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Gegen das Verschleudern von Lebensmitteln

Von Alexander Zens, 16. Mai 2018, 00:04 Uhr
Gegen das Verschleudern von Lebensmitteln
Ein Milchbauer aus Westösterreich ist neuer oberster Bauernvertreter. Bild: Appel

WIEN. Josef Moosbrugger spricht als neuer Präsident der Landwirtschaftskammer unter anderem über "Geiz ist geil".

Der Vorarlberger Josef Moosbrugger wurde zum Nachfolger des Niederösterreichers Hermann Schultes als Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich gewählt. Der 51-Jährige kündigt an, dass der Bundesregierung bald Sparvorschläge vorgelegt werden.

 

OÖN: Seit 1995 ist die Zahl der bäuerlichen Betriebe um rund ein Drittel auf 160.000 gesunken. Wie wollen Sie das Bauernsterben aufhalten, oder müssen Betriebe größer und schlagkräftiger sein?

Moosbrugger: Mein Ziel ist es, den Strukturwandel zu bremsen und damit die flächendeckende Bewirtschaftung zu erhalten. Bäuerliche Familienbetriebe kommen in Größenordnungen, wo sie an ihre Grenzen stoßen. Es kann nicht immer nur die Devise sein, zu wachsen, um das Gleiche zu verdienen wie im Jahr davor. Wir wollen sicherstellen, dass die Familien ihren Hof bewirtschaften können, ohne fremde Arbeitskräfte engagieren zu müssen. Dafür baucht es mehr Produktivität. Die Schlüsselfrage ist: Wie kommen die Bauernfamilien zu wirtschaftlichem Einkommen?

Die Marktpreise haben sich 2017 stabilisiert bzw. leicht verbessert. Ist Jammern noch berechtigt, wie manche den Bauern vorwerfen?

Ja, das ist durchaus noch berechtigt. Es gibt Sparten wie Rüben und teilweise Ackerbau, wo die Situation nicht übertrieben gut ist. Die durchschnittlichen Bauerneinkommen sind immer noch auf dem Stand von 2008. Wir werden aktiv den Wert der Lebensmittel unterstreichen und den Heimmarkt forcieren.

Wie wollen Sie es schaffen, dass die Österreicher mehr heimische Produkte konsumieren?

Wir haben schon einen guten Weg eingeschlagen. Das muss man verstärken, allen voran mit Bewusstseinsbildung. Ich möchte hier Marketing betreiben, damit jeder weiß, welchen Beitrag er für eine lebenswerte Landschaft leisten kann, wenn er heimische Lebensmittel kauft. Wir brauchen auch noch bessere Herkunftskennzeichnung, vor allem in der Gastronomie.

In puncto Wertschöpfung haben es die bäuerlichen Lieferanten schwer, weil der heimische Lebensmittelhandel mit wenigen großen Ketten so dominant ist.

Wir müssen hier das Wettbewerbsrecht noch stärker thematisieren und uns gegen unlautere Handelspraktiken und das Verschleudern rechtlich wehren können. 2+2 gratis, Geiz ist geil, 25 Prozent weniger jedes Wochenende – all diese extremen Rabattaktionen sind mit österreichischen Lebensmitteln nicht tolerierbar. Das Verbot, unter dem Einstandspreis zu verkaufen, darf nicht mehr unterlaufen werden.

Die Bundesregierung will bei den Sozialpartnern durchgreifen, falls sie bis Jahresmitte keine Reformkonzepte liefern, um effizienter zu werden. Wird die Landwirtschaftskammer liefern?

Wir werden zeitgerecht ein Papier vorlegen. Es ist auch im Interesse der Landwirtschaftskammern in den Bundesländern, dass wir uns weiterentwickeln. Es gibt Möglichkeiten, Kosten zu senken – von EDV bis Buchhaltung und Öffentlichkeitsarbeit. Das ist kein Muss, sondern eine Chance. Wir werden zeigen, was wir schon alles verändert haben, besonders bei den Bezirksstellen wie in Oberösterreich.

Werden dann die Beiträge für die Landwirte sinken?

Es geht darum, dass wir die Beiträge nicht permanent erhöhen müssen. Das System muss effizienter werden, um Kostensteigerungen, die wir nicht beeinflussen können, unterzubringen.

Mit Ihnen ist erstmals ein Vorarlberger und seit längerem ein Milch- und Grünlandbauer an der Spitze der Kammer, kein großer Ackerbauer aus Ostösterreich. Wird sich dadurch die Interessenvertretung verändern?

Nein, ich werde die Interessen aller Bauern vertreten. Meine Wahl interpretiere ich als Vertrauensbeweis – in meine Person und darin, dass auch jemand aus dem Westen an der Spitze gut sein kann.

Zur Person

Josef Moosbrugger (51) besuchte die Landwirtschaftliche Fachschule Hohenems und bewirtschaftet in seiner Heimatgemeinde Dornbirn, in der er von 1995 bis 2018 auch als VP-Stadtrat agierte, gemeinsam mit seiner Familie einen Milchwirtschaftsbetrieb mit 90 Stück Vieh.

