Oberösterreich war auch 2017 wieder Exportkaiser unter den Bundesländern
LINZ. Oberösterreichs Handelsbilanzüberschuss legte im Vorjahr neuerlich zu.
Österreichs Wirtschaft läuft wie eine gut geölte Maschine, und das wirkt sich auch auf den Außenhandel aus: Bei den Exporten haben alle neun Bundesländer im vergangenen Jahr Zuwächse erzielt. Insgesamt wurden 2017 Waren im Wert von rund 142 Milliarden Euro exportiert.
Herausragend ist dabei die Entwicklung Oberösterreichs, wie Zahlen der Statistik Austria zeigen: Demnach entfielen Waren im Wert von 36,51 Milliarden Euro auf oberösterreichische Unternehmen – das ist mehr als ein Viertel. Auf Platz zwei folgt mit deutlichem Abstand Niederösterreich (21,82 Milliarden Euro), knapp vor der Steiermark (21,55 Milliarden Euro, Details siehe Grafik). Am wenigsten wird im Burgenland exportiert (2,22 Milliarden Euro). Auch bei den absoluten Zuwächsen bei den Ausfuhren ist Oberösterreich führend: Unter dem Strich steht ein Plus von 2,73 Milliarden Euro im Vergleich mit 2016.
Der große Stellenwert des Außenhandels zeigt sich auch in den hohen Exportquoten der heimischen Unternehmen: Bei MIC, Linzer Anbieter für Programme zur Zollabwicklung, sind es 98 Prozent. Mehr als 50 Länder werden beliefert. "Export ist für mich die Voraussetzung für kontinuierliches Wachstum", sagt MIC-Eigentümer und -Geschäftsführer Alfred Hiebl. Die von MIC entwickelten Produkte sind in mehr als 50 Ländern im Einsatz.
Dieter Siegel, Vorstandsvorsitzender des in Leonding ansässigen Feuerwehrausstatters Rosenbauer, betont die Wichtigkeit des Außenhandels für den Fortschritt: "Ständige Innovation hat uns zum Weltmarktführer mit einem umfassenden Produktsortiment gemacht. Ohne Exporte hätten sich viele technische Neuerungen nicht gerechnet und wären damit unmöglich gewesen." Die Exportquote bei Rosenbauer liegt bei 93 Prozent.
Hightech-Produkte gehen auch aus dem Innviertel in die ganze Welt: "Export ist der Motor unseres Wirtschaftsstandorts und die Grundlage unseres Wohlstands", sagt Robert Machtlinger, Vorstandsvorsitzender bei FACC. Der Flugzeugzulieferer mit Sitz in Ried im Innkreis hat einen Exportanteil von 99,7 Prozent.
Wichtigste Exportwarengruppe der oberösterreichischen Unternehmen waren mit Abstand Maschinen, Kessel und mechanische Geräte, wie die Wirtschaftskammer OÖ auf OÖN-Anfrage mitteilte. Dahinter folgen Kraftwagen, -räder und Zugmaschinen sowie auf Platz drei Stahlprodukte. Wichtigster Exportpartner Oberösterreichs war im Vorjahr Deutschland vor den USA, Italien und Frankreich.
Handelsbilanzüberschuss in OÖ
Für Österreich steht 2017 ein Handelsbilanzdefizit zu Buche: Das bedeutet, dass mehr Waren importiert als ausgeführt wurden. Der gesamtösterreichische Warenimport lag bei 147,62 Milliarden Euro. Österreichs Importkaiser war Wien: 36,43 Milliarden Euro entfielen auf die Bundeshauptstadt, vor Oberösterreich mit 27,94 Milliarden Euro.
Allerdings gelang es im Vorjahr fünf Bundesländern, einen Handelsbilanzüberschuss zu erwirtschaften, also mehr aus- denn einzuführen. Das höchste Aktivum entfällt erneut auf Oberösterreich. Der Überschuss liegt bei 8,58 Milliarden Euro. (prel)
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