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So leben unsere Bienen

Von Alfons Krieglsteiner, 17. April 2018, 00:04 Uhr
So leben unsere Bienen
Als Bienenstock wird eine vom Imker zur Verfügung gestellte Behausung mitsamt dem darin befindlichen Volk von Honigbienen bezeichnet. Bild: privat

LINZ. Warum man ein Bienenvolk als ein einziges Individuum betrachten kann.

Bienen gelten als emsige Nutztiere. Tatsächlich ist ihr Leben und Lieben komplex, faszinierend – und für die männlichen Bienen, die Drohnen, absolut tödlich.

Jeder Stock ist gleichzeitig ein Bienenvolk mit im Sommer bis zu 60.000 Bienen. Im dritten Teil unserer Frühjahrsserie "Retten wir die Bienen" werfen wir einen Blick auf die wundersame Welt eines solchen Bienenvolkes.

"Ein Bienenvolk ist eigentlich ein einziges Individuum", sagt Oberösterreichs Imker-Präsident Johann Gaisberger. Abgesehen von der Königin, sind die einzelnen Bienen vielmehr Zellen eines Organismus als selbstständige Geschöpfe.

Und die Drohnen haben die gleiche Funktion wie Spermien. Jeder versucht, sich mit der Königin zu paaren. Bis zu zwölf "Liebhaber" eines fremden Stocks begatten die Königin beim Hochzeitsflug. Zwölf von gut 20.000 Drohnen, die dazu aufgebrochen sind. Die erfolgreichen Drohnen sterben nach der Begattung, die Heimkehrer leben auch nicht mehr lange. Sie werden maximal vier Wochen alt.

Alles unter Kontrolle

Viel länger leben auch Arbeiterinnen im arbeitsreichen Sommer nicht – sie bringen es auf sechs Wochen (siehe Grafik), im Winter ist ihre Lebensdauer länger. Im Sommer verbringen die Arbeiterinnen ihr Leben im Dauerstress: Pollen und Nektar sammeln, Zellen für den Honig bauen, die Königin füttern, die Jungbienen aufziehen, das Nest lüften und reinigen, es bewachen – sie tun alles, was erledigt werden muss.

Anfang der 1960er-Jahre waren dem Bienenforscher Karl Landauer müßiggängerische Bienen aufgefallen. Aus ihnen rekrutiert sich ein "Mini-Heer", das als strategische Reserve auf seinen Einsatz wartet. Bei Störungen verlässt eine Abordnung dieser "Berufssoldaten" den Stock und versucht, die Angreifer vehement abzuwehren.

Im Bienenstaat widmet eine Arbeiterin einzelne Abschnitte ihres Lebens ganz bestimmten Aktivitäten. So werden Jungbienen anfangs im Innendienst zur Fütterung, Reinigung und Bewachung der Brut tätig, erst als ältere Arbeiterinnen sind sie dann im Außendienst zum Sammeln unterwegs.

Die Chefin eines Bienenstocks ist die Königin. Sie kann bis zu fünf Jahre alt werden – ihre Aufgabe ist die Fortpflanzung. Legt eine Königin ein befruchtetes Ei in eine Arbeiterinnenzelle, dann entwickelt sich daraus eine Arbeiterin.

Legt sie das gleiche Ei in eine eichelförmige Königinnenzelle, wird daraus eine Königin, weil die Arbeiterinnen die Larve mit dem Königinnenfuttersaft, dem Gelée Royale, füttern. "Das Futter und die intensive Betreuung bewirken die Ausprägung der für Königinnen typischen Merkmale", sagt Gaisberger. Legt sie ein unbefruchtetes Ei, entsteht ein Drohne.

Königin: Es kann nur eine geben

Die erstgeborene Königin oder ihre "Leibgarde" töten die anderen Königinnen in spe im Bienenstock. Vor dem Schlüpfen verraten sich diese durch ein leises Piepsen. Will der Imker ein neues Volk, muss er diese Ersatz-Königinnen rechtzeitig aus dem Stock nehmen. Schlüpfen zwei Königinnen gleichzeitig, kommt es zum tödlichen Duell.

