Fährunglück auf Victoria-See - Überlebender nach zwei Tagen gefunden
DODOMA. Bei den Sucharbeiten nach dem Fährunglück auf dem Victoriasee ist den Helfern am Samstag die kaum mehr erhoffte Bergung eines Überlebenden geglückt.
Der Maschinist habe sich in einem "speziellen Raum" mit ausreichend Luft zum Überleben eingesperrt, sagte der Parlamentarier Joseph Mkundi. Damit stieg die Zahl der Überlebenden auf 41.
Die Zahl der Todesopfer war am Samstagabend auf 218 gestiegen. "Der Einsatz dauert an", sagte der Gouverneur der Region Mwanza, John Mongella. Er kündigte an, dass Experten und Geräte auf dem Weg seien, um das kieloben liegende Schiffswrack umzudrehen und dadurch die Suche zu erleichtern.
Särge am Ufer aufgereiht
Hunderte Bewohner des Unglücksortes beobachteten die Bergungsarbeiten. Dutzende Holzsärge waren am Ufer aufgereiht, damit sie von Angehörigen abgeholt werden konnten.
Dem Gouverneur zufolge sollten nicht identifizierte Leichen ab Sonntagmorgen an Ort und Stelle beigesetzt werden. Die Zeremonie werde von Ministerpräsident Kassim Majaliwa geleitet. Vertreter der verschiedenen Religionsgruppen würden anwesend sein, sagte Mongella.
Fähre war heillos überladen
Die Fähre "MV Nyerere" war am Donnerstag im südlichen Teil des Victoriasees gekentert, nur rund 50 Meter vom Anleger auf der Insel Ukara entfernt. Die Unglücksursache war zunächst unklar - doch die veröffentlichten Zahlen bedeuten, dass die Fähre, ausgelegt für 100 Passagiere, heillos überladen war.
Tansanias Präsident John Magufuli sagte am Freitagabend, Ermittlungen hätten ergeben, dass der Kapitän des Schiffes gar nicht an Bord war - er habe seine Aufgaben an einen Untergebenen ohne Erfahrung übertragen.