Moosbrugger war zwölf Jahre lang Funktionär der Jungbauernschaft Landjugend, 1991 wurde er Kammerrat der Landwirtschaftskammer. Seit 1999 ist der verheiratete Vater von drei Kindern zwischen 17 und 25 Jahren Präsident der Landwirtschaftskammer Vorarlberg. Er ist auch Vorsitzender der Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH.

 

 

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19  Kommentare
19  Kommentare
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Berkeley_1972 (2.273 Kommentare)
am 16.05.2018 14:06

Glaube auch, dass den Landwirten zu wenig für die Rohware vergütet wird. Verdienen tun hauptsächlich dir Multis mit ihrem Klumpert (Danone, Nestle, Müller ...)

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( Kommentare)
am 16.05.2018 12:47

Solange Unmengen an Lebensmittel im Müll landen, sind sie meines Erachtens viel zu billig. In meinem Haushalt wird im ganzen Jahr kein Lebensmittel weggeworfen. Es ist längst bekannt, dass das Ablaufdatum eines Produkts nicht gleichbedeutend ist mit der Ungeniessbarkeit. Auch wenn das Joghurt 10 Tage nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit konsumiert wird und dauerhaft gekühlt gelagert wurde, ist es noch völlig in Ordnung.
Ich wäre also bereit, auch mehr für Lebensmittel zu bezahlen. Damit würde sicherlich bewusster eingekauft werden.

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Digitalis (3.621 Kommentare)
am 16.05.2018 10:04

Nichts Anderes ist doch von einem Bauernlobbyisten zu erwarten: Die Preise für die standardisierten Lebensmittel hoch treiben. (So schön war's nach dem Krieg, als im Schleich die Lebensmittel um den zehnfachen Preis verkauft werden konnten traurig) Schließlich "geht es den Städtern viel zu gute".

Schon heute "erwirtschaften" die Bauern in Österreich nach einer Untersuchung des Wifo bzw. der Statistik Austria 70 Prozent ihrer Einkommen im Wege von offenen und versteckten Subventionen des Staates bzw. der EU. ! Dazu noch bezahlen sie so gut wie kaum Einkommensteuer, ihre Sozialversicherungsbeiträge decken nur einen Bruchteil der Auszahlungen.

Ach ja, und auf der berüchtigten "EU-Ebene" werden hoch subventioniert die hier nicht mehr absetzbaren Produktionsüberschüsse, speziell bei Milchprodukten und Fleisch (Hühner) in afrikanische Länder verschleudert und ruinieren dort ganz agro-"sozial" den einheimischen Bauern die Existenzgrundlage und vergrößern dort die Armut.

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Biobauer (6.035 Kommentare)
am 16.05.2018 10:57

Mein lieber Digitalis, jetzt haben sie wieder mal alles angebracht was sie ihrer Gewerkschaftsschulung gelernt haben.

Können sie ihre Angaben auch Belegen oder geht es wie bei ihrer werten Mitposterin Mitdenkt nur um billigen Klassenkampf und Postkomunistische Wirtschaftsträume die nirgends auf der Welt noch funktioniert haben.

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il-capone (10.378 Kommentare)
am 16.05.2018 09:17

Zitat:

... für eine lebenswerte Landschaft leisten kann, wenn er heimische Lebensmittel kauft. Wir brauchen auch noch bessere Herkunftskennzeichnung, ...

--------

Die gespritzten, Bienenlebensfeindlichen Agrarwüsten sind von den Konsumenten natürlich ausdrücklich gewollt.
Hochleistungs-Silagewirtschaft zum Wohle der ... ?
Wenn schon Herkunftsbezeichnung, dann auch wie biodiversitäts-konform sie erwirtschaftet werden.
Genau das wird aber ein Agromanager nicht zulassen.
Und wird mind. 90% Kunden an der Kassa herzlichst wurscht sein.

Schizophrene Konsumentenwelt ...

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 16.05.2018 08:43

Dieser Neue scheint mir Intelligenz mitzubringen.
Vielleicht kann er ja auch noch in seine Überlegungen mit einbeziehen, was es brauchen würde, damit der Konsument tatsächlich zu den einheimischen Lebensmitteln greifen kann.
In erster Linie wäre das eine vernünftige Unterstützung für Familien und leistungsgerechte Entlohnung auch für die Nichtselbständigen.
Liebend gerne kaufe ich heute beim Bauern und bin bereit dafür auch hohe (leider ständig steigende und im Vergleich zu vor ein paar Jahren nahezu unverschämte) Preise zu zahlen. Als ich noch eine fünfköpfige Familie mit einem Alleinverdiener zu versorgen hatte, musste ich ganz andere Maßstäbe ansetzen und es wurde grundsätzlich im Großmarkt eingekauft, weil diese Extravaganzen, die ich mir jetzt leiste, unerschwinglich gewesen wären. Einen eigenen nicht sehr ertragreichen Gemüsegarten gab es natürlich auch.

