"Wir wissen nicht, wo diese Bebauung noch hinführen soll"
LINZ. Ebelsberg, Pichling: Großer Andrang beim dritten Teil der Stadtteilgespräche im Volkshaus Pichling. Sorge um Verkehrssituation und zukünftige Erweiterung des Stadtteils.
Als sein Vorgänger Franz Dobusch (SP) vor mehr als 20 Jahren bei einer Versammlung im Volkshaus Ebelsberg die Pläne zur Errichtung der Solar City bekannt gab, überlegte Bürgermeister Klaus Luger (SP), den Hinterausgang zu nehmen. "So massiv war damals der Widerstand", erinnert er sich. Mittwochabend stellte er sich im Volkshaus Pichling auch lange nach Veranstaltungsende noch den zahlreichen Fragen der Bewohner.
804 von ihnen hatten sich an der jüngsten Bürgerbefragung der Stadt Linz beteiligt. Stoff für Diskussionen gab es zur Genüge. "Warum werden inmitten einer Reihenhaussiedlung fünfgeschossige Wohnhäuser errichtet?" "Wo sollen die vielen Menschen parken?""Wie geht es mit dem Verkehr weiter, wenn das LASK-Stadion kommt?" Fragen, die Luger beim dritten Teil der von den OÖN präsentierten Stadtteilgespräche immer wieder gestellt wurden. Luger, die Vizebürgermeister Karin Hörzing (SP) und Bernhard Baier (VP), sowie die Stadträte Markus Hein (FP) und Eva Schobesberger (Grüne) waren bemüht, konkrete Antworten zu finden.
Viel Stau, keine Parkplätze
Bereits wenige Minuten, nachdem OÖN-Ressortleiter Markus Staudinger die Diskussion eröffnet hatte, war klar, welches Thema den Abend bestimmen würde.
"Ich muss ehrlich sagen, Alt-Ebelsberg verhunzt ein wenig. Der Schwerverkehr muss weg, der Ortskern soll attraktiver werden", sagt Ebelsbergs Hauptbrandinspektor Manuel Studener. Trafikant Wilhelm Höller-Prantner kritisierte die Parkplatzsituation in der Solar City: "Wir versorgen bald 15.000 Leute mit der Post. Sie brauchen etwas, wo sie kurz stehen bleiben können. Die Tiefgarage wird außerdem kaum genutzt", sagt er. Auch Josef Duschanek, Chef des Wirtshaus z’Pichling, sprach sich für eine Verbesserung der Verkehrssituation aus.
Einig waren sich alle Gesprächspartner auch in einem anderen Punkt: "Wir leben in einem wunderbaren grünen Erholungsgebiet. Die Natur ist vor der Haustüre, es gibt nichts Schöneres."
Angst vor großer Bebauung
In der offenen Gesprächsrunde mit den Politikern zeigte sich, dass viele Bewohner den geplanten Bauprojekten mit gemischten Gefühlen gegenüberstehen. "Wir leben im Schatz der Au. Jetzt wird nach und nach alles zugebaut, und gleichzeitig mangelt es an Verkehrskonzepten. Irgendwann wird man mit dieser Situation nicht mehr zurechtkommen", sagt Berthold Reiter aus Pichling. Wie die Schwammerl würden die Häuser rund um ihr Wohngebiet aus dem Boden schießen, sagen Doris und Uwe Hagmüller. "Wir wissen nicht, wo diese Bebauung noch hinführen soll."
Klaus Luger hörte geduldig zu und stellte am Ende der Veranstaltung fest: "Der Bau der Solar City war ein starker Einschnitt. Ich habe das Gefühl, diese Phase der Diskussionen beginnt wieder." Er verstehe die Sorgen, man müsse aber aufgrund der Stadtentwicklung Kompromisse eingehen. "Ich bin bereit über die geplante Wohnanlage bei der ehemaligen Christlacke weitere Gespräche zu führen", sagt der Bürgermeister, auch wenn die "Bewilligungen bereits durch sind".
Beim LASK-Stadion liege der Ball derzeit nicht bei der Stadt Linz. Vieles spreche für den Standort, die Anbindung an den öffentlichen Verkehr "eher dagegen".
Der vierspurige Ausbau der Westbahn, den man dringend benötige, werde laut ÖBB nicht vor 2024 fertig. Die Ostumfahrung Ebelsberg halte Luger in der geplanten Form für "nicht machbar". Andere Verkehrssysteme seien nötig. Zum Beispiel: eine Seilbahn.
