Sprechen statt tippen: Wir fragen unser Handy bald alles
OÖN Digital Days: Experte Peter Rathmayr erklärt, wie moderne und auf den Kunden zugeschnittene Online-Werbung funktioniert.
Was wir noch für Zukunftsvisionen halten, ist schon da: 40 Millionen Suchanfragen pro Tag, fünf pro Person, machen auch die Österreicher für Google zu gläsernen Konsumenten. Wie künstliche Intelligenz und "Big Data" die Gesellschaft verändern werden, skizzierte Google-Agency-Head Peter Rathmayr aus Steyr am Donnerstag bei den OÖN Digital Days und kürzlich bei einem Vortrag für die Marketing-XLounge im Casino Linz.
Google führt mit mehr als 300 Milliarden Dollar Börsenwert derzeit das Ranking der wertvollsten Unternehmen weltweit an und beschäftigt 85.000 Mitarbeiter – davon 20 bis 25 in Österreich. "Wir fühlen uns wie ein Start-up und arbeiten auch viel mit Unternehmensgründern zusammen, die über digitale Kanäle den Markt aufmischen wollen", so Rathmayr.
Google und Youtube sind die wohl bekanntesten Marken der Dachgesellschaft Alphabet, zu der auch Waymo gehört: ein Projekt für autonomes Fahren, dessen Systeme bald bei Fiat-Chrysler eingesetzt werden sollen. Basierend auf Google Maps haben die "Roboter-Taxis" schon Millionen Kilometer unfallfrei absolviert.
Intelligente Assistenten
Künstliche Intelligenz soll uns künftig auch das Suchen im Netz erleichtern: Weil etwa Öffnungszeiten oft an Sonn- und Feiertagen abweichen, soll ein Sprach-Bot Kontrollanrufe in Betrieben durchführen, damit der User dann nicht vor verschlossenen Türen steht. Die künstliche Intelligenz des Google-Assistenten soll Nutzern lästige, alltägliche Arbeit abnehmen – dafür vermarktet die Suchmaschine ihr Wissen über den gläsernen Konsumenten für zielgenaue Werbung. Sucht etwa jemand nach einem Umzugsservice, wird er vermutlich bald übersiedeln. "Jetzt wäre der Zeitpunkt, ihm zum Beispiel für die neue Wohnung eine Küche anzubieten", so Rathmayr.
Eine Frage der Relevanz
Herkömmliche Werbung, die den User wochenlang mit einem einmal gesuchten Produkt "verfolgt", sei nervig. Relevanz sei das Zauberwort: die richtige Information zum richtigen Zeitpunkt. Die Neugier der Nutzer liefere die Daten dafür, denn es werde immer mehr gesucht, geprüft, verglichen – sogar mit Suchanfragen nach der "besten Zahnbürste". Die muss dann auch sofort verfügbar sein: "Same Day Delivery", also Zustellung am selben Tag sei der Trend, und immer mehr wird auch die gesprochene Frage ans Smartphone das Getippe ersetzen: In den USA sind das bereits 20 Prozent, Tendenz stark steigend.