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Rettet die Bienen: 550 neue Imker in Oberösterreich

Von Alfons Krieglsteiner, 20. Oktober 2018, 00:04 Uhr
Rettet die Bienen: 550 neue Imker in Oberösterreich
Bienenhaltung will gelernt sein: Karl Neulinger "auf Tuchfühlung" mit den Bienen-Lehrstöcken im Imkereizentrum. Bild: IZ

LINZ. OÖN-Aktion brachte Imker "zum Schwärmen"

Der Herbst zieht ins Land, und bei den Bienenvölkern ist der Generationenwechsel in vollem Gang.

Die Sommerbienen machen den frisch geschlüpften Winterbienen Platz. Diese halten ihre Vorgänger immer noch auf Trab, denn ihr Appetit auf eiweißhaltigen Pollen ist groß: "Deshalb tragen die restlichen Sommerbienen noch eine Zeitlang Futter ein, bis sie absterben", sagt Oberösterreichs Imker-Präsident Johann Gaisberger.

Auch für unsere Serie "Retten wir die Bienen" ist es Zeit, eine Herbstbilanz zu ziehen. "Sie hat einen Trend ausgelöst, der sich in stark steigenden Mitgliederzahlen ausdrückt", sagt Gaisberger. 7650 zählte der Bienenzuchtverband vor Beginn der gemeinsamen Aktion mit den OÖN: "Jetzt haben wir erstmals seit mehr als zwanzig Jahren wieder die 8000er-Marke geknackt." Derzeit sind es mehr als 8200 Mitglieder in 257 Ortsvereinen, davon 15 Prozent Frauen. Sie betreuen rund 80.000 Bienenstöcke.

Was den Imker-Chef besonders freut: "Durch die Aktion kamen Neueinsteiger, die es wirklich ernst meinen – die auch fleißig an Kursen teilnehmen und in die nötigen Gerätschaften investieren."

Auch die Bilanz der OÖN-Bienenpaten kann sich sehen lassen: Mehr als 70 Firmen im Land haben eine Firmen-Bienen-Patenschaft über einen oder mehrere Stöcke übernommen – mit einer Spende, die dem Landesverband zugute kam. Zusätzlich haben sich mehr als 2000 OÖN-Leser als private Bienenpaten mit einer 20-Euro-Spende engagiert und so jeweils ein Zehntel eines neuen Bienenstocks finanziert.

Das Geld verwendet der Landesverband für einen doppelten Zweck: Ein Teil wird für den Ankauf von Bienenvölkern in den Ortsgruppen genutzt, der andere ist für züchterische Aktivitäten des Verbandes reserviert. Keine "Streichelbiene" ist das Ziel, aber auch keine "Killerbiene", sagt Bienenzuchtreferent Karl Neubauer.

Sanftmut, Bienenfleiß, geringe Schwarmneigung, guter Wabensitz sind die Auslese-Kriterien. Und die "Varroa-Toleranz", also die Fähigkeit der Bienen, aktiv die Vermehrung des Parasiten zu bremsen. Wie gut sie das können, lässt sich mit einem neuen High-Tech-Analysegerät aus Italien nachweisen: "Das wollen wir mit den Spendengeldern anschaffen."

Die Politik aufgerüttelt

Zugleich hat die OÖN-Serie auch die Politik aufgerüttelt. Ziel ist es, die Haltung von bis zu fünf Bienenvölkern für den Eigenbedarf im Wohngebiet zu erlauben. Dazu muss das Raumordnungsgesetz geändert werden. Auf Initiative von FP-Klubchef Herwig Mahr und Grünen-Mandatarin Ulrike Böker wurde ein Landtags-Unteraussschuss eingesetzt. Ziel ist eine Neuregelung bis Mai 2019.

Auch das ist ein Erfolg unserer Aktion, die in einer Zwischenbilanz der Erwähnung wert ist. Und ein weiterer Grund, am Thema dran zu bleiben. Vorerst vielen Dank!

 

„Ich freu mich so auf den ersten Honig“

Karl Neulinger (38) aus St. Thomas wird kommendes Jahr ein „Jung-Imker“

Mit zwölf Jahren hat Karl Neulinger bei einem Bekannten in seinem Geburtsort Pabneukirchen erste Erfahrungen mit der Imkerei gesammelt. Heute ist er 38, zweifacher Vater, Leiter eines Baumarktes in Perg. Und mit der Bienenhaltung will er es jetzt daheim in St. Thomas am Blasenstein „richtig probieren“. Deshalb hat er sich zu einem Basiskurs des Landesverbandes für Neueinsteiger im Imkereizentrum in Urfahr angemeldet. Gestern war es so weit – der Andrang war groß.

