Neues Herz, neue Lunge, neues Leben
TUMELTSHAM. Auf den Tag genau vor 20 Jahren, am 24. Jänner 1999, hatte Sigi Meschnig eine Herz-Lungen-Transplantation – Heute sammelt er bei WMs und EMs reihenweise Medaillen.
Spaß am Leben haben, etwas von der Welt sehen und noch viele Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften der Transplantierten sammeln – das ist es, was sich Sigi Meschnig von der Zukunft erhofft. Eine Zukunft, die vor 20 Jahren unerreichbar schien. Damals stand das Leben des heute knapp 30-Jährigen auf Messers Schneide. Er litt an primärer pulmonaler Hypertonie (Lungenhochdruck) und wartete in einem Münchner Krankenhaus auf passende Spenderorgane. "Meine Eltern haben mit dem Schlimmsten gerechnet, aber zum Glück ist alles ganz anders gekommen", sagt der Tumeltshamer. Am 24. Jänner 1999 wurden ihm eine neue Lunge und ein neues Herz transplantiert. Organe, die auch nach zwanzig Jahren noch immer einwandfrei funktionieren. "Ich hatte erst vor kurzem meinen halbjährlichen Check in München. Dort habe ich wieder mein Pickerl bekommen", scherzt der Innviertler.
Zurück zum Anfang
Dass etwas nicht stimmt, hat Sigi Meschnig im Alter von neun Jahren gemerkt. Seine Fußballkollegen liefen ohne Pause, er selbst hatte mit Atemnot zu kämpfen. Nach einem Allergietest glaubten die Ärzte, den Grund gefunden zu haben. Doch nach ein paar Monaten fiel Sigi Mesching während des Turnunterrichts einfach um. Nach einem Herz-Ultraschall in Linz war klar, dass es sich um eine schwerwiegende Krankheit handelt. Den anschließenden Herzkatheter mussten die Mediziner abbrechen. "Sie hatten Angst, dass ich die Untersuchung nicht überlebe", erinnert sich der Innviertler. Dennoch stand nach weiteren Analysen die Diagnose fest: primäre pulmonale Hypertonie. "Von da an bis zur Operation bin ich nur mehr mit einer Sauerstoffflasche herumgelaufen. Dazu kam auch noch ein Blinddarmdurchbruch. Das war eine schlimme Zeit", sagt der gelernte technische Zeichner.
Auf der Suche nach dem passenden Krankenhaus für die Herz-Lungen-Transplantation wurden Sigis Eltern in München fündig. Dort angekommen hatte der kleine Bursche großes Glück: Nur Tage nach seiner Einlieferung konnten ihm die Spenderorgane eingesetzt werden. Das war am 24. Jänner 1999. Übers Sterben wurde vor und nach der Operation nicht gesprochen. "Meine Mama hat mir immer wieder gesagt, dass alles gut wird und es mir nach der Operation viel besser geht. Ich habe ihr geglaubt und sie hatte Recht", sagt Sigi Meschnig.
Rückschläge gab es im Laufe der Jahre immer wieder. Bei der Transplantation hatten die Ärzte den Teil eines Tupfers in der Lunge vergessen. Zwei Mal musste Sigi Meschnig deshalb wieder operiert werden. "Ich bin öfter mit Blaulicht nach München gefahren worden, aber das ist zum Glück lange her. Wenn alles passt, dann fahre ich nur mehr zwei Mal im Jahr zur Kontrolle hin", erklärt Meschnig, der im Februar seinen 30. Geburtstag feiert. Vergangenen Sommer hat er dort jenen Arzt persönlich kennengelernt, der vor 20 Jahren die Herz-Lungen-Transplantation geleitet hat. "Das war ein besonderer Tag für mich. Es war mir ein Bedürfnis, mich bei ihm zu bedanken. Er ist jetzt über 70 Jahre alt, forscht aber immer noch. Das ist wirklich beeindruckend", sagt der Tumeltshamer.
Der Fall Niki Lauda
Aufgrund seiner eigenen Erfahrung hat Sigi Meschnig auch die Krankheitsgeschichte des dreimaligen Formel-1-Weltmeisters Niki Lauda, dem im Sommer 2018 eine Lunge transplantiert wurde, verfolgt. "Es ist interessant zu lesen, was die Medien über ihn schreiben. Ich weiß nur, dass man im ersten Jahr extrem aufpassen muss. Vor allem Menschenansammlungen sind gefährlich. Ich selbst wurde einige Zeit daheim unterrichtet und durfte nur mit Mundschutz nach draußen. Aber ich denke, dass Niki Lauda bestimmt gute Berater hat", sagt Meschnig.
Sportlich konzentriert sich der Innviertler nicht auf die Formel-1, sondern auf Hochsprung und Badminton. In diesen zwei Disziplinen will Sigi Meschnig im August bei den World Transplant Games im englischen Newcastle an den Start gehen. Damit dort seine Medaillensammlung weiteren Zuwachs bekommt, trainiert er bereits seit September des vergangenen Jahres. "Noch läuft es nicht ganz so, wie ich es mir vorstelle. Aber mein Ehrgeiz war noch nie so groß." Außerdem hat er einen Titel zu verteidigen: den WM-Titel im Hochsprung. Damit das gelingt, wird Sigi Meschnig von Lukas Reiter und dessen Opa betreut – zwei bis fünf Mal pro Woche. "Ich muss aufpassen, dass ich nicht übertreibe. Früher ist mir das immer wieder passiert. Jetzt versuche ich, mehr auf meinen Körper zu hören."
Ein Körper, der dank der gelungenen Operation vor 20 Jahren am 10. Februar 30 Jahre alt wird. Was sich Sigi Meschnig zu seinem runden Geburtstag wünscht? "Dass mein Herz und meine Lunge weitermachen wie bisher. Solange es mir gesundheitlich gut geht, ist alles andere relativ egal. Ich habe Spaß am Leben – der Rest kommt von alleine."
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Alles Gute, weiterhin viel Freude und Zuversicht für Ihre Zukunft, Herr Meschnig.
Alles Gute
Gratuliere und weiterhin ALLES GUTE!
Alles Gute weiterhin und viel Glück bei den WTG in Newcastle!