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Kartellverdacht: EU will Googles Smartphone-Dominanz eindämmen

Von Martin Roithner, 17. Juli 2018, 00:04 Uhr
Kartellverdacht: EU will Googles Smartphone-Dominanz eindämmen
Der US-Internetkonzern steht erneut im Verdacht der EU-Kommission. Stein des Anstoßes ist dieses Mal Googles Betriebssystem Android. Bild: Reuters

MENLO PARK/BRÜSSEL. US-Konzern droht wegen der Marktmacht seines Betriebssystems Android Milliardenstrafe.

Lostage für Google: Der US-Internetkonzern steht wegen seines Betriebssystems Android in der Kritik der EU-Wettbewerbskommission. Dieses sei auf dem Smartphone-Markt zu dominant und verstoße daher gegen europäisches Kartellrecht, so die Wettbewerbshüter.

Die Anzeichen verdichten sich, dass die Brüsseler Behörde heute, Dienstag, oder morgen eine Strafe in Milliardenhöhe verhängt. Ein mögliches Urteil könnte das Geschäftsmodell von Google durcheinanderwirbeln. Vorab klären die OÖNachrichten die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie lauten die Vorwürfe?

Google missbrauche mit seinem Betriebssystem Android die Marktmacht, kritisiert die EU-Wettbewerbskommission. Vor zehn Jahren veröffentlichte Google die erste Version von Android für Mobilgeräte. Mittlerweile haben es mehr als acht von zehn Handys vorab installiert. Google entwickelt das System und stellt es anderen Smartphone-Herstellern kostenlos zur Verfügung. Diese müssen im Gegenzug verschiedene Dienste vorinstallieren, etwa die Google-Suche und Googles Web-Browser Chrome, um Zugriffsrechte auf den beliebten Google Play Store zu erhalten. Dieser Praxis will EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager nun einen Riegel vorschieben.

Welche Strafen drohen?

Kaum jemand zweifelt daran, dass eine Strafe kommen wird. Die Höhe ist unklar. Die Kommission ist befugt, Geldbußen von bis zu zehn Prozent des weltweiten Umsatzes zu verhängen. Bei Google wären das etwa elf Milliarden Euro. Das käme aber überraschend. Laut dem Wall Street Journal soll die Strafe höher als jene 2,42 Milliarden Euro ausfallen, die die EU-Kommission 2017 gegen Google verhängt hatte. Damals ging es um die regelwidrige Ausnutzung der Marktmacht bei Produktanzeigen in Internet-Suchergebnissen.

Welche Folgen könnte ein mögliches Urteil haben?

Das Geschäftsmodell von Google und dessen Mutterkonzern Alphabet basiert größtenteils auf dem Betriebssystem Android. Eine erzwungene Entkoppelung von Google Chrome oder dem Play Store könnte den US-Konzern demnach schmerzlich treffen. Denkbar wäre, dass Google im Fall eines Urteils ein Lizenzmodell einführt. Das würde sich für Konsumenten in gestiegenen Gerätepreisen bemerkbar machen.

Wie reagiert Google?

Google und Alphabet weisen alle Vorwürfe von sich. Bereits seit Jahren streiten die US-Amerikaner und die EU-Wettbewerbshüter darüber, ob Google durch sein Vorgehen Marktmacht ausnutzt und letztlich Verbraucher schädigt. Der US-Konzern betont stets, die Voreinstellung der Google-Suche sei keineswegs verpflichtend. Zudem verweist man bei Wettbewerbsbedenken auf den Konkurrenten Apple und sein iPhone-System iOS.

Welche ähnlichen Fälle liegen vor?

Nicht nur Google, sondern auch andere Großkonzerne stehen und standen im Visier der EU-Wettbewerbskommission. 2003 musste der Software- und Hardware-Hersteller Microsoft 561 Millionen Euro Strafe zahlen. Der Grund weist Ähnlichkeiten mit dem derzeitigen Fall auf: Computer mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows hatten alle den Browser Internet Explorer installiert. Nach dem Urteil war Microsoft gezwungen, Browser und Betriebssystem besser zu trennen.

