EU-Verbund für Künstliche Intelligenz, JKU-Forscher Hochreiter mit dabei
LINZ/MONTREAL. Ein Netzwerk europäischer Forscher soll der weltweiten Konkurrenz Paroli bieten.
"Das ist eine europaweite Exzellenz-Initiative und Linz ist mitten drinnen", sagt Bernhard Nessler, Wissenschafter am Institut für Bioinformatik an der Linzer Uni, das vom international renommierten Forscher Sepp Hochreiter geleitet wird.
Ende der vergangenen Woche wurde dieses Forschungsnetzwerk "European Laboratory for Learning and Intelligent Systems, ELLIS" in Montreal bei einer Fachtagung präsentiert.
Führende europäische Wissenschafter im Bereich Künstliche Intelligenz wollen Anschluss halten an Amerika und China. Und dies vor allem in der besonders wichtigen KI-Disziplin des maschinellen Lernens. Hier hat Hochreiter bahnbrechende Arbeit geleistet.
Das Konzept von ELLIS beinhaltet den Aufbau eines Netzwerkes zur Durchführung wegweisender Grundlagenforschung, ein europaweites Promotionsprogramm zur Ausbildung der nächsten Generation von KI-Forschern sowie wesentliche Impulse zur Nutzung von KI-Technologien zur wirtschaftlichen Entwicklung.
Die Köpfe hinter dem ELLIS-Programm sind die führenden KI-Forscher Europas, darunter auch Hochreiter. Die von ihm entwickelte Long Short Term Memory (LSTM)-Technologie findet sich weltweit in jedem Handy. Weitere Gründungsväter sind KI-Forscher und -forscherinnen wie Nicolò Cesa-Bianchi, Zoubin Ghahramani, Cordelia Schmid, Jürgen Schmidhuber, Bernhard Schölkopf, Max Welling und viele mehr.
ELLIS konzentriert sich vor allem auf moderne KI-Ansätze, die im wesentlichen auf Methoden des maschinellen Lernens und Deep Learning beruhen. Maschinelles Lernen ermöglicht es Computern, aus Daten und Erfahrungen zu lernen, wodurch in jüngster Zeit große Fortschritte bei der Lösung lang bestehender Probleme wie maschinellem Sehen, Spracherkennung und automatische Übersetzung gemacht wurden.
Maschinelles Lernen wird eine zentrale Technologie für selbstfahrende Fahrzeuge und Fortschritte in der Medizin sein. Nessler etwa leitet das Audi.JKU Deep Learning Center der Linzer Universität.
"ELLIS wird das hohe kreative Potenzial der europäischen Wissenschaftsgemeinschaft fördern, stärken und so mit Hilfe topaktueller Technologien wie Deep Learning eine europäischen Führungsrolle ermöglichen", wird Hochreiter in einer Aussendung der JKU zitiert. Die Chancen für die Wirtschaft seien dadurch enorm, so Hochreiter.
Eine Reihe von europäischen Unternehmen unterstützen die Initiative bereits, darunter Audi, AVL, Bayer, Bosch, Greiner, Porsche und Siemens. Nessler ist zuversichtlich, dass sich noch eine Reihe anderer Unternehmen als Unterstützer beteiligen werden.
ELLIS ist bewusst dezentral gehalten. Es soll europaweit mehrere Standorte geben, darunter auch Linz. Studierende könnten sicher sein, dass ELLIS-Forscher ganz an der Spitze der KI-Entwicklung stehen. Damit sollen die besten Köpfe in Europa gehalten werden. Ab Herbst 2019 bietet die Linzer Universität ein eigenes KI-Studium an. Mit ELLIS werde die "Sichtbarkeit der JKU dramatisch steigen", sagt Nessler. (hn)
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