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EU-Konzerne im Clinch: Genschere bleibt stumpf

Von Josef Lehner, 29. November 2018, 00:04 Uhr
EU-Konzerne im Clinch: Genschere bleibt stumpf
In Laboren in Nordamerika und Asien wird mit Hochdruck entwickelt. Bild: REUTERS

BRÜSSEL / WIEN. Züchter wollen neues Gesetz – Lebensmittelwirtschaft kontert

Europäische Saatguterzeuger wollen das EuGH-Urteil gegen das Genom-Editing (CrsprCas9) revidieren, weil sie sich gegen den Rest der Welt auf verlorenem Posten sehen. Gestern konterten 75 EU-Unternehmen, darunter viele österreichische. Sie fordern von der EU-Kommission, die neuen Verfahren rasch zu reglementieren.

Die Chronologie: Im Juli entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) überraschend, die neuen Genverfahren (Infobox) seien wie herkömmliche Gentechnik und entsprechend streng zu regulieren. In der Folge protestierten Saatzuchtunternehmen, sie würden im Wettbewerb gegen Riesen wie Bayer-Monsanto oder ChemChina-Syngenta benachteiligt. In der EU solle ein neues Gentechnikgesetz angestrebt werden, sagt Josef Frauendorfer, Geschäftsführer der Saatbau Linz. "Wie soll die europäische Rinderzucht wettbewerbsfähig bleiben?", sagt auch Josef Miesenberger, Chef des Fleckvieh zuchtverbandes Inn- und Hausruckviertel (FIH).

In Laboren rund um den Globus wird längst auf Hochdruck an neuen Produkten gearbeitet. Mit Hilfe der Genschere sollen vor allem Arzneien und Saatgut mit vorteilhaften Eigenschaften entstehen. Europa wäre hilflos gegen deren Importe, weil es keine Technik gibt, Genom-Editing nachzuweisen.

"Wir brauchen eine lückenlose Kontrolle, damit unsere Wertschöpfungskette geschützt ist", sagt Sylvia Schindecker, Expertin in der Landwirtschaftskammer Österreich. Die Waffenungleichheit sei bedenklich: "Außerhalb der EU werden die neuen Züchtungsmethoden massiv in Landwirtschaft, Medizin, Industrie eingesetzt und gelten zum Großteil auch nicht als Gentechnik."

Ende Oktober erhielten die Befürworter der neuen Genverfahren Schützenhilfe von Wissenschaftern aus 75 EU-Forschungsinstituten, in Österreich u. a. von Akademie der Wissenschaften und Austrian Institute of Technologies. Ihre Forderung an die EU: Genom-Editing neu bewerten; die EU verliere den Anschluss. Bevölkerungswachstum und Klimawandel erforderten neue Wege in der Lebensmittelproduktion.

Rewe, Spar & Co kontern

Gestern die Reaktion: 75 Unternehmen der Lebens- und Futtermittelwirtschaft fordern die EU auf, die gentechnikfreie Produktion zu schützen. Unter ihnen sind aus Österreich u. a. die Handelsgruppen Spar und Rewe, Molkereien (Berglandmilch, NÖM...) und Fleischverarbeiter (Hubers Landhendl, Gourmetfein...).

Die Landwirtschaft sei eigentlich gegen Gentechnik, so Sylvia Schindecker, jedoch: "Wir stehen extrem unter Druck, vor allem wegen des freien Handelsverkehrs und der nicht vorhandenen Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel." Es gehe in der EU um eine strategische Frage: Wolle man eine eigene Pflanzenzucht, eine Tierzucht? Letztlich gehe es um die Ernährungssicherheit.

 

Genom-Editing

... wird in der EU nach dem EuGH-Urteil behandelt wie klassische Gentechnik: aufwändige Genehmigungsverfahren, Produktkennzeichnung. Editing braucht keine Fremdgene; das Resultat könnte auf natürlichem Weg auch entstehen; sie verkürzt konventionelle Züchtung.

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1  Kommentar
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tomlet (451 Kommentare)
am 29.11.2018 07:00

Leider geht die Gesellschaft abstruse Wege: der Wissenschaft werden Steine in den Weg gelegt, die Genschere wird verdammt obwohl die normale Züchtung auch darauf beruht nur halt mit zufälligen Ergebnissen, ein Branco füllt die Hallen...……..
willkommen im Mittelalter

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