Die OÖN-Aktion „Retten wir die Bienen“ gab Neulinger den entscheidenden Anstoß. Hinzu kam das Vorbild seines Nachbarn, der zum 50. Geburtstag im Vorjahr vier Bienenstöcke geschenkt bekommen hatte und heuer schon seinen ersten eigenen Honig produziert. „Diesen Weg will ich auch einschlagen“, sagt Neulinger. Mit drei bis fünf Völkern will er nächstes Jahr beginnen. 150 Euro pro Volk muss er dafür auslegen, hinzu kommen 500 Euro für die Grundausstattung: Bienenstöcke mit Mittelwänden und Rähmchen, Schutzbekleidung, etc. Die Völker bezieht er vom Bienenverein St. Thomas, der ihm wie allen Mitgliedern die vereinseigene Honigschleuder zur Verfügung stellt.

„Imker-Wissen lernt man nicht im Internet“, sagt Neulinger. Wem es ernst ist, der absolviert einen Basiskurs im Imkereizentrum. Gestern lernte der Neueinsteiger die Grundbegriffe: Was versteht man unter „Weisel“ (=Bienenkönigin)? Wie ist die Rechtslage? Wie ist der Brutraum aufgebaut? Wie bekämpft man Schädlinge? Teil zwei folgt am 9. November.

Im Mai 2019 werden seine Völker Einzug halten: Im Garten und der Umgebung, wo sie genügend Obstbäume und Blumenwiesen finden. „’Retten wir die Bienen‘ ist dank der OÖN-Aktion in aller Munde, dazu will ich auch beitragen“, sagt Neulinger: „Und wenn ich meinen ersten Honig ernte – das wird eine Riesenfreude!“ (kri)

 

Kursprogramm des Landesverbandes für Bienenzucht auf www.imkereizentrum.at.

Anmeldung zu Basis- und Fortbildungskursen: office@imkereizentrum.at und 0732-732070-13.

 

 

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3  Kommentare
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transalp (9.968 Kommentare)
am 20.10.2018 12:40

Ein Teil unseres Grundstückes, und zwar ca 350 m2 , haben wir als Blumenwiese belassen.
Nur 3-4 mal im Jahr mähen.
Ich hoffe wir tragen damit ein klein bisschen dazu bei dass es den Bienen und Insekten gut geht.
Und: Schön anzusehen ist das auch noch. ..

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il-capone (10.317 Kommentare)
am 20.10.2018 07:43

Sehe ich mir aber die Gärten der neuen Siedlungen an, scheinen die Zuchtbienen den Honig vom Rasen u. sterilen Gehölzen absaugen zu müssen.
Die angeblich benötigten Obstbäume blühen aber auch nur für kurze Zeit.
Das beste aber ist, dass man die Gezüchteten mit zugekauftem Futter über den Winter bringen muss, weil sie anscheinend den eingetragenen Honig nicht selbst verwerten können.

Erinnert mich an die Hunde/Katzenschwemme, die scheinbar auch nur stattfindet, weil die Diskonterregale prall mit Dosenfutter überfrachtet sind.

Die besseren Bestäuber der Biodiversität sind aber trotzdem noch immer die Wilden, wenn, ja wenn die Bevölkerung ihren selbst geponserten Sterilwahn überdenken würde.

Die OÖN sind eben auch nur eine Plattform der Lobbyisten ...

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kual (1.359 Kommentare)
am 20.10.2018 08:31

nicht nur die privaten Häuslbauer , auch die Wohnungsgenossenschaften setzen nicht auf heimische Gehölze und Stauden ! Obwohl diese " Gemeinnützigen " große Flächen zu verwalten haben wird nur nutzloses Abstandsgrün gepflanzt , das den heimischen Wildbienen und Schmetterlingen keine Überlebensmöglichkeit bietet !
In Linz gibt es ein negatives Beispiel dafür -- die Grüne Mitte -- obwohl als ökologisches Vorzeigemodell groß von der Stadt Linz beworben , wurden von der zuständigen Landschaftsarchitektin großteils ausländische Gehölze und Stauden angepflanzt -- ich empfinde das als große Sauerei und absolut tödlich für unsere einheimischen tierischen Mitbewohner !

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