Sticht eine Arbeiterin, dann muss sie sterben, weil sie den mit Widerhaken versehenen Stachel zusammen mit der Giftblase und einem Teil der Eingeweide im Körper des "Feindes" zurücklässt. Ihr Tod ist für die Gesamtheit bedeutungslos, da sie praktisch nur eine abgestorbene Zelle ist: Der Organismus als Ganzes überlebt.

Am Donnerstag lesen Sie: Der bienengerechte Garten. 

 

So können Sie helfen

Unterschreiben Sie für die Bienen: Werden Sie OÖN-Bienenfreund und treten Sie mit Ihrer Unterschrift für bienenfreundliche Maßnahmen und eine bienenfreundliche Politik in Österreich ein. Unterschreiben Sie auf nachrichten.at/bienen

Spenden Sie für die Bienen: Mit 20 Euro finanzieren Sie ein Zehntel eines neuen Bienenstockes, der bei einem Imker aufgestellt wird. So mehren wir die Bienenvölker. Spenden bitte an IBAN: AT22 1500 0007 1143 3508 BIC: OBKLAT2L bei der Oberbank. Empfänger ist der OÖ. Landesverband für Bienenzucht. Als Verwendungszweck bitte Ihren Namen angeben.

Werden Sie Firmenbienenpate: Übernehmen Sie mit Ihrem Unternehmen eine Patenschaft für eine Saison für einen oder mehrere Bienenstöcke. Verwöhnen Sie Kunden, Mitarbeiter und Freunde mit selbst hergestelltem Honig. Der gesamte daraus gewonnene Honig gehört Ihnen. Sie entscheiden, ob wir die neuen Bienenstöcke auf Ihrem Firmengelände oder beim Imker aufstellen. Alle Firmenbienenpaten werden in den OÖN mit Bild vorgestellt.

Der Förderbeitrag für den ersten Stock beträgt 800 Euro und vermindert sich für jeden weiteren Stock. Eine Hälfte Ihres Förderbeitrages fließt in Bienenschutzprojekte, die andere Hälfte wird für den Ankauf des Bienenstocks und Imker-Unkosten verwendet. Interesse? Senden Sie uns ein Mail an bienen@nachrichten.at für weitere Informationen.

 

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Neonic-Verbot freut Imker und Naturschützer

„Es ist höchste Zeit, dass jetzt endlich ein Verbot von Neonicotinoiden kommt“, freut sich Johann Gaisberger, Präsident des Landesverbandes für Bienenzucht. Wie berichtet, hatte Umweltministerin Elisabeth Köstinger (VP) angekündigt, am 27. April in Brüssel einem EU-weiten Verbot dieses Saatgut-Beizmittels zuzustimmen. Auch Deutschland will für das Verbot votieren, somit ist ein endgültiges Aus für die Neonicotiniode sehr wahrscheinlich.

Bereits im Dezember 2013 war der Einsatz mehrerer Neonicotinoide EU-weit beschränkt, ihr Einsatz in Österreich mit Oktober zum Teil untersagt worden. Grundlage für die nun geplante Ausweitung ist eine Risikoanalyse der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit.

Die Schädlingsbekämpfungsmittel sind laut Gaisberger eine „Katastrophe“ für Wild- und Honigbienen: „Die Tiere verlieren die Orientierung, finden nicht zum Bienenstock zurück und verenden zu Tausenden.“

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Josef Kroiss (r.) und Helfer bei der Pflanzarbeit   Bild: privat

Tipp des Tages: Was man in Perg für die Bienen tut

Josef Kroiss (78) ist Obmann des Verschönerungs- und Stadtentwicklungsvereins Perg. Dort tut man was für die Bienen. „Wir helfen den Bienen, dass sie die Zeit des Blütenmangels von Juli bis September überstehen, ohne Hunger zu leiden“, sagt der pensionierte Architekt.

Daher habe man nach Spät- und Sommerblühern gesucht. Mit dem Perger Imkerverein wurden bereits 25 Bienenweidebäume gepflanzt, darunter Edelkastanien, Winterlinden und die besonders nektarreiche Honigesche („Bienenbaum“). Dazu wurden 700 Blütenstauden gesetzt und mehrere Blumenwiesen angelegt. Von der Volkshilfe betreute Asylwerber haben mitgeholfen.