Mehr als 90 Prozent wollen die zweite Schienenachse
Ein Wunsch scheint den befragten Teilnehmern in Ebelsberg und Pichling förmlich unter den Fingernägeln zu brennen: 91,8 Prozent stufen die Errichtung einer zweiten Schienenachse für Linz, die von Urfahr über die neue Donaubrücke, das Krankenhausviertel und die „Grüne Mitte“ Richtung Bulgariplatz gehen soll, als sinnvoll ein. Und damit liegen sie geringfügig über dem Linz-Schnitt von 91,3 Prozent.
Darüber hinaus befürworten 89,7 Prozent die Einführung von Videoaufzeichnungen in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Damit ist der Prozentsatz signifikant höher als der Linz-Schnitt, hier befürworten 79,2 Prozent die Videoüberwachung.
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Bettelverbot durchaus positiv
Zufriedenheit zeigt sich weiters hinsichtlich der Auswirkungen des sektoralen Bettelverbotes: 56,3 Prozent sind damit zufrieden, nur 8,5 Prozent zeigen sich unzufrieden (Linz-Schnitt: 52,8 bzw. 12,2 Prozent). Die Antwortmöglichkeit „teils, teils“ haben 35 Prozent der Befragten angekreuzt, der Prozentsatz ist somit ähnlich zum Linzer-Schnitt von 34,7 Prozent. Darüber hinaus wird die Aufwertung des Hafengebietes im Rahmen des Projektes „Hafenstadt“ von einer Mehrheit der Befragten als sinnvoll erachtet (76,1 Prozent). Ähnlich wie in anderen Linzer Stadtteilen wird hingegen die Sinnhaftigkeit der Auflassung der Parkplätze am Urfahrmarktgelände stark angezweifelt: 57,5 Prozent der Befragten aus Ebelsberg und Pichling schätzen diese Maßnahme als nicht sinnvoll ein. Der Prozentsatz liegt demnach hier höher als der Linz-Schnitt von 51,4 Prozent.
Verkehrssituation als Problem
Handlungsbedarf im Wohngebiet orten die Befragten vorrangig bei der Verkehrssituation für Autofahrer, 18,8 Prozent wünschen sich hier Verbesserungen.
Allgemein lässt sich festhalten, dass die derzeitige Entwicklung der Stadt Linz mehrheitlich positiv wahrgenommen wird. 61,2 Prozent der Teilnehmer sind der Meinung, dass sich die Landeshauptstadt in die richtige Richtung entwickelt. Demgegenüber beurteilen 38 Prozent die Entwicklungen als negativ.
Mehr Parkplätze und Polizeipräsenz ganz oben auf der Wunschliste
Ebelsberg/Pichling zählt zu den beliebtesten Linzer Stadtteilen: 89 Prozent leben gerne dort, nur 6,1 Prozent würden lieber in einem anderen Stadtteil leben.
Allen voran wird deutlich, dass die Befragten ihren Stadtteil mit hoher Zustimmung als grün (90,1 Prozent) empfinden. Punkten kann Ebelsberg/Pichling darüber hinaus vor allem dadurch, dass es nicht nur als lebenswert (84 Prozent), sondern auch als sauber (70,2 Prozent) eingeschätzt wird. Darüber hinaus wird das jeweilige Wohngebiet von 87 Prozent als sicher eingestuft, der Wert liegt deutlich über dem Linz-Schnitt von 77,4 Prozent. Trotz des hohen Sicherheitsgefühls sind 30,7 Prozent mit der Frequenz der eingesetzten Polizeistreifen zu Fuß unzufrieden, hier wird der Wunsch nach häufigeren Patrouillen geäußert.
Handlungsbedarf wird auch bei der Bekämpfung des Drogenhandels und der Straßenkriminalität geortet. Mit dem Informations- und Beratungsangebot zur Kriminalitätsvorbeugung sind hingegen 47,5 Prozent zufrieden, ebenso wie mit den polizeilichen Hilfeleistungen (47,2 Prozent).
Einen hohen Zufriedenheitswert weisen darüber hinaus die Parkmöglichkeiten in Wohnungsnähe mit 61,9 Prozent auf. Dieser ist deutlich höher als der Linz-Schnitt, der bei 45 Prozent liegt. Trotzdem wird bei den Parkmöglichkeiten (vor allem nach 18 Uhr) Handlungsbedarf geortet. Die Einführung von Bewohnerparken in ihrem Wohngebiet erachten die Befragten mehrheitlich nicht als sinnvoll (77 Prozent). Zufrieden zeigt man sich im Stadtteil mit den Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf (74,6 Prozent), dem Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln (73,6 Prozent) sowie der Sauberkeit der Verkehrsflächen und Grünflächen/Parks (62,7 und 60,9 Prozent).
