Akrobatik mit dem Gleitschirm: Raaber will sich mit den Besten der Welt messen
RAAB. Roland Brunnbauer (25) wird bei allen Stops der Acro-Paragliding Worldcup Tour starten.
Multitalent Roland Brunnbauer ist gelernter Elektroinstallationstechniker, arbeitet als Sozialbetreuer und hebt in seiner Freizeit regelmäßig ab – und zwar mit dem Gleitschirm und auf nicht alltägliche Art und Weise. Der 25-jährige Raaber erklärt im Interview, warum er gern in die Luft geht und sich dabei mit den Besten der Welt messen will.
Wie erklären Sie einem Kind, was ein Acro-Pilot bzw. Acro-Paramotor-Pilot genau macht?
Gleich die schwierigste Frage zuerst. Dies ist ehrlich gesagt sehr schwer zu erklären bzw. für Außenstehende zu verstehen. Man startet von einem Berg mit einem Gleitschirm oder mit dem Motor von einer geraden Wiese, und macht Höhe. Danach kann man sich das so vorstellen dass man mit dem Gleitschirm wie mit einem Sprungseil immer wieder drüber springt und das kann man auch mit gekreuzten (Twisted) armen machen. Das nennt sich dann Infinity Tumbling bzw. Twisted Infinity Tumbling, doch das ist nur ein Manöver und es gibt unzählige verschiedene Figuren. So etwa auch den Helicopter, wo der Schirm und ich sich wie ein Hubschrauberblatt um die eigene Achse drehen. Des Weiteren gibt es noch Manöver, wo der Pilot in die Höhe geschossen wird und die Strömung des Gleitschirms einseitig oder ganzflächig abgerissen wird (Misty Flip, Mac Twist, Dynamic Stall,…). Das ganze kann man in den Bergen ohne Motor machen jedoch bei uns im „Flachland“ muss ich einen Paramotor benutzen um höhe zu gewinnen. Danach kann ich den Motor abstellen und meine gewohnten Manöver fliegen. Das ist jedoch sehr gefährlich mit einem Motor auf dem Rücken und somit sind wir auf der ganzen Welt gerade nur 5 Piloten die das derzeit Aktiv betreiben. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Es ist sehr schwer, so etwas zu erklären. Am besten schaut man sich z.B. einige Videos an. Auf einer meiner Seiten in Facebook (rolandbrunnbaueracro), Intagram (roland_brunnbauer) oder YouTube (Roland Brunnbauer)
habe ich sowohl Videos als auch viele Fotos, wo man ganz gut sieht, was ein Acro-Pilot bzw. Acro-Paramotor-Pilot genau macht.
Wovor haben Sie Angst?
Vor etwas Angst zu haben finde ich persönlich nicht gut. Es gibt Vieles, das Angst macht oder auch furchterregend ist. Jedoch muss man sich immer seinen Ängsten früher oder später stellen, um diese überwinden zu können. Besser finde ich, wenn man Situationen, die man nicht kennt, respektiert. Meiner Meinung nach blockieren Ängste einen nur und sind absolut nicht hilfreich.
Sie wurden bereits früh vom „Flugfieber“ gepackt. Was haben Ihre Eltern dazu gesagt?
Hmm.. Naja. Anfangs habe ich ihnen natürlich erzählt, was ich mache. Später jedoch, als ich Acrobatic Paragliding begonnen habe, habe ich ihnen erst nicht mehr so detailliert gesagt, was ich da eigentlich mache, um sie nicht zu verunsichern. Jetzt erzähle/erkläre ich ihnen schon wieder, was ich mache beziehungsweise warum, um ihnen meine Begeisterung auch mitzuteilen und sie mitfühlen zu lassen wie besonders dieser Extremsport für mich ist.
Können Sie sich noch an Ihren ersten Flug mit dem Gleitschirm erinnern bzw. können Sie das Gefühl in Worte fassen?
Ja definitiv. Es war erstens purer Adrenalin, der durch meinen Körper schoss und außerdem war es ein Gefühle der Freiheit, alles Erdenkliche zu schaffen, was man sich nur vorstellen kann. Des Weiteren lernte ich das Gefühl von den ersten „einfachen“ ACRO (Acrobatic) Manövern schon kennen, da ich meinen Fluglehrer
schon bei den ersten Höhenflug fragte, wie man Wing-Over (Wendungen über dem Schirm) fliegt.
Was hat Sie dazu bewegt, eine Laufbahn als Extremsportler einzuschlagen?
Als Extremsportler sehe ich mich eigentlich nicht so, da man eigentlich alles “extrem“ betreiben kann. Angefangen hat alles als ich nach der Gleitschirmausbildung das erste Mal an den Krippenstein gefahren bin, um dort zu fliegen und da sah ich jemanden das in der Szene bekannte Manöver „Infinity Tumbling“ (mehrfacher Überschlag/Salto mit dem Schirm) fliegen. Von da an wusste ich, dass ich dieses Manöver einmal erlernen möchte. Somit legte ich mir die spezielle Ausrüstung (Gurtzeug mit 2 Rettungssystemen, Schwimmweste, Freestyle/Acro Schirm) zu und startete das Training. Nach 3 Jahren schließlich konnte ich dieses Manöver fliegen und ich hatte sehr schnell große Fortschritte gemacht. Dies trieb mich dazu, mich noch weiter zu entwickeln bis ich bei den Twisted Manövern (Manöver 180grad eingedreht / rückwärts ) gelandet bin. Von da an war für mich die Entscheidung gefallen, dass ich mich natürlich auch mit den Besten messen wollte und
ich beschloss, beim World Cup mitzufliegen. Bei uns in Oberösterreich ist es ja bekanntlich schwierig, hohe Berge zu finden ohne 2 Stunden mit dem Auto fahren zu müssen. Dies brachte mich dazu, das Gleitschirmfliegen auch mit dem Paramotor zu lernen. Nach einiger Zeit war ich dann in der Lage diese 2 eigentlich unterschiedlichen Flugarten (Motorfliegen und Acrobatic-Paragliding) zu verbinden und so geschah es, dass ich einer der einzigen auf der Welt bin, der Acro mit dem Paramotor fliegt.