Als sichtbare Werbung für die Bienen plane man noch heuer – wenn es die Gemeinde erlaube, sagt Kroiss – die Mitte des Kreisverkehrs Greinerstraße in Perg in Wabenform umzubauen. Diese Wabe mit 14 Metern Durchmesser soll mit sechs verschiedenen Bienenweide- Blütenpflanzen bepflanzt werden.

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19  Kommentare
19  Kommentare
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Milka (2.615 Kommentare)
am 18.04.2018 08:05

Ja, Bienen und ihre Biologie sind faszinierend, man lernt jedes Jahr wieder neues über sie, über ihr Verhalten, das einem immer wieder überrascht. Die Königin als Chefin, würde ich nicht so bezeichnen, wenn man bedenkt, die Arbeiterinnen steuern fast alles: Will das Volk schwärmen, wird sie auf Diät gesetzt und stellt die Eiablage ein, damit sie wieder flugfähig ist. Ist die Tracht schwach, werden weniger Zellen bereit gestellt und die Eiablage dadurch gesteuert, umgekehrt bei starker Tracht, da wird gebaut und bereitgestellt, oder ist das Volk mit der Queen nicht zufrieden, wird umgeweiselt. Man kann also sagen, der Bien ist das Gehirn dieses Organismus und die Königin ein Teil davon, vielleicht das Herz, wie die Arbeiterinnen die Zellen.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 19.04.2018 10:46

Ein mehrfach verzahntes komplexes (Regelungs)System, in das auch noch das Umfeld eingreift und der Imker, und einiges davon vererbt wird.

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Heimischkaufen (35 Kommentare)
am 17.04.2018 10:13

Falls jemand ein paar Fakten zu Neonicotinoide haben möchte: Bei Mais und Kürbissaatgut ist diese Beize in Österreich verboten. Ich bin Landwirt, baue Mais und Kürbis an und komme auch ohne diese Mittel zurecht. In der Zuckerrübe schaut es da schon ein bisschen schwieriger aus. Mit Unterstützung der Konsumenten werden das die Rübenbauern aber auch schaffen. Vielleicht kommt jetzt das Argument; Ihr redet euch immer auf den Konsumenten raus. Mir geht es hier nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum Zusammenhänge zu erkennen und aufzuzeigen. Kleines Szenario zum Nachdenken: wir verbieten die Beize für Rüben in Österreich, kaufen aber brav weiter importierten Rüben oder Rohrzucker. Irgendwann (oder jetzt) wird der Rübenbauer sagen: Früher war die Rübe ein wichtiges Standbein unseres Familienbetriebes, ab jetzt bauen wir Mais und Getreide an. (möchte jetzt nicht sagen das Getreide oder Mais schlecht sind, aber umso vielfältiger die Fruchtfolge bleibt umso bessser)

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AlfDalli (3.986 Kommentare)
am 17.04.2018 22:35

Zucker ist ja jetzt schon selbst ein Gift geworden.
Daher keine Unterstützung für Rübenbauern!

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 18.04.2018 01:07

Alf dir täten Spuren von Zucker gewiss nicht schaden, er ist wichtig fürs Gehirn.

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Milka (2.615 Kommentare)
am 18.04.2018 07:29

Aber doch nicht raffinierter Haushaltszucker, Honig ist gut fürs Gehirn und Einlagerung in der Leber.Ich habe Zucker weitgehend aus meiner Ernährung mit wenigen Ausnahmen gestrichen.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 19.04.2018 10:41

Milka paßt wahrscheinlich meinte es Alf auch so.

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demeter (928 Kommentare)
am 17.04.2018 08:39

Eines muß mir jemand erklären. Warum sind 2017 in Tirol und Vorarlberg (hoher Grünlandanteil, hoher Biobauernanteil) die meisten Bienenvölker gestorben (Uni Graz)?

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 17.04.2018 09:07

Demeter: Hast du noch eine Quelle oder Stichworte zur Duche?

