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Unter Strom: So elektrisch fährt das Innviertel

Von Silvia Wagnermaier, 16. August 2018, 18:00 Uhr
Andreas Zauner, seit fünf Jahren bei der Post-AG beschäftigt, stellt den Bewohnern der Stadt Schärding ihre Post seit drei Jahren mit dem Elektrofahrzeug Jetflyer zu.

INNVIERTEL. Statt mit Diesel oder Benzin soll zukünftig mehr mit Strom gefahren werden. Wie viel von der elektromobilen Zukunft im Innviertel bereits angekommen ist, zeigt der E-Mobility-Check der OÖN.

  • 299 Elektro-Pkw wurden von Jänner 2013 bis Juni 2018 im Innviertel neu zugelassen, allein 2017 waren es 119. 
  • Seit drei Jahren stellt Andreas Zauner in Schärding die Post mit dem E-Quad zu: "Möchte nicht mehr tauschen"

Seit fünf Jahren trägt Andreas Zauner in Schärding die Post aus. Unterwegs ist er in seinen Anfangsjahren mit Mofa oder Pkw. In seinem ersten Jahr bei der Post, 2013, wird im Schärdinger Bezirk laut Statistik Austria nicht ein Elektroauto zugelassen. Im Bezirk Braunau sind es zumindest schon zwei, in Ried herausragende zehn.

Oberösterreichweit werden 2013 104 E-Pkw neu zugelassen, quer durchs ganze Land. Einzig in Steyr-Stadt findet sich wie in Schärding eine Strom-Null.

Jetzt sind es mittlerweile drei Jahre, dass der 31-jährige Schärdinger Postler Briefe und Pakete mit dem Jetflyer – erfunden, gebaut und für den Postdienst ausgerüstet in der Steiermark – zustellt. Tauschen möchte er sein elektrisches Gefährt nicht mehr, auch nicht gegen ein Auto. Es ist einfach praktischer auch zum Be- und Entladen und wirklich wendig, was vor allem in den engeren Gässchen der Barockstadt Schärding vorteilhalft ist. Ganz schön sportlich sei er mit dem Jetflyer außerdem unterwegs. Der ist in der Postausführung zwar nur maximal 45 km/h schnell, stellt aber, wie alle E-Gefährte, sein maximales Drehmoment quasi ab null zur Verfügung - hat also Biss. Und dass er klimaschonend unterwegs ist, taugt Zauner auch. "Im Sommer ist es super so. Das einzige was ich mir fürn Winter wünschen würd’, wär ein Dach."

Die Post stellt mit mehr als 1400 Elektrofahrzeugen den größten E-Fuhrpark Österreichs. Für das Engagement wurde das Unternehmen bereits mit mehreren Energy Globes ausgezeichnet. Im Innviertel ist nur Zauner mit einem E-Quad ausgerüstet. Oberösterreichweit sind 17 Jetflyer unterwegs, bis auf den Schärdinger alle im Zentralraum.

Stadt, Land, Strom

Dass sich Elektro-Mobilität für den ländlichen Raum besonders gut eignet, davon ist man beim Verkehrsclub Österreich (VCÖ) überzeugt. "Viele haben ein Einfamilienhaus und können das Auto einfach über Nacht in der Garage laden. Mit Photovoltaikanlage am Dach kann man den Strom sogar selber herstellen. Zudem sind auch in den Regionen mehr als 90 Prozent der täglichen Autofahrten kürzer als 50 Kilometer – und damit locker in der Reichweite von E-Autos", erklärt Christian Gratzer vom VCÖ.

Die Mehrzahl der im Innviertel zugelassenen E-Pkw sind nicht privat. 213 der seit 2013 angemeldeten Strom-Pkw wurden auf Firmen, Organisationen oder die öffentliche Hand zugelassen. Wie viele private E-Pkw Strom aus eigener Photovoltaikanlage tanken, ist nicht zu eruieren. Mit der Firma Fill hat das Innviertel allerdings seit Sommer ein Unternehmen, das Mitarbeitern Sonnenstrom zum Betanken ihrer E-Mobile gratis zur Verfügung stellt. Zehn Ladepunkte gibt es am Firmenparkplatz. Zum Firmenfuhrpark wird in den nächsten Jahren auch das eine oder andere E-Fahrzeug gehören, für kürzere Wege. "Unsere Monteure brauchen andere Reichweiten", weiß Wilfried Fladl vom Qualitätsmanagement.