Haben Sie diesen Entschluss je bereut bzw. sehnen Sie sich nicht ab und zu nach einem „normalen“ Berufsalltag?
Meinen Entschluss habe ich nie bereut. Den “normalen“ Berufsalltag habe ich nebenbei auch noch. Ich bin gelernter Elektroinstallationstechniker und habe nach dem Zivildienst einen Berufswechsel zum Sozial Betreuer gemacht welcher ich heute auch noch nachgehe. Die flexiblen Arbeitszeiten ermöglichen mir viel Zeit, um trainieren zu können.
Sie bezeichnen sowohl ihren ersten Head-Over-Sprung aus dem Heißluftballon sowie die Aufnahme ins Advance ACRO Team und Paramotor Austria (AirPorn) Team als Meilensteine. Was bedeutet für Sie Erfolg?
Erfolgreich zu sein in Sachen, die man gerne macht oder auch Ziele, die man verfolgt, ist eins der besten Bestätigungen für einen Selbst, dass man das, was man macht gut und richtig macht. Jedoch um erfolgreich zu sein, darf man seine Ziele und Perspektiven nicht zu hoch ansiedeln, denn sonst wird man vermutlich enttäuscht werden. Anfangs hätte ich mir nie erträumen können, dass ich in dem Sport mal so erfolgreich sein werde. Ich wollte immer schon fliegen, doch dass ich beim Fliegen auch mal über, unter, oder neben dem Fluggerät sein werde, hätte ich mir nie erträumen können. Das erste Mal aus einem Heißluftballon zu springen war für mich eines der größten Bestätigungen, dass ich erfolgreich bin mit dem, was ich mache, ich mich dabei auch
richtig wohlfühle und die Risiken einschätzen kann. Die Aufnahmen in das Advance ACRO Team, AirPorn Team oder die Sponsorings von EOS Engine Austria, FTR und Airsthetik zeigten mir, dass der sportliche Ehrgeiz auch belohnt wird.
Sie möchten an allen Stopps der ACRO-Paragliding Worldcup-Tour in der aktuellen Saison teilnehmen? Wie läuft das Training dafür in Spanien?
Ja das ist richtig. Der erste Bewerb (Extremsportsveko) startet auch schon dieses Wochenende in Norwegen. Danach findet noch King of Brenta und ACROMAX in Italien statt und der Abschluss der ACRO WORLD TOUR ist die Sonchaux ACRO Show in der Schweiz. Ich bin schon wieder zurück in Österreich am trainieren, da wir leider in Spanien durch die labile Wetterlage kein gutes Wetter hatten. Beim Training läuft es jedoch trotzdem gut, da es zum Glück ja viele wunderschöne Berge in Österreich gibt zum Ausweichen.
Wie ist es vor heimischen Publikum – wie zum Beispiel beim Free Tree-Festival in Taiskirchen oder beim Dorffest in Waldzell - im Innviertel als Showact aufzutreten? Ist das etwas Besonderes für Sie?
Definitiv.. Das sind für mich immer wieder sehr besondere und wunderschöne Momente. Einerseits ehrt es mich sehr, regional Shows zu fliegen, da ich ja hier zuhause bin - obwohl ich ja die meiste Zeit in meinem VW-Bus europaweit unterwegs bin. Andererseits ist es immer wieder aufregend, welche Menschenmengen dies dann beobachten und auch begeistert sind von dem, was ich da in der Luft mache. Und viele, die sich unter dem was
ich mache nichts vorstellen können, bekommen hier einen kleinen Eindruck davon wie besonders dies ist.
Ein Traum von Ihnen ist auch noch ein Ballonsprung oder ein DBAG Sprung aus dem Helikopter in Ihrer Heimat. Geht sich das heuer noch aus?
Hmm.. Ja das ist ein sehr lange gehegter Traum von mir, jedoch konnte ich noch kein Unternehmen finden, das mich das machen lässt, da dies meist für die Unternehmer zu riskant klingt. Ich hoffe jedoch, dass ich eines Tages meinen Traum erfüllen kann und jemanden finde, den ich überzeugen kann. Am liebsten wäre es mir natürlich noch heuer.
Zur Person:
- Geburtstag: 31.03.1993
- Ausbildung: Elektroinstallationstechniker, Fachsozialbetreuer
- Beruf: Fachsozialbetreuer
- Hobbys: Gleitschirm fliegen, Snowboarden, Radfahren, Wandern, mit Freunden treffen,
- Schwimmen
- Lebensmotto: „Geht ned gibts ned“ und „Lieber einmal richtig als 2 mal halb“.
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