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Protest gegen den Parteichef: Labour spaltet sich

Von Jochen Wittmann, London, 19. Februar 2019, 00:04 Uhr
Protest gegen den Parteichef: Labour spaltet sich
Umunna will einen Systemwechsel. Bild: REUTERS

Sieben Abgeordnete verlassen die britische Oppositionspartei und gründen "Die unabhängige Gruppe"

Die britische Labour-Partei spaltet sich. Eine Gruppe von sieben Abgeordneten des Unterhauses hat am Montag ihren Austritt aus der größten Oppositionspartei des Königreichs erklärt. Die drei Frauen und vier Männer wandten sich vor allem gegen die Führung des Parteivorsitzenden Jeremy Corbyn. Die Gründe der dem moderaten Parteiflügel angehörigen Volksvertreter für die Abspaltung reichen von Corbyns Brexit-Politik über dessen Duldung von Antisemitismus in der Partei bis hin zur linksradikalen Agenda Labours bei der Wirtschafts- oder Sicherheitspolitik. Die sieben Abgeordneten werden sich fortan "Die unabhängige Gruppe" nennen und haben Abgeordnete aller Parteien eingeladen, sich ihnen anzuschließen. Die Pressekonferenz der Rebellen sorgte für große Aufregung, zumal die kritischen Worte der Abgeordneten über ihre ehemalige politische Heimstatt ziemlich vernichtend klangen.

Luciana Berger, die hochschwangere, jüdische Abgeordnete für Liverpool, hatte in der Vergangenheit wegen ihrer Kritik an Corbyn massive judenfeindliche Angriffe erfahren. Sie erklärte Labour zu einer "institutionell antisemitischen Partei". Es wäre "peinlich und beschämend", zu bleiben. Der Abgeordnete für Nottingham, Chris Leslie, beklagte die linksradikale Übernahme Labours. Sein Kollege Mike Gapes sagte: "Mich ekelt es, dass Labour heute eine rassistische, antisemitische Partei ist, und ich bin wütend, dass Jeremy Corbyn den Brexit ermöglicht." Und Chuka Umunna, der heimliche Anführer der Gruppe, erklärte: "Die Politik ist kaputt. Keine einzige Partei verdient es, zu regieren." Er strebt nichts weniger als einen Systemwechsel an und erinnert dabei stark an Emmanuel Macron.

Es hat schon lange bei Labour rumort. Schon im Sommer 2016 kam es zu einem Putschversuch, als 172 Labour-Abgeordnete, immerhin mehr als 80 Prozent der Fraktion, dem Vorsitzenden das Misstrauen aussprachen. Doch Corbyn triumphierte bei der nachfolgenden Urwahl. Seine Popularität litt jedoch unter dem Antisemitismus-Streit, der seit Anfang 2018 gärt. Auch Corbyns Brexit-Strategie hat viele an der Basis verstört. Eine große Mehrheit der neu gewonnenen und zumeist jüngeren Parteimitglieder ist gegen den Brexit und will ein zweites Referendum. Doch Corbyn sträubt sich dagegen. Der Parteichef selbst erklärte lediglich, dass er "enttäuscht" über den Austritt seiner Ex-Genossen sei.

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8  Kommentare
8  Kommentare
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NeuPaschinger (1.023 Kommentare)
am 19.02.2019 16:38

DUP ist als Beispiel die nordirische Version der Konservativen, inhaltlich eine regionale Abspaltung mit auch regionalen Themen, da gibt es halt so keine Konservativen
.
SNP das gleiche eine schottische Partei die halt schottische Eigeninteressen im Vordergrund hat
.
Cymru ist eine walisische Version
.
die einzig echten "Drittparteien" sind Liberale und Grüne die haben sagenhafte 13 von 650 Sitzen, damit 2% der Sitze, Wählerstimmen haben sie übrigens 9% erhalten die in kaum Sitze umgewandelt wurden, das System vernichtet "neue" Parteien bzw Dritte, es hält sie klein, man stelle sich vor man wandle das in österreichisches Wahlrecht, man darf nicht vergessen viele wählen aufgrund des Systemes taktisch, als Grüner wähle ich dann als Beispiel Rot damit ich keinen Konservativen bekomme usw
.

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jack_candy (7.728 Kommentare)
am 19.02.2019 14:57

In der Wirtschafts- oder Sicherheitspolitik macht Labour unter Corbyn eine dezidiert linke, aber keine linksradikale Politik.

Diese Formulierung grenzt an Diffamierung.

Wenn man auf der anderen Seite den gleichen Maßstab anlegt, muss man die Politik der Tories als faschistoid, fremdenfeindlich und ultranationalistisch bezeichnen.

Dass Corbyn sich beim Brexit absolut bescheuert verhält - und nicht eindeutig auf einen Verbleib in der EU setzt, womit er ein echtes Gegengewicht zu May und ihren Kumpanen bilden könnte - ist ein anderes Kapitel.

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am 19.02.2019 13:14

Corbyn ist ein Kommunist. Hier sieht er die Möglichkeit Großbritannien in eine Krise zu bringen und als Kommunist das Land wieder zu retten. Was Karl Marx nicht schaffte, das schafft Corbyn mit Unterstützung von Putin. Corbyn muss nur verhindern, dass es noch einmal zu einer Volksentscheidung kommt, denn das Volk würde sich gegen den Brexit wenden. Ebenso ist für Corbin, um sein Ziel zu erreichen ein ungeordneter Brexit, welcher Europa und GB schadet, die bessere Lösung.

Der schlaue Fuchs Putin hat in allen Entscheidungen, ob bei der Präsidentenwahl in den USA, oder bei uns in Österreich, ebenso in Britannien und der EU seine Verbindungen, um eine Neuordnung der Grenzen in Europa durch Unfrieden zu erreichen.

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jack_candy (7.728 Kommentare)
am 19.02.2019 15:07

Kommunist? Was für ein Blödsinn!

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am 19.02.2019 15:54

Lies bitte diesen Artikel nocheinmal. Weiters informiere dich an vielen anderen Stellen. "Die Gründe der dem moderaten Parteiflügel angehörigen Volksvertreter für die Abspaltung reichen von Corbyns Brexit-Politik über dessen Duldung von Antisemitismus in der Partei bis hin zur linksradikalen Agenda Labours bei der Wirtschafts- oder Sicherheitspolitik." Nur dass er Kommunist ist, hat Jeremy Corbyn selber nie abgestritten.

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jago (57.723 Kommentare)
am 19.02.2019 09:38

Na und? Ist ja auch nur eine Partei grinsen

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NeuPaschinger (1.023 Kommentare)
am 19.02.2019 08:25

ja die Briten haben genau wie die Amis ein demokratisches System das nur 2 Parteien "erlaubt",
damit bildet sich automatisch eine linke und rechte Partei,
parteiintern sind aber die liberalen bzw konservativen Kräfte dominierend und die haben in beiden Ländern jeweilis LINKE und RECHTE Extremkandidaten aufgestellt, für den normalen Wähler der sich nicht fix einer Partei zuordnet der kann dann zwischen dem linken und dem rechten Idioten wählen, eine vernünftige Wahl bekommt er nicht, genauso wie das System ein Entstehen einer dritten Partei verhindert, jap das haben sie davon, lustig mit anzusehen

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jack_candy (7.728 Kommentare)
am 19.02.2019 15:05

Im Gegensatz zu den USA gibt es aber im UK immer wieder mal eine dritte Partei, die sogar mit so vielen Kandidaten ins Parlament kommt, dass sie auch in eine Regierungskoalition kommen - zuletzt die Liberaldemokraten (die sich dann aber recht schnell wieder selbst in die Bedeutungslosigkeit beförderten).

Aktuell sind außer den Tories und Labour auch die Liberaldemokraten, die Grünen, die nordirischen Nationalisten DUP, die schottische SNP und die walisische Plaid Cymru im Unterhaus vertreten.

Das englische Zweiparteiensystem ist wesentlich durchlässiger als das amerikanische.

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