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Tom Wolfe: Der Anheizer im Fegefeuer der Eitelkeiten

Von Peter Grubmüller, 16. Mai 2018, 00:04 Uhr
Der Anheizer im Fegefeuer der Eitelkeiten
Tom Wolfe (1930–2018) Bild: AP

Der Journalist und Schriftsteller Tom Wolfe starb im Alter von 88 Jahren.

Präzise Recherchen, sehr persönliche Milieu-Schilderungen, ausufernde Dialoge und verblüffende Perspektivenwechsel sind die Zutaten, die Tom Wolfes ziegelsteinschwere Romane zu Welterfolgen gemacht haben. Gestern ist der Schriftsteller, der stets im weißen Zweireiher samt Handschuhen und Gehstock auftrat, im Alter von 88 Jahren in Manhattan gestorben.

1930 als Thomas Kennerly Wolfe Jr. in Richmond im US-Bundesstaat Virginia als Sohn einer reichen Professoren- und Plantagenbesitzer-Familie geboren, spielte Wolfe während seines Amerikanistik-Studiums als Halbprofi Baseball. Seine Mutter hatte ihn als Kind in Ballett- und Stepptanz ausbilden lassen, beim Baseball wurde er ob seiner Schwäche beim Fangen schneller Bälle aussortiert.

In seiner Doktorarbeit dokumentierte er die kommunistischen Aktivitäten amerikanischer Schriftsteller. Er arbeitete für die "New York Herald Tribune" als Journalist und gilt unter anderem zusammen mit Truman Capote und Norman Mailer als Begründer des "New Journalism", der subjektive wie literarische Elemente in Reportagen einfließen lässt.

Reportagenbände wie sein Erstling "Das bonbonfarbene tangerinrot gespritzte Stromlinienbaby" (1968 auf Deutsch erschienen) markierten den Weg zu seiner Prosa, die je nach Lebensabschnitt Wolfes Wut ins Freie ließ. Streitlustig kritisierte er die Blumenkinder ("Unter Strom"), weiße Künstler aus gutem Haus ("Radical Chic und Mau Mau bei der Wohlfahrtsbehörde") und die Eliten im sonnigen Miami ("Back to Blood"). Die Eitelkeiten, die er in seinen Büchern anprangerte, stellte er allesamt selbst auf die Bühne des Lebens. Politisch stets ein überzeugter Konservativer, analysierte er schonungslos die Schwächen des Systems, "ohne das System ändern zu wollen", wie er einmal sagte. John Updike hielt ihn für einen "Massenunterhalter", John Irving lehnte Wolfe wegen dessen "Geschwätzigkeit" ab.

Sein erster Roman bescherte ihm jenen Welterfolg, der ihm fortan bei jeder Neuerscheinung Millionen-Honorare und Millionen-Auflagen garantierte: "Fegefeuer der Eitelkeiten". Dieses 800-Seiten-Buch über die Geldgier von Wall-Street-Bankern und Kredithaien erschien Mitte der 80er-Jahre zunächst als Fortsetzungsgeschichte im "Rolling Stone"-Magazin und wurde ab 1987 als Roman ein Welterfolg. Mit Tom Hanks, Melanie Griffith und Bruce Willis in den Hauptrollen geriet auch die Verfilmung zum Kassenschlager.

Wolfes beste Romane

 

„Fegefeuer der Eitelkeiten“: Sittengemälde im Wall-Street-Milieu über die Vermischung von Gerüchten und Wahrheit.
796 Seiten, 19,90 Euro, Taschenbuch: 13,90 Euro

„Ein ganzer Kerl“: Ein Immobilienmakler hat sich verspekuliert und kämpft ums Überleben.
920 Seiten, 24,90 Euro,Taschenbuch: 13,40 Euro

„Ich bin Charlotte Simmons“: High-School-Beste vom Land trifft auf einer Elite-Uni auf Sex- und Sauffeste. 800 Seiten, 24,90 Euro, TB: 10,30 Euro

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