Unter der Sommerhitze stöhnen so viele Bauarbeiter wie noch nie
LINZ. Mit mehr als 140.000 Arbeitskräften in der Bauwirtschaft gibt es Rekordbeschäftigung.
Österreichweit waren am 1. Juli 140.220 Bauarbeiter tätig. "Das ist Rekord. Es sind so viele Beschäftigte wie noch nie in der Geschichte bei der Bauarbeiterurlaubskassa (Buag) gemeldet", sagt Josef Muchitsch, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz und Vorstand der Buag. Das Beschäftigungsplus binnen eines Jahres beträgt fast 5000 Personen.
In Oberösterreich zählt die Buag 27.770 Mitglieder. Auch in Oberösterreich beträgt das Beschäftigungsplus drei Prozent. Ein Vergleich: Vor zehn Jahren waren erst 22.000 Bauarbeiter in Oberösterreich verzeichnet.
"Wir haben Auftragsstände in der Bauwirtschaft wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Entwicklung wird auch 2019 anhalten", sagt Muchitsch. So positiv diese Entwicklung sei, so bedeute dies gleichzeitig eine erhöhte Belastung der auf dem Bau Beschäftigten. "Weil kein zusätzliches Personal mehr zur Verfügung steht, bedeutet die Hochkonjunktur eine noch längere Arbeitszeit für die Arbeitnehmer."
Muchitsch ist derzeit auf einer Österreich-Tour, bei der er vor den zusätzlichen Belastungen der ab 1. September gültigen Höchstarbeitszeit von zwölf Stunden warnt. Die Gewerkschaft Bau-Holz werde bei den nächsten Kollektivvertragsverhandlungen auf eine Sonderregel für die Bauwirtschaft drängen: An Tagen, an denen eine Höchsttemperatur von 30 Grad und mehr prognostiziert wird, soll die Höchstarbeitszeit mit acht Stunden limitiert werden.
In Einzelgesprächen würden ihm Bauunternehmer Zustimmung signalisieren – wenn dies für alle gelte, sagt der Gewerkschafter und SP-Nationalrat.
Zwölf-Stunden-Tag am Bau
In der Bauwirtschaft sind die langen Arbeitstage vor allem in der Kombination mit großer Hitze eine hohe Belastung. Mit einer Betriebsvereinbarung ist der Zwölf-Stunden-Arbeitstag allerdings längst Realität. Muchitsch: "Da haben wir aber eine längere Erholungsphase vereinbart." Konkret sind drei Zwölf-Stunden-Tage, ein Zehn-Stunden-Tag (von Montag bis Donnerstag) möglich. Darauf folgen drei freie Tage. In den Kollektivvertragsverhandlungen 2016 war der Zwölf-Stunden-Tag am Bau ein Thema. "Da waren wir schon sehr weit. Wo wir nicht mitgehen konnten, war die Aufhebung der Mitbestimmung durch die Betriebsräte", sagt Muchitsch. Auch Vor- und Nacharbeiten über zehn Stunden hinaus seien möglich –, wenn etwa Betonierungsarbeiten fertigzustellen sind.
An der jetzt von der VP-FP-Regierung beschlossenen Regelung kritisiert Muchitsch genau diese fehlende Einbindung der Arbeitnehmer-Vertreter.
Heikle Prämie für Schnelligkeit
Christian Burger, der stellvertretende Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Bau-Holz in Oberösterreich warnt, dass es nun möglich wäre, dass Baufirmen, die rücksichtsvoll mit ihrer Belegschaft umgehen würden, unter Druck kommen: "Es gibt in Ausschreibungen Bonuspunkte für frühere Fertigstellungstermine. Wenn einer mit einer 60-Stunden-Woche kalkuliert, sticht er den aus, der nur 45 bis 50 Stunden Arbeitszeit rechnet." Ähnliches gelte für Bonuszahlungen etwa der staatlichen Autobahngesellschaft Asfinag. Diese Boni gebe es, wenn Baustellen rascher als vereinbart abgeschlossen werden können.
Darüberhinaus fürchtet die Gewerkschaft um das Image der Bauberufe. "Wie soll man junge Menschen dafür gewinnen, wenn diese im Hochsommer wochenlang zwölf Stunden am Tag arbeiten sollen?" (sib)
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-> was für eine idiotische Überschrift - als ob das Stöhnen der Bauarbeiter das Problem ist
-> wir betonieren zukunftsblind und gnadenlos das grüne Land zu bis das letzte Grün verdorrt -> erst dann werden sie aufwachen und weinen und klagen
-> stoppt die verrückt gewordene Wirtschaft -> die ruiniert das Klima, das Land, die Menschen -> sie verwüsten das Land - wie kann man sagen, das ist positiv
der Beton ist das Gold vieler Spekulanten
Mit ganzes Mitgefühl gehört diesen Menschen, die bei >30 Grad in der prallen Sonne ihr Tagewerk verrichten müssen.
Meines nicht, sie haben es sich selber ausgesucht