Herbstferien schon 2019? Oberösterreich wartet ab
WIEN. Die Regierung führt ab 2020 einheitliche Herbstferien ein Die Bundesländer können schon heuer den Schülern freigeben
Am Mittwoch wird der Ministerrat den Gesetzesentwurf für die neuen Herbstferien – wie es sie in den meisten europäischen Ländern bereits gibt – abnicken. Eine einheitliche Regelung wird ab dem Herbst 2020 gelten: Ab dann werden alle Schüler zwischen dem Nationalfeiertag (26. Oktober) und Allerseelen (2. November) freihaben.
Das Gesetz räumt den Bundesländern die Möglichkeit ein, schon heuer Herbstferien einzuführen, dafür wären der Dienstag nach Ostern und nach Pfingsten 2020 nicht mehr schulfrei. Bildungsdirektor Alfred Klampfer ließ am Montag im Gespräch mit den OÖNachrichten offen, ob Oberösterreich davon Gebrauch machen wird. "Wir sind hier noch in der Abstimmung und wiegen ab, in welche Richtung wir gehen werden", sagte er. Er wolle den Gesetzesentwurf abwarten und anschließend die Meinung von Eltern und Schülern einholen.
Eine andere Option ist es, die schulautonomen Tage zu bündeln. Die Pflichtschulen können pro Jahr in Absprache mit der Bildungsdirektion vier schulautonome Tage vergeben, die Bundesschulen fünf. Werden diese Tage zu Herbstferien 2019 zusammengefasst, gibt es an den Pflichtschulen keinen Spielraum bei den Zwickeltagen mehr.
Ab dem Herbst 2020 ist dann ohnehin alles anders: Im Schuljahr 2020/21 sitzen die Kinder am Dienstag nach Ostern und nach Pfingsten in der Klasse. Zudem werden je nachdem, wie die Feiertage fallen, ein bis drei schulautonome Tage gestrichen.
Gegen Zwangsbeglückung
Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SP) ließ wissen, dass er von der "Zwangsbeglückung" Herbstferien nichts halte. In Kärnten werde man diese nicht vorzeitig einführen. In Wien will der Stadtschulrat zwei schulautonome Tage auf den 30. und 31. Oktober legen. In Niederösterreich erwägt man ein ähnliches Modell. Wenig Kopfzerbrechen muss man sich in Vorarlberg machen: Dort gibt es seit 2004 landesweit Herbstferien.
Vorteil für jüngere Kinder
Bildungsminister Heinz Faßmann (VP) lobte gestern die neuen Ferien. "Ich sehe kein wirkliches Haar in der Suppe", sagte er. In Umfragen habe sich gezeigt, dass Eltern und Schüler die Herbstferien befürworten. Die Lehrer könnten, sofern die Notwendigkeit besteht, die Zeit für Fortbildungen nützen. Er zitierte zudem Bildungswissenschafter, die Ferien im Herbst vor allem für jüngere Schüler begrüßen, da die Lernphase zwischen September und den Weihnachtsferien zu lang sei.
Dass die Kinder nun an trüben Novembertagen statt im sonnigen Frühjahr frei haben, ließ der Minister nicht gelten. "Es kann ein wunderschöner Herbst in der Sonne sein und im Frühjahr in Salzburg regnen."
Herbstferien braucht keiner!
Nach Ostern und Pfingsten ist das Schuljahr schon anstrengend, da ist ein freier Tag super!
Unfug, diese Art Herbstferien!
Jubel, Trubel, Heiterkeit. Noch mehr Ferien für unsere Schüler UND Lehrer. Ich frag mich, wie die pädagogischen Inhalte noch vermittelt werden können, wenn es so viele Ferientage gibt. PISA zeigt, wo wir stehen. Wenn schon Herbstferien, dann sollten dafür die Sommerferien zumindest um diese eine Woche gekürzt werden. Interessant, dass dies kein Thema in der Vorbereitung der Umsetzung war. Genau so wenig, dass Lehrer verpflichtet werden, ihre Fortbildung in Ferienzeiten zu absolvieren. Damit sie während der kurzen Lehrzeit dann zumindest zu 100 Prozent für die Schüler da sind.