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 16.05.2018 08:45

Warum ich aber als Konsument nicht nur meine Stangen Biospargel bezahle, sondern damit auch einen Deckungsbeitrag für die nicht abgeerntete Ware, das will und kann ich nicht verstehen!
Da dürfen die Bauern ruhig darüber nachdenken, was schief läuft. Und das dürfte einiges sein. Jammern, zu wenig Erntehelfer! Und deshalb sollte der Spargel einfach stehen bleiben? Milch in Überproduktion usw., und vernichtet, während anderswo Leute verhungern. Das darf einfach nicht sein!

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Digitalis (3.621 Kommentare)
am 16.05.2018 10:12

Typisch dieses dümmliche MItDenkerl, weiblicher Observanz.

Die ihre Produkte hierzulande und in EU-ropa nicht mehr anzubrinenden LebensmittelÜBERproduktionen (leidet ein zunehmender Teil der Bevölkerung nicht eh schon wie die Amis an Übergewichtigkeit, MitDenkerIn?) wird nach Afrika "exportiert" und ruiniert dort den (Klein) Bauern die Existenzgrundlagen! Weil die mit ihrer Arbeit mit den EU-schleuderexporten beim Verkauf ihrer Produkte nicht mehr existieren können.

Solche drastischen Filme werden natürlich, speziell von den lobby-infiltrierten staatlichen "öffentlich-rechtlichen" Fernsehanstalten nur zu nachtschlafender Zeit gezeigt - dafür aber in Arte usw.

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 16.05.2018 08:48

„...vernünftige Unterstützung...“ - der sozialistische all-in-Gedanke wurde abgewählt, den mag Österreich nimmer! Nimm das doch bitte irgendwann zur Kenntnis.

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Biobauer (6.035 Kommentare)
am 16.05.2018 10:11

Meine liebe Mitdenkt, die Ausgaben für Lebensmittel sind von über 30% in den 70iger Jahren auf knapp 10% vom Haushaltseinkommen gesunken..
Wo sehen sie hier unverschämte Preise.

Ihre ständigen Linken Postings dürften ihren Sinn für die Realität ziemlich verschoben haben.

Und für Weltfrieden und Welthunger ist die Österreichische Landwirtschaft ja wirklich nicht verantwortlich.
Das die Konsumenten aufgrund ihrer Sattheit verwöhnt sind und keine unförmigen Äpfel oder Kartoffel mehr kaufen, ist eine andere Geschichte.

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 16.05.2018 08:28

Gerade heute beschließt der Ministerrat, wo de VP der Haupttreiber ist, TTIP zuzustimmen, also den Konzernen die Macht zu geben.
Da haben dann "unsere" Bauern nichts mehr zu bestimmen - vielleicht stimmen die Bauernvertreter diesmal nicht zu, wenn schon die FP umgefallen ist, die letztes Jahr noch gegen TTIP gestimmt hat.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 16.05.2018 07:57

-> jetzt kommt Ceta und das wird Strukturwandel in der Landwirtschaft bringen -> sprich das Bauernsterben geht weiter -> noch billigere Ramschnahrungsmittel kommen aus dem Ausland und vernichten unseren Markt -so wie die EU den Markt in Afrika kaputt macht -> so geht Wirtschaft heute -> einer bringt den anderen um

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 16.05.2018 08:50

Kauft direkt beim Produzenten; denn der Löwenanteil der Werschöpfung bleibt beim Handel hängen! Nur DAS hilft den Bauern, nicht euer stetes Jamnern.

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( Kommentare)
am 16.05.2018 00:40

Dann soll der Herr mal mit der Bewußtseinsbildung bei den Lebensmittelketten anfangen. Selbst in der "Hochsaison" gibt es oft keine heimische Ware, so gerade beim Spargel.

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Biobauer (6.035 Kommentare)
am 16.05.2018 05:08

Mein lieber Ex-Poster, das mit der Erziehung unserer Abnehmer funktioniert in einer freien Marktwirtschaft nur bedingt, der schaut sich dann einfach nach einem anderen Lieferanten um.

Hier ist wirklich die Verantwortung der Letztverbraucher, des Konsumenten gefragt der die ausländische Ware nicht kauft und auch mutig genug ist den Marktleiter darauf anzusprechen.

Danke dafür das sie Wert auf unser Hochqualitative heimische Ware legen.

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 16.05.2018 06:35

Seh ich genau so! Wenn ich zu spät zu Stöttinger komm und der Spargel aus ist, dann gibts halt erst am nächsten Tag welchen.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 16.05.2018 08:00

die Verantwortung auf die Konsumenten schieben -> die meisten können sich keine hochwertigen Produkte mehr leisten -> beim Wohnen verdienen sich die Kapitalisten dumm und dämlich und ziehen den Leuten das letzte Geld aus der Tasche

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 16.05.2018 08:51

Whataboutism

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Biobauer (6.035 Kommentare)
am 16.05.2018 10:06

Mein lieber indsmk, die Haushaltsausgaben für Lebensmittel sind von 30% vom Haushaltseinkommen in den 70iger Jahren auf knapp 10% Heute gesunken, was wollen sie noch????????????

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