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Achselzucken im Land der Möglichkeiten

Von Josef Buchner, 16. Juli 2018, 00:04 Uhr

Prinzipiell ist mir ja das Rechts-Links-Schema zuwider. Doch da ist schon wieder ein grauslicher Fauxpas passiert, über den man deutlich reden muss:

Da hält doch FPÖ-Landesrat Elmar Podgorschek in Thüringen vor der rechtspopulistischen/rechtsextremen Alternative für Deutschland (AfD) mit nicht zu überbietender Verachtung unserer staatlichen Instanzen und Grundwerte eine Rede, die sich gewaschen hat. Unweigerlich wird man an die Rülpser von der österreichischen Nation, die eine Missgeburt sei oder an die ordentliche Beschäftigungspolitik des Dritten Reiches erinnert bzw. an den Gudenus-Sager "Es gab Gaskammern, aber nicht im 3. Reich."

Auf der einen Seite bekommt Podgorschek seit geraumer Zeit ein ordentliches Salär als Landesrat, auf der anderen Seite fragen sich immer mehr – hinter vorgehaltener Hand auch parteiintern – was eigentlich seine Leistung sei.

Offen wird ihm vorgeworfen, ziemlich unengagiert mit den Bereichen "Gemeinden", "Hochwasserschutz" usw., für die er verantwortlich zeichnet, umzugehen. Er selbst sieht sich in seinem Arbeitsdrang scheinbar blockiert, da ja "die Justiz in Österreich völlig linksgepolt sei", "die Wirtschaft links unterwandert", "die Kirche einen derartigen Linksdrall habe, dass er direkt Bauchweh bekomme", "Grün sei für ihn Herz-Jesu-Marxismus". Auch seien die Medien, der Verfassungsschutz, die Führung von Polizei und Bundesheer lauter Linke.

In seiner blinden Angriffsrhetorik tüpierte er in Thüringen selbst die türkise ÖVP – immerhin Koalitionspartner auf Bundes- und Landesebene, knallhart und sagte: "Traue keinem Schwarzen!"

Wer jetzt glaubt, dass die 50minütigen Hasstiraden Podgorscheks ein Erdbeben in "seinem Heimatland" auslösen würden, täuscht sich. Es ist Jörg Haiders Verdienst, dass er mit seinen "wöchentlichen Sagern" das Sensorium unserer Gesellschaft für ähnlich gefährliche geistige Ausritte sukzessive senkte. FP-Geschäftsführer Schreiner behauptet, dass obige Zitate "aus dem Zusammenhang gerissen" worden seien, andere FPÖler schmunzeln süffisant: "Ihr kennt ihn doch, das hat er nicht so gemeint" – und viele der besudelten Parteipolitiker von ÖVP gehen reaktionslos zur Tagesordnung über, denn die FPÖ ist ja Koalitionspartner, den man keinesfalls vergrämen darf. SPÖ und Grüne sind darüber aufgebracht und empört; sie stellen einen hoffnungslosen Rücktrittsantrag.

Unverständlich ist aber die Reaktion von Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), der die Besudelei unseres Staates lapidar "unerfreuliche Aussagen Podgorscheks" nennt und das Ganze achselzuckend nach einer für die Medien inszenierten Pseudo-Aussprache mit dem Koalitionspartner, den er sich selbst ausgesucht hat, ad acta legt, ohne Konsequenzen zu ziehen. Hoffentlich verstehen das die Oberösterreicher nicht falsch …

Josef Buchner (Bürgerliste) war Bürgermeister von Steyregg.

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