Madonna, Schutzheilige des Pop und Stil-Ikone

Madonna Louise Ciccone, Tochter italienischer Einwanderer, hatte früh einen Plan für ihr Leben. Es sollte etwas mit Musik zu tun haben und es sollte ganz, ganz reich machen. Nach der (Kloster-)Schule verlässt sie die beschauliche Kleinstadt Rochester in Michigan und geht nach New York. Sie nimmt Klavierstunden und Tanzunterricht, arbeitet als Kellnerin, verkauft Donuts, lässt sich nackt fotografieren. Madonnas American Way of Life. Dann tritt sie in Punk- und Popbands als Schlagzeugerin und Gitarristin bei kleinen Konzerten und in Discos auf. 1982 bekommt sie einen Plattenvertrag und landet mit 250.000 verkauften Tonträgern der Single "Everybody" einen Achtungserfolg. Im Juli 1983 erscheint "Holiday" – der Durchbruch. Danach ist Madonna nicht mehr aufzuhalten.

Kopf, Ellenbogen und viel Körper

Für ihr großes Ziel setzt die intelligente junge Frau Kopf, Leidenschaft, Ellbogen und ganz viel Körper ein. Auch auf der Bühne. Ungeniert und ausgiebig greift sie sich bei Konzerten ihrer "Blond Ambition Tour" in einer goldenen Gaultier-Corsage mit kegelförmigem BH in den Schritt und singt dazu "Like a Virgin". Sie wird zur Stilikone, wechselt unentwegt Haarfarben und -längen, etabliert sich als Sexsymbol und als Modeikone. Am Anfang trägt sie Kruzifixe, bauchfreie Tops und Lederarmbänder und ihre Fans machen es zu Zigtausenden nach.

Später hat sie – zumindest auf der Bühne – in der Hauptsache wenig an. Sie gibt sich als Marilyn Monroe und mutiert zu Evita Péron. Immer aber ist sie körperbetont unterwegs – und auch deswegen sieht die Popikone mit dem putzigen Zahnspalt heute noch so gut und durchtrainiert aus.

Erster weiblicher Pop-Weltstar

Viele haben versucht, es der kommerziell erfolgreichsten Musikerin nachzumachen, mitzugleiten auf dieser einmaligen Erfolgswelle – Britney Spears, Christina Aguilera, Lady Gaga. Doch Madonna, erster weiblicher Popstar von Weltformat, Erfinderin der modernen Popkonzerte, bestehend aus Show, Tanz, viel Haut und teilweise erschreckend wenig Gesang, ist immer einen Schritt voraus. Wenn es nicht die Musik ist, dann eben der Film. In diesem Genre hat die Schutzheilige des Pop viel Spott und Häme einstecken müssen.

Filme wie "Body of Evidence" und "Dangerous Game" werden mit der Goldenen Himbeere bedacht, floppen an den Kinokassen. Madonna verbeißt sich, will auch hier ganz hinauf. Es gelingt 1997: Für ihre Traumrolle der Evita Péron in der gleichnamigen Musicalverfilmung bekommt sie einen Golden Globe.

Privat ist Madonna ruhelos und unstet. Der Beziehung mit ihrem Fitnesstrainer entspringt 1996 eine Tochter – Lourdes. Von 1985 bis 1989 ist sie mit Sean Penn verheiratet, später geht sie mit Popmusiker Sting eine Liaison ein. Von 2000 bis 2008 ist Madonna mit dem britischen Regisseur Guy Ritchie – zehn Jahre jünger als sie – verheiratet. Der gemeinsame Sohn Rocco ist heute 18 Jahre alt.

Zwischen 2006 und 2017 adoptiert Madonna medienwirksam vier Kinder aus Malawi. Eines davon, David, ist heute zwölf und möchte Profifußballer werden. Deshalb zog Madonna mit Kind, Kegel, Sack und Pack nach Lissabon. Dort gibt es eine renommierte Fußball-Akademie. Bei aller Zielstrebigkeit der Mutter ist eine große Karriere auf der Fußballbühne nicht unwahrscheinlich. 

Madonna in Zahlen

• 1 Milliarde US-Dollar beträgt das (geschätzte) Vermögen von Madonna. Sie ist der reichste Mensch, den das Musikgeschäft hervorgebracht hat.
• 335 Millionen verkaufte Tonträger