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Betrugsprozess: Für seinen Anwalt ist Cevdet Caner ein Opfer der Finanzkrise

21. November 2018, 00:04 Uhr
Betrugsprozess: Für seinen Anwalt ist Cevdet Caner ein Opfer der Finanzkrise
Cevdet Caner ist in Linz aufgewachsen und hat seinen Wohnsitz in Monaco. Bild: REUTERS

WIEN. Laut Anklage flossen hingegen Millionen in "tolle Autos, Villen, Jachten und einen Privatjet".

Beim Betrugsprozess gegen Cevdet Caner und fünf Mitangeklagte im Wiener Landesgericht drangen die Beteiligten gestern, Dienstag, am zweiten Verhandlungstag schon tiefer in die Materie ein. Staatsanwältin Martina Semper zeichnete dabei das Bild eines luxuriösen Lebensstils des Linzer Immobilienpleitiers und seiner Ex-Mitarbeiter und -Berater.

Demnach sei nach dem Prinzip "Loch auf, Loch zu" agiert worden. Wie mehrmals berichtet, hätten Caner und Co. in der DDR gekaufte Immobilien fremdfinanziert und das Risiko auf Banken und Anleihengläubiger abgewälzt. Sie hätten höhere Kredite aufgenommen, als für den Erwerb der Immobilien notwendig gewesen wäre. Die Differenzbeträge seien in die Taschen der Angeklagten geflossen und für "tolle Autos, Villen, Jachten, einen Privatjet" verwendet worden. Bestehende Kredite seien durch neue, höhere refinanziert worden. Anlegern habe man suggeriert, Investitionen seien grundbücherlich besichert und risikolos. Laut Anklage entstand ein Schaden von 145,2 Millionen Euro.

Finanzkrise als Grund für Pleite?

Caner sei "Kopf der Organisation, Entscheidungsträger und letzte Instanz gewesen", so Semper. Auch die Mitangeklagten Bernd T., Peter H., Herbert A., Gernot S. und Wolfgang H. seien "federführend" beteiligt gewesen.

Für Caners Anwalt Michael Rohregger war sein Mandant jedoch kein Täter, sondern ein Opfer. Die internationale Finanzkrise der Jahre 2007/08 habe dem Linzer kurz vor dem geplanten Börsegang der Level-One-Gruppe einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. "Ja, das Projekt ist wegen der Wirtschaftskrise gescheitert, aber das ist nicht strafbar." Ohne die Krise wäre das Immobilienportfolio der Level One heute ein Vielfaches wert, niemand hätte Geld verloren. Nach Ausbruch der Finanzkrise sei Level One in Finanzierungsschwierigkeiten geraten. Daraufhin habe die Gläubigerbank Credit Suisse das Unternehmen zerschlagen.

Gericht wies Anträge ab

Das Gericht unter dem Vorsitz von Richter Michael Tolstiuk wies gestern zudem die Anträge der Verteidiger ab. Der Sachverständige Martin Geyer habe bei den Ermittlungen nicht eigenständig, sondern unter Anleitung der Staatsanwaltschaft gehandelt. Er sei daher nicht befangen.

Ebenso abgewiesen wurde die mögliche Anklage gegen Markus E. Diese hätte das Verfahren zu sehr verzögert, sagte Tolstiuk mit Verweis auf eine Geldstrafe, die der Europäische Gerichtshof Österreich am 20. September wegen überlanger Verfahrensdauer aufgebrummt hatte. Abgewiesen wurde auch der Antrag des Zweitangeklagten Bernd T. auf Verschiebung der Verhandlung wegen fehlender Akteneinsicht.

Noch keine Entscheidung gibt es über den Antrag auf Freispruch Caners – mit der Begründung des Anwalts, es habe in Deutschland schon Ermittlungen in der Sache gegeben. Hier will das Gericht Auskünfte der Staatsanwaltschaft Berlin einholen. Der Prozess wird morgen, Donnerstag, fortgesetzt.

 

Dieses Thema wurde in der gestrigen Sendung von OÖN-TV ebenfalls behandelt. Die Sendung zum Nachverfolgen:

 

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5  Kommentare
5  Kommentare
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oneo (19.368 Kommentare)
am 21.11.2018 16:39

Eigentlich wäre dann jeder Betrüger ein Opfer der Finanzkrise.
Jachten, Luxusautos usw. - alles mit fremdem Geld finanziert.
Und so einer soll freigesprochen werden.
10 Jahre Haft wären angemessen.

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tofu (6.975 Kommentare)
am 21.11.2018 14:54

Wo darf man spenden?

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Orlando2312 (22.305 Kommentare)
am 21.11.2018 08:37

Der ist genauso unschuldig wie der K.H. Unschuldsvermutung. Alles nur Missverständnisse.

grinsen grinsen grinsen

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soccerchamp65 (702 Kommentare)
am 21.11.2018 08:23

Diese Kriminellen gehören eingesperrt. Ein Leben mit Butler kann man sich mit ehrlich verdientem Geld nicht leisten...

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mynachrichten1 (15.433 Kommentare)
am 21.11.2018 09:42

aber wenn es die Banken so gerne hergeben bei größeren Fischen, dann wird sich doch niemand wehren dagegen. und wie schön, das es Steueroasen und Briefkastenfirmen gibt zum auslagern überschüssiger Geldflüsse.

Welche Blitzer bei Banken sitzen, die große Kredite vergeben, daran möchte ich gar nicht denken,

aber wenn ein Jungpensionist (60) mit einer tollen Wohnung und 2600 Euro Pension einen Kredit braucht für eine wirklich wunderbare günstige Gewerbe Immobilie für 130 000 Euro, dann sagen die kleinen Kreditheinis, das geht sich ja nicht mehr aus in diesem Alter.

Je höher die Hierarchie, umso mehr Vollblitzer.
Und Hypo war ja auch bis zum Ende so ein Banken Schwachmatikfall, bis zum Grundverkauf in Kroation weit unter Wert, wahrscheinlich wieder in die Hände von Strohmännern, die früher oder später die Millionen machen.

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