja Raubbau an den Schulden
Stadt Linz bzw. der Bürger dann von Linz
Abwälzungseffekt.

Ein grosser Fehler war es Comic Con von Jahren
2015/2016 vom Design Center Linz
zur Welser Messe 2017/2018 zu verkaufen
und ziehen zu lassen trotz Vertrages.

Wieviel das wohl Steuergeld von Stadt Wels gebracht hat?
Da hatte Rabl FPÖ Wels noch 200 Millionen und Verkauf der Sparkassen Anteile 71 Millionen zum Verschenken.

Mittlerweile ist ja auch Wels pleite und fällt nur noch durch Kredit Operationen im Gemeinderat auf und Erhöhungen.
Auch wenn Rabl anderes behauptet.

Ich fand Standort Linz gegenüber Wels immer interessanter.

Ausserdem hast einen schönen Weg vor Dir Bahnhof Energie AG - Musiktheater - ORF OÖ Landesdirektion - Raiffeisen Gebäude - Design Center.

Mir gefällt der Weg dorthin besser als in Wels
vom Bahnhof durch die Slums Wels - KJ usw.

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mape (8.837 Kommentare)
am 18.01.2019 08:32

"Mittlerweile ist ja auch Wels pleite und fällt nur noch durch Kredit Operationen im Gemeinderat auf und Erhöhungen. "

Herzeigbar weiß das ! Er kennt sich aus mit Pleiten !

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spoe (13.470 Kommentare)
am 18.01.2019 08:38

Abgesehen vom missverständlichen Namen war das Design Center für Linz ein Rückenschub in Richtung Kongressen und Veranstaltungen auf hohem Niveau. Vorher hatte man nur die Stadthalle bzw. die heutige tips-Arena.

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M44live (3.838 Kommentare)
am 18.01.2019 08:01

über die jährlichen Verluste wird nichts geschrieben?

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spoe (13.470 Kommentare)
am 18.01.2019 08:45

Infrastruktur macht selten direkt Gewinne, sondern nur über Umwege.

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M44live (3.838 Kommentare)
am 18.01.2019 08:54

wie üblich verbrennt Linz hier leider auch im operativen Bereich Geld bei der Betriebergesellschaft

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 18.01.2019 09:35

Teil der LIVA. Wo ist das Problem?

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 18.01.2019 08:55

Wie bei dir oben (8:38 Uhr): Gepflegte Infrastruktur ist notwendig. In dem Falle jedenfalls auch.

Da kann man nur fragen: wird sie vertretbar kostengünstig errichtet und erhalten?

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spoe (13.470 Kommentare)
am 18.01.2019 08:57

Das ist immer eine Gratwanderung zwischen Protzbauten und Plattenbau. Auch in der Privatwirtschaft, auch dort ist es eine (Unternehmens)politische Entscheidung. Grindige Bauten schaden aber meistens mehr als sie nutzen, dann besser darauf verzichten.

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