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Wie Förderpolitik ihre Unschuld verliert

Von (nb), 12. Februar 2019, 00:04 Uhr
Wie Förderpolitik ihre Unschuld verliert
V. l.: Hermann Schneider, Peter Grubmüller (OÖN), Nadja Meisterhans (JKU)

Spannender Auftakt zur neuen Diskussionsreihe über Kultur in Oberösterreich

Als Hermann Schneider am Sonntag zur Diskussion von Kulturpolitik ins Schauspielhaus Linz lud, stand eine Frage im Raum: Warum? Um im Streit um die Kündigung des Theatervertrages seitens der Stadt Linz noch einmal nachzulegen?

Doch der Landestheater-Intendant, der mit JKU-Politikwissenschaftlerin Nadja Meisterhans und OÖN-Kulturressortleiter Peter Grubmüller das Podium bildete, stellte klar: "Gebraucht hätte ich diese Diskussion nicht, aber ich bin dankbar, weil ich sie in etwas Positives verwandeln will." In eine breite Debatte zu Fragen, die in Linz und Oberösterreich zu lange nicht mehr öffentlich gestellt wurden – über und an die Kultur.

Dazu angestoßen hat den Theaterchef dennoch spürbar ein Umstand, der die Diskussion um den Theatervertrag begleitete: Er sei kritisiert worden, dass er, als seitens des Landes Zuschüsse für sein Haus gekürzt worden sind, "vor Landeshauptmann Thomas Stelzer Kreide gefressen" habe. "Aber wenn sich ein öffentliches Gebilde wie die Stadt völlig zurückzieht, hat das für mich eine komplett andere Qualität." Eine, die klar wurde, als Meisterhans erinnerte, was Kultur für Demokratie ist: "Ihr Herzschrittmacher." Löst man sich von ihm, hat das Folgen für den Organismus "Gesellschaft" – und erschüttert die Identität von Kulturschaffenden. Schneider ortete großen Bedarf an Kommunikation und Konsens in Grundsätzlichem ("Was haben wir an der Kultur?"). Und den Wunsch nach mehr Echo – aus der Bevölkerung sowie von Stadt- und Landespolitik. "In Form von Dialogen und Kontext."

"Kulturstadt" als Etikett

Grubmüller fragte Meisterhans, ob sie – zehn Jahre nach Linz09 – noch eine größere kulturpolitische Idee in der Stadt spüre. "Es entsteht der Eindruck, dass man sich gerne mit dem Etikett Kulturstadt ausstattet. Aber was den Prozess betrifft, würde ich mir von Regierungsseite mehr Unterstützung für kleinere Initiativen wünschen, die längst an einem Bild von Kultur arbeiten, das über einmalige Events hinausgeht." Kritisch äußerte sie sich zur Förderpolitik des Landes: "Es ist nicht unschuldig, wenn bei Fraueninitiativen gespart wird, dafür Burschenschaften aber 120.000 Euro bekommen. Das sagt auch etwas über eine Schieflage im Land aus."

"Befremdlich" ist es für Schneider, dass seit Ende 2017 im Landesmuseum der Posten des wissenschaftlichen Leiters nicht nachbesetzt worden sei. "Das zeigt, dass man eine solche Position nicht als notwendig erachtet. Und man beweist: Es geht ja auch so." Dies sei tragisch, weil es die Bedeutung von Kultur schmälere, derer man sich wieder bewusst werden müsse. 

Info: Die Diskussion-Reihe ist vierteljährlich geplant.

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9  Kommentare
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jago (57.723 Kommentare)
am 14.02.2019 18:17

Ich hingegen sehe die Gefahr hauptsächlich darin, dass sich bestimmte Gruppen, in diesem Fall die Künstler, für sowas von elitär halten, dass sie außerhalb und nochmehr oberhalb jeder, wenn nicht sogar über jedweder parlamentarisch-demokratischer Kontrolle stehen.

Dann schon lieber unter der Obhut des gnädigen, gütigen, exekutiven Landeshauptmanns.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 13.02.2019 14:42

Apropos "Förderungen". Die Burschenschafter-Landesförderungs-Erhöhung schreit danach, dass die O.Ö. Nachrichten wieder mal ihre schöne, transparente "Förder-Datenbank" online bringen, damit wir alle bequem nachschauen können, was da alles mit unserem Steuergeld gefördert wird.