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 17.04.2018 10:03

Aus der TT, Auszug:
Mix von FaktorenParasiten und Viruserkrankungen, die Witterung und das Nahrungspflanzenangebot dürften bei den Bienenverlusten im Winter eine Rolle spielen. Eine stichhaltige Erklärung für dieses Wechselbad aus hohen und niedrigen Mortalitäten gibt es noch nicht. Es handelt sich vermutlich um einen Mix aus Faktoren, die möglicherweise auch interagieren und auf die Bienen einwirken, so Brodschneider.

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il-capone (10.341 Kommentare)
am 17.04.2018 08:15

Trachtpflanzen im Kreisverkehr sind eine effektive Falle für die Bestäuber. Ein Teil wird dann sicher an Blech und Windschutzscheibe ihr Ende finden.
Und sowas nennt sich Bienenfreunde ...

Vielleicht ist der Report aber auch nur ein Fake ...

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Harbachoed-Kater (4.909 Kommentare)
am 17.04.2018 08:08

Gut ist, die Leute über die Natur und speziell über die (Honig-) Bienen aufzuklären,
sie den Lesern näherzubringen,
ihre Bedeutung für das Gefüge darzustellen.
Und den Kampf gegen Chemieanwendung mit aller Intensität weiterzuführen
oder aufzunehmen. Das kann aber die Zeitung nicht allein,
viele Menschen müssen mittun, dürfen nicht sagen, da könne man niches machen (<-das wäre das Dümmste).
Dazu müssen aber die Menschen aufgeklärt werden,
über die Natur und speziell über die (Honig-) Bienen,
diese den Lesern nähergebracht, ihre Bedeutung für das Gefüge dargestellt….
Und, Schurli: „Schönen“ Gruß vom Ruflinger.

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( Kommentare)
am 17.04.2018 05:35

Mir kommt das so vor: gegen die Chemielobby kommt man nicht an, also startet man jetzt aller órts "Ersatzhandlungen" umd den Menschen das Gefühl zu geben, dass man ja eh alles tut um den Bienen zu helfen.

Es gibt nur eine dauerhafte Lösung: Verbot der insektenkillenden Gifte!! Danke

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Heimischkaufen (35 Kommentare)
am 17.04.2018 09:54

Verbot alleine reicht leider nicht. Spar, Billa und Co. werben brav für ihre Eigenmarken, man kann Mittel in Österreich und in der EU verbieten aber dann werden sie halt von irgendwo importiert. Augen auf beim Einkauf, wer die Produktion ins Ausland verlagert hat gar keine Möglichkeit mehr die Produktion ökologisch zu gestalten. Zur Info ich bin Landwirt (nicht bio) verwende trotzdem keinen "Bienenkiller". Ich baue Blühstreifen an, lasse mein Grünland regelmäßig blühen und tausche mich regelmäßig mit meinem Imker aus. Lasst euch nicht von den paar Bauernhassern hier im Forum die Welt schwarz reden, reden wir lieber miteinander was wir für die Biene tun können. Daher finde ich diese Inintiative von den OÖN sehr gut.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 17.04.2018 15:33

von Heimischkaufen

reden wir lieber miteinander was wir für die Biene tun können.

so is es ..
nach dem Motto von Kennedy :

„Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!“

John F. Kennedy

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Heimischkaufen (35 Kommentare)
am 17.04.2018 16:40

So ist es! Danke für den positiven Zugang!

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Bergbauer (1.756 Kommentare)
am 17.04.2018 05:11

Dass die Königin die Chefin ist, ist ein alter Mythos. Tatsächlich legt sie nur Eier in vorbestimmte Zellen. Die Entscheidungen trifft das Volk. Und wenn es Zeit zur Vermehrung ist, oder dem Volk die Königin nicht mehr gut genug ist, macht sich das Volk eine neue Königin.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 17.04.2018 09:05

Der Bien. Der Vergleich mit einem lebenden Körper (wie dem des Menschen) drängt sich tatsächlich auf.
Stichworte f Mensch: Nervensysteme, Hormone, Norbert Wiener.

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Harbachoed-Kater (4.909 Kommentare)
am 17.04.2018 03:29

Sehr gut! Rundum gut, wichtig, lobenswert.

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