Positiv hervorgehoben wird weiters die Verkehrssituation für Fußgänger in Linz, 74 Prozent äußern hier Zufriedenheit (Linz-Schnitt: 59,8 Prozent). Handlungsbedarf wird hingegen bei der Verkehrssituation für Radfahrer und Autofahrer geortet. Hier sind 26,1 bzw. 38,2 Prozent mit der derzeitigen Lage unzufrieden.
Geschätzt wird von den Befragten hingegen das Angebot an Plätzen in Krabbelstuben, Kindergartenplätzen und Hortplätzen in ihrem Wohngebiet, die Zufriedenheitswerte liegen zwischen 25,5 und 37,9 Prozent. Auch das Linzer Angebot an Seniorenheimplätzen wird positiv beurteilt: 31,6 Prozent sind damit zufrieden. Ähnlich wie in anderen Stadtteilen wird Nachholbedarf bei Treffpunkten und Freizeiteinrichtungen für Jugendliche gesehen, die Unzufriedenheit liegt bei 15 Prozent.
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Ein platzsparendes, sozial gesundes und billiges Gemeinschaftswohnprojekt lehnt die Stadt aus fadenscheinigen Gründen ab. Niemand will nicht behaupten, dass die Zusammenarbeit mit den herkömmlichen Bauträgern nicht doch lukrativer für die Stadt wäre.
Wir haben uns bis Pichling zum Spielball der Beton und Investorenlobby (Wohnungsgenossenschaften)freigegeben wurden in einem Dorf befunden.Ich gehe jede Wette ein es können noch tausende Wohnungen betoniert werden sie werden keinen mūden Cent billiger und weist Du warum,weil sie die Politik immer mit neuen Zuzūgler versorgt.Die zur Zeit sicherste und ertragreichste Geldanlage daher die unsagbare Grūnlandversiegelung
Danke für die Bestätigung dieses Irrglaubens. Dies ist jedoch KEIN Dorf. Wenn dann hätten Sie nur einen Bruchteil der Infrastruktur, die Sie genießen.
Kein Dorf mitnichten.FreundlicherHinweis
Ich weis zwar nicht wie Du solche Behauptungen aufstellen kannst wahrscheinlich nur vom Hörensagen irgendwo aufgeschnappt aber ich sage Dir gerne woher ich meine habe ,vor ūber 60 Jahren in der Taundorferstrasse geboren
Alles klar.Und zur Infrastruktur,wir sind auch ohne Deine hochgelobten Betonklötze bestens zurecht gekommen.
Aha, Sie wohnen in der Stadt Linz und weigern sich diese Realität zu erkennen. Keine weiteren Fragen.
Ich will Dir nicht zunahe tretten,aber mit Verlaub Du hast einen gehörigen Patschen.
Na, dann "trettens" mal.
Mein Tippfehler ändert aber nichts daran das Du ein besonderer Vogel bist aber wie ich an anderen Meldungen von Dir sehen konnte bin ich nicht der Erste der Dir das sagt.
Hast ganz richtig die Baumafia beschrieben, nur, die Migranten können sich die neuen Wohnungen nicht leisten, das Betongold ist für die Mittelklasse aufwärts vorgesehen als Geldanlage. Vom Leerstand will keiner war wissen. Wir haben sicher viel zu viel Beton.
In fast allen abgefragten Bereichen hat die Stadtteil-Bevölkerung höhere Zufriedenheitswerte, weniger Sorgen und Ängste als die Werte für Gesamtlinz.
Das liegt sicher an der eher ländlichen Vorstadtstruktur sind viele Besucher der Präsentation überzeugt.
Noch ist das so, denn über dem Linzer Süden brauen sich auch dunkle Wolken auf. Der immer stärker werden Verkehrsstau, ungelöste Probleme mit den Öffis und die zukünftige massive Siedlungspolitik der Stadt ohne eigentlichen integrierten Masterplan.
Der fehlende Masterplan zeigt beim LAWOG Projekt mit 17m hohe Gebäuden mitten in eine Einfamiliensiedlung.
Die Sorge der Bürger im Süden sind massive Eingriffe und damit Veränderungen durch großstädtische Baustrukturen wie im Stadtzentrum, die aber nicht in die Vorstadt passen und die hohe Lebensqualität zerstören werden.