Das Land O.Ö. unter Thomas, den "Ehrenritter" Stelzer verweigert ja bisher konsequent eine umfassende und transparente Förder-Datenbank zu veröffentlichen!

Warum, das liegt wohl auf der Hand.

Hier ist die alte:
https://www.nachrichten.at/archivierte-artikel/wahl2015/Wir-leiten-Sie-durch-den-Foerderdschungel;art174240,1931033

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jack_candy (7.728 Kommentare)
am 13.02.2019 14:22

Kann mir mal jemand erklären, wozu Burschenschaften Förderungen brauchen?

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 13.02.2019 14:39

@jack_candy: Kann ich!

Erstens müssen sich die Burschen hin und wieder neue Liederbücher kaufen, weil die alten nicht mehr ganz zeitgemässes und gesetzeskonformes Liedgut enthalten. Solche Liederbücher, vor allem, wenn sie schön bebildert sind, kosten viel.

Dann müssen sie sich hin und wieder neue Säbel und eine "Wichs" kaufen, damit sie besser fechten bzw. sich die Wangen aufschlitzen können.

Sind die Wangen dann aufgeschlitzt, braucht man einen Arzt und Verbandszeug zum Verbinden. Kostet auch viel Geld.

Und dann hat man in der Bude meistens viel Durst, wenn man die holden Lieder geträllert hat und ein wenig das Vaterland, Blut, Boden, Burschen-Herrlichkeit und Mädchentreue etc. besungen hat, dann muss man gemeinsam ein paar Biere trinken. Das kostet auch Geld.

Und wenn türkis-blau an der Macht ist, sind solche Dinge sehr förderwürdig. Damit der Narrensaum im Zaum bleibt und nicht vergrämt wird, sozusagen...

grinsen

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jago (57.723 Kommentare)
am 14.02.2019 18:12

Ah geh, andane vaplempanz 'Gäld 4ran andan Luxus grinsen grinsen

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fritzlfreigeist (1.646 Kommentare)
am 12.02.2019 21:39

Mit Förderpolitik macht man Vereine, Kleinbühnen und sonstige Veranstalter linientreu, der gute Papa Stelzer lässt nur Geld aus, wenn alle brav sind und ÖVP wählen.

Nur die Burschenschafter sind eine Ausnahme, deren Befürworter Haimbuchner musste ruhig gestellt werden, damit weiterhin
Stelzer Landeshauptmann spielen darf.

Aber die Herrschaften vergessen, es ist das Geld der Steuerzahler, und um das zu verteilen, werden sie auch noch überproportional hoch bezahlt.

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snoozeberry (5.016 Kommentare)
am 12.02.2019 10:51

In der österreichischen Kulturlandschaft ist offensichtluch nur EINE Methode DENKBAR um an Geld zu kommen : Staatliche Förderung.

Man möge bitte über den Tellerradn hinaus sehen, in den USA gibt es zb eine starke Säule aus Kulturförderern und Mäzenen.
Wie wäre es damit?

Wirklich unabhängige, unagepasste Kultur ist auch finanziell unabhängig(er) vom Staat.

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Harbachoed-Kater (4.909 Kommentare)
am 12.02.2019 20:15

Staatliche Förderung ist
erstens ohnehin nicht die einzige Einnahme
und zweitens gefährlich zugunsten zweifelhafter Zwecke (s.Artikel) gekürzt worden,
Kulturinitiativen werden seit 2015/16 von der Landeskulturdirektion gegängelt,
so schauts aus.

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jack_candy (7.728 Kommentare)
am 13.02.2019 14:24

Das amerikanische Modell würde hier nicht funktionieren.
In den USA gibt es eine Jahrhunderte alte Tradition, dass sich reiche Leute, wenn sie schon keine Steuern zahlen, in ihrer Gemeinde, in Vereinen oder in der Kultur engagieren - auch und vor allem finanziell.

Wenn hier eine große Firma, sagen wir, 100.000 Euro an unabhängige Kulturinitiativen spendet, geht doch sofort die Neiddiskussion los.

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