 

Gemeinde kaufte E-Fahrzeug an, 17 Bürger auch
2017: Auf zum Elektro-Auto testen Bild: privat

Gemeinde kaufte E-Fahrzeug an, 17 Bürger auch

Begeistert vom elektrischen Gemeindefahrzeug ist Martin Voggenberger, Bürgermeister von Munderfing: "Eine wirklich gute Investition." Seit drei Jahren ist der Strom-Zweisitzer im Bauhof im Einsatz. Auch für Fahrten der Gemeindeamtsmitarbeiter wird er verwendet. Die Reichweite von 130 bis 140 Kilometern im Sommer sei perfekt. Abends wird angesteckt, morgens steht wieder die volle Reichweite zur Verfügung. Weil sich die Gemeinde im Bezirk Braunau hohe Ziele beim Klimaschutz gesetzt hat, müsse man vorbildhaft agieren, sagt der Bürgermeister.

Mit E-Mobilitätstagen setzte Munderfing zudem im vergangenen Jahr ein Zeichen: Einen Monat lang konnten die Gemeindebürger eine breite Palette von E-Autos für je einen Tag probefahren. 13.500 mit Ökostrom angetriebene Kilometer legten die Munderfinger in den 26 Tagen zurück.

Der Erfolg von Vorträgen und Testtagen kann sich sehen lassen: Die Anmeldung von E-Autos wurde um stolze 400 Prozent von vier im Jahr 2017 auf 17 gesteigert. Auch eine Erhöhung der Solarstromanlagenleistungen um 58 Prozent wurde erreicht. Bereits vor sechs Jahren hat sich Munderfing eine Ladestation für E-Pkw zugelegt.

E-Autos gab es damals so gut wie keine. "Es ist wie bei der Frage nach der Henne und dem Ei", schmunzelt Voggenberger. Ausgelastet ist die Stromtankstelle auch jetzt nicht. "Manchmal steht schon ein Auto da", weiß der Bürgermeister. Geladen wird in Munderfing gratis.

 

ÖAMTC: "Unsere gelben Engel schulen auch die Feuerwehrleute"

  • Allheilmittel E-Mobilität? Automobilclub plädiert für Technologie-Offenheit und berät Mitglieder bei der Auto-Entscheidung

"Alle Mitarbeiter des ÖAMTC haben eine Hochvolt-Ausbildung", berichtet Hannes Schmidhuber, Leiter des Stützpunkts in Mattighofen. Ihre Kompetenz in Sachen Elektromobilität geben die Gelben Engel seit etwa eineinhalb Jahren auch an die Feuerwehrler weiter, denn das sind im Regelfall die ersten, die bei einem Unfall vor Ort sind. Dabei gehe es vor allem um Schäden an der Batterie und der Verkabelung. Die Grundschulung nehme zudem die Angst im Umgang mit hohen Strömen. Immerhin seien zunehmend E-Fahrzeuge auf der Straße.

ÖAMTC: "Unsere gelben Engel schulen auch die Feuerwehrleute"
Hannes Schmidhuber, Mattighofen Bild: oön

Dass die Anzahl von Elektrofahrzeugen langsam steigt, merkt man auch an den Stützpunkten im Innviertel. "Wenn die Batterien leer sind, schleppen wir zur nächsten Ladestation oder zum ÖAMTC", erzählt Schmidhuber. Aber nein, oft wäre das nicht, aber es sei wohl schon vorgekommen. Gerade einmal ein Prozent beträgt der Anteil von E-Fahrzeugen und Hybrid-Autos am Gesamtbestand an Pkw in Österreich.

"Wir waren die ersten, die in Oberösterreich Tests ermöglicht haben", berichtet Manfred Schöberl, technischer Leiter und stellvertretender Landesdirektor des ÖAMTC. Er kennt die drei Hemmschuhe, die eine größere Verbreitung von E-Autos hierzulande verhindern: Zur teuren Anschaffung und der unzureichenden Reichweite kommt die Unsicherheit bezüglich des Tankstellennetzes.

ÖAMTC: "Unsere gelben Engel schulen auch die Feuerwehrleute"
Manfred Schöberl, Linz Bild: ÖAMTC

Bei den vier Stützpunkten des ÖAMTC im Innviertel werden nicht nur alle Dienstleistungen wie bei Verbrennern auch ausgeführt. Interessenten können sich auch beraten lassen. Es gibt Infos zu den Vorteilen der E-Mobilität vom entspannten Fahren über die Energierückgewinnung bis zu den geringen Wartungskosten. Klimaschonend ist das E-Mobil auch nur dann, wenn es grünen Strom tankt. Ein Allheilmittel diesbezüglich sieht der ÖAMTC in der elektrisch angetriebenen Fortbewegung nicht. Es käme immer auf den Einsatzzweck an. Technologie-Offenheit ist angesagt. Gas wäre gerade bei höheren Kilometerleistungen eine gute Möglichkeit, CO2- und NOX-Ausstoß zu reduzieren. Den Hybriden, die E-Motor und Benzin- oder Dieselantrieb verbinden, steht man skeptisch gegenüber: "Entweder oder" heißt es vom Technik-Experten kurz und knapp. Beides mitzuführen sei eine teure Alternative.

Der ÖAMTC Oberösterreich hat vier E-Autos für Schulungszwecke und für Fahrten im Stadtverkehr im Einsatz. Ein Elektro-Pannenauto gibt es bei den Gelben Engeln nicht.

 

Energie-AG: "Wunsch nach Ladestationen nach wie vor groß"

  • Auch nach dem Ende der Landesförderung, die von elf Innviertler Gemeinden genutzt wurde, schreitet der Ausbau voran

Für die Innviertler Bezirkshauptstädte weist der E-Tankstellen-Finder insgesamt 16 Ladestationen aus, vier in Braunau und je sechs in Ried und Schärding. Zählt man Stationen in den Gemeinden dazu, verdoppeln beziehungsweise verdreifachen sich die Zahlen. Die Online-Suchmaschine unter e-tankstellen-finder.com gibt unter anderem Auskunft über Ladeleistung und Steckertyp.

Hauptbetreiber im Innviertel ist die oberösterreichische Energie AG. Oberösterreichweit betreibt der Hauptstromversorger des Landes knapp 70 Ladestationen mit im Schnitt zwei Ladepunkten, informiert Wolfgang Denk. Wie oft dort getankt wird, dazu kann er aktuell keine exakten Zahlen nennen. Von den Kollegen war aber zu erfahren, dass die Frequenz sehr hoch sei, da man bei Energie AG-Ladestationen immer noch kostenlos laden kann.

Energie-AG: "Wunsch nach Ladestationen nach wie vor groß"
Ladekonzept bei Parkplatz-Errichtung mitplanen, das spart Kosten. Bild: oön

Zur Energie AG kommen im Innviertel noch Betreiber wie smatrics, ds Salzburger Startup has.to.be, die Spar AG und Lidl sowie lokale Firmen.

Im Zuge der Förderung durch die Abteilung Umweltschutz des Landes Oberösterreich in den Jahren 2016 und 2017 haben elf Innviertler Gemeinden eine Ladestation errichtet. In Braunau waren das neben der Bezirkshauptstadt noch Mauerkirchen, Moosdorf und Lochen, in Ried die Gemeinden St. Martin, Obernberg, Hohenzell und Taiskirchen und im Schärdinger Bezirk Engelhartszell, Taufkirchen und St. Aegidi.

"Der Wunsch unserer Kunden nach Ladestationen ist nach wie vor groß - vor allem aus dem kommunalen und aus dem gewerblichen Bereich", erklärt Denk. Auch nach dem Ende der Förderung seien vor allem Gemeinden stark an den Ladestationen interessiert. Die Kosten bei Wallboxen und Fuhrpark-Ladesystemen liegen zwischen 5.000 und 10.000 Euro. Öffentlich zugängliche Ladestationen können um ein Vielfaches teurer sein - abhängig von den örtlichen Gegebenheiten.

 

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3  Kommentare
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Steuerzahler2000 (4.070 Kommentare)
am 16.08.2018 19:26

Ökostrom, derselbe Beschiss wie Bio-Lebensmittel !

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oldcharly (2.292 Kommentare)
am 16.08.2018 18:28

Und unsere Regierung MUSS mit Dienstauto auch von daheim abgeholt werden. DIE DÜRFEN NICHT ""BAHN"' fahren. Somit fängt der Fisch wo zum stinken an? So war es in der rot schwarzen Regierung schon Anfang der 90 iger und ich kann mir nicht vorstellen dass da heute wer auf ELEKTRO umsteigt .PS:Kein Märchen oder Fantasie

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rudolfa.j. (3.611 Kommentare)
am 16.08.2018 18:16

Da fährt soviel wie nix elektrisch, das ist nur in den Medien anzutreffen

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