Die Bürgerinitative Linz Süd befürchtet , dass sich bereits bei der nächsten Befragung in fünf Jahren die Lebensqualitätswerte verschlechtern werden. . Schade um Linz
Ebelsberg-Pichling ist ein Linzer Stadtteil. Seit 1938! Viele seiner Bewohner glauben aber, dass sie sich am Land in einem Dorf befinden, bzw. die Vorteile von Stadt und Land gleichermaßen genießen zu können, ohne Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Das ist ein Irrtum. Bzw. ist es einfach unverhüllter Egoismus.
Die extrem überschuldete Stadt Linz ist finanziell nicht in der Lage dieses Riesen-Stadtentwicklungskonzept zu bewältigen.
Linz musste voriges Jahr schon 3400 Wohnungen verkaufen!
Linz hat KEIN Geld für die Verkehrsentwicklung in dieser Region, deswegen auch kein Plan für Verkehrslösungen. Nicht einmal die steuerzeugende Lunzer Kreuzung kann umgebaut werden, um die Fließgeschwindigkeit des Verkehrs zu erhöhen.
Es ist natürlich einfacher zu sagen Linz braucht keine Straßen mehr, wobei man verschweigt dass man dafür eh kein Geld hätte.
Damit gibt es aber auch keine Möglichkeit eigene Busspuren zu errichten. Die Verkehrsplaner weigern sich auch daran zu denken, dass Busse auf Strassenbahntrassen fahren können, wenn diese im Abstand von 10 min fahren, da ist dazwischen noch Fahrkapazität frei.
Unkonventionelle Lösungen sind oft einfacher als exotische Seilbahnprojekte. Mit dem Geld dieser Machbarkeitsstudie könnte man viel bei kombinierter Tram/Bustrasse bewegen, ohne Neubau !!
Was bitte soll es bringen, Busse auf einer Bim-Trasse fahren zu lassen? Da fährt ja schon die Bim. Ein Mehrwert wäre nur eine Taktverstärkung aber keine Erschließung neuer Strecken. Oder wollen Sie ernsthaft, dass die Busse als Schnell-Linien die Bims überholen sollen. Wie soll das gehen? Eine Seilbahn hätte zudem eine ganz andere Aufgabe mit einer ganz anderen Trasse in eine ganz andere Richtung. Nämlich vor allem Pendler und Bewohner aus dem Süden (und ev. auch aus dem Norden) in das Industriegebiet zu bringen.
Ja da fährt die Bim, aber nur alle 10 min dann ist die Trasse unbenutzt, durch das staugeplagte Ebelsberg und die Busse stecken im Stau
deswegen der Lösungsvorschlag in der Stauzeit und an den Staustellen die Benutzung der Bim Trasse durch Busse, sowohl für Ebelsberg als auch im Bereich Öbb-Hst Ebelsberg bis MonaLisa Tunneleinfahrt.
Die Busse sollen nicht die Bim überholen sondern den Stau auf der Strasse daneben !!
Der Linzer Süden wird nach dem Willen der Stadtregierung sich in den nächsten 10 Jahren von ca 18.000 Bewohner auf 35.000 erhöhen.
Dieses wirklich große Stadtentwicklungsprojekt ist der Stadt Linz keine Fragestellung in der Befragung wert. Ganz im Gegensatz zu dem 10 x kleineren Projekt Hafenstadt.
Allein daran kann man die Wertschätzung für den Linzer Süden erkennen.
Stadtrat Hein hat 2017 in einer Studie ermittelt dass ca 3500 neue Arbeitsplätze möglich sind. Damit wird der Status des "Schlafstadtteil" noch mehr verstärkt als abgebaut.
Die Bürgerinitiative Linz Süd, welche diese Entwicklung sehr kritisch sieht wird weder im Bericht der OÖN erwähnt noch bei der Präsentation befragt.
Wichtiger ist den OÖN, dass der Gastwirt Werbung für sein Gasthaus machen kann. Augen auf bei der Wahl der Gesprächspartner auf der Bühne, liebe OÖN.... oder war das Absicht kritische Stimmen vom Bürgermeister auf der Bühne fern zu halten?
Ich war auch dort. Und kritische Fragen wurden dem Bürgermeister und allen anderen Verantwortlichen jede Menge gestellt. In direkten Gesprächen auf Augenhöhe. Haben Sie sicher auch getan. Was ist also Ihr Problem? Dass Sie sich nicht auf der Bühne als Volkstribun produzieren konnten? Ein Verlust ...