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9  Kommentare
9  Kommentare
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blada (627 Kommentare)
am 17.07.2018 13:18

Verstehe das absolut nicht. Es ist nun mal das einzige Betriebssystem für Smartphones (Apple außgenommen) am Markt, welches auch gut funktioniert. Warum soll man dafür bestraft werden, dass so ziemlich alle Smartphonehersteller es verwenden?
Die sollen lieber die Steuern von den Großkonzernen eintreiben, welche nicht in Europa bezahlt werden, da kommen ganz andere Summen herein

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clarazet (6.212 Kommentare)
am 17.07.2018 17:50

Ja. Aber so funktioniert der Kapitalismus, der ist ein sparen beim anderen. Steuern oder Löhne oder Umweltausgaben oder Personalabbau und Robotisierung, bei jedem Gewinn zahlt ein anderer drauf

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( Kommentare)
am 17.07.2018 10:05

Microsoft hat aber bereits das nächste Windows-Release wieder mit seinem hauseigenen Browser ohne Auswahlabfrage rausgebracht - ungestraft!

Was soll Google tun, damit sein Betriebssystem nicht mehr so am Markt angenommen wird?
ZB. eine Lotterie: Sorry, jeder 3. Käufer darf nur ein IOS-angebissenes-Apferl-Gerät kaufen?

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clarazet (6.212 Kommentare)
am 17.07.2018 00:31

Hat wer eine Erklärung, warum kommunale Einrichtungen durchwegs Windows Betriebssysteme verwenden und nicht andere oder Europa kein eigenes entwickelt hat? So hat google nämlich auf alle Daten über Wasserversorgung, Atomkraftwerke, Stromversorger und Eisenbahnen gespeichert, wollen wir das?

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( Kommentare)
am 17.07.2018 10:08

Weil ein Konkurrenzprodukt zu entwickeln schlichtweg zu aufwändig und teuer wäre.
Das muss ja aus einem Guss stammen (Benutzerrechte, Anbindung an Server, Sicherheit, ohne extra-Schulungsaufwand nutzbare breite Softwarepalette auch für Spezialgebiete...).
München hat einige Jahre versucht, mit Linux als Alternative zu arbeiten. Projekt gescheitert.

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clarazet (6.212 Kommentare)
am 17.07.2018 10:44

Nicht nur München, in vielen kommunalen Einrichtungen wurde freie Software verwendet, die Bequemlichkeit war nicht ganz so toll, das war ein Faktor.
Der Hauptgrund war aber die Macht von Microsoft, der jede Konkurrenz auf seine Art erledigt, Lobbyarbeit und so

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pepone (60.622 Kommentare)
am 17.07.2018 11:01

clarazet

ein gutes Produkt würde sich von ALLEINE durchsetzen , aber anscheinend ist LINUX nicht gut genug um Microsoft Konkurrenz zu machen .

ich habe mir mal das LINUX Systeme angesehen und bin gleich wieder auf Windows zurück . zuerst jahrelang XP ; dann WIN 8.1 und jetzt WIN 10

heute oder morgen werde ich mir ein Smartphone zulegen (müssen ) weil mein altes Nokia spinnt und werde mich auch entscheiden müssen welches System ich dort benützen werde. ICH WEISS ES NOCH NICHT !

nehme aber gerne Empfehlungen entgegen grinsen

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clarazet (6.212 Kommentare)
am 17.07.2018 17:47

Ned unbedingt, ein gutes Produkt setzt sich nur dann durch, wenn es nicht von einem Konkurrenten vernichtet wird. Der Kapitalismus fördert die Bildung von Monopolen, im Prinzip ist der Onlinemarkt längst zu einem Google Monopol geworden. So gesehen ist die Beanstandung des Smartphones ein Witz, das Grundproblem ist doch viel größer.

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( Kommentare)
am 17.07.2018 20:07

Grundsatzentscheidung zwischen iphone und der Android-Welt.
Dort könnte es wieder ein Nokia werden. Samsung überzeugt mich nicht mehr so sehr, bin zu Huawai/Honor abgewandert.

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