Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Wackersdorf": Ein realer Politkrimi und ein starkes Stück Kino

Von Silvia Nagl, 25. September 2018, 00:04 Uhr
"Wackersdorf": Ein realer Politkrimi und ein starkes Stück Kino
Johannes Zeiler (links) spielt den kämpferischen Landrat Hans Schuierer. Bild: (Mosoni)

Spannender Film über die Proteste im Jahr 1987 gegen die Wiederaufbereitungsanlage.

Die Originalszenen aus dem Jahr 1987 erschüttern aufs Neue: Mit Schlagstöcken dreschen Polizisten auf friedliche Demonstranten ein, Rauchbomben werden geworfen, ein Hubschrauber nähert sich bedrohlich den 20.000 Widerständlern. Das sind Bilder aus Wackersdorf in der Oberpfalz, jenem Nest, in dem eine Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) für atomare Brennstoffe gebaut werden sollte. Und das ist der Beginn einer Protestbewegung quer durch politische und gesellschaftliche Lager, die 1984 auch in Österreich einen geplanten Bau, nämlich das Kraftwerk in der Hainburger Au, verhindern konnte. Da waren die Bilder ähnlich.

Produzent Ingo Fliess hat als Schüler die Wackersdorf-Proteste erlebt und zeigt nun gemeinsam mit Regisseur Oliver Haffner die Geschichte: ein spannender, nicht erfundener Politkrimi, ein starkes Stück Kino. Erzählt wird aus der Sicht des damaligen SPD-Landrates Hans Schuierer. Der Österreicher Johannes Zeiler spielt überzeugend den wortkargen, nachdenklichen, schließlich kämpferischen Landrat, der anfangs begeistert ist vom Bau auf 130 Hektar Land, der "Arbeit und Wohlstand mitten im Nichts" bringen solle. Er liest sich ein, hört sich um und hört immer mehr auf jene, die der Atomkraft gegenüber skeptisch sind. Er wird zur Symbolkraft der Protestbewegung, muss sich gegen Repressalien der bayrischen Staatsregierung und gegen den mächtigen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß wehren, dem er bei einer Rede "Demokratur" vorwirft.

Vor allem junge Mütter waren es anfänglich, die sich gegen die WAA gewehrt haben. Eine davon war Irene Sturm, deren Tochter Anna Maria als Kind am Bauzaun mit dabei war. Sie ist Schauspielerin geworden und spielt nun die aufmüpfige Rolle ihrer Mutter. In weiteren Rollen: Fabian Hinrichs mit smarter Rhetorik von der WAA-Baufirma, und ein bitterböser Siegi Zimmerschied als Umweltminister.

Der Film endet mit Fernsehberichten von April und Mai 1986, als es zur Nuklearkatastrophe im Kernkraftwerk Tschernobyl gekommen ist, tagelang beschwichtigt wurde, dass es zu keinerlei Gesundheitsgefährdungen in Deutschland, in Österreich kommen könnte ...

Die 1985 begonnenen Bauarbeiten für die WAA wurden 1989 eingestellt. Anmerkung: Das Kabinett Merkel hat im Juni 2011 das Aus für acht Atomkraftwerke und einen stufenweisen Ausstieg bis 2022 beschlossen.

Kino: "Wackersdorf" (Deutschland 2018, 130 Minuten), Regie: Oliver Haffner

OÖN Bewertung:

 

mehr aus Kultur

Von 84-jährigen DJanes bis bockende Bauern: "Crossing Europe" zeigt 144 Filme aus 41 Ländern

"Amsterdam-Krimi" über Drogen, Giftmüll und Social Washing (heute Donnerstag, ARD, 20.15 Uhr)

McCartney und Lennon in Neuauflage: Söhne der Ex-Beatles machen gemeinsam Musik

Eckpfeiler der Demokratie eines Kunst-"Dreamteams"

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
fuertiere (254 Kommentare)
am 25.09.2018 12:11

gegen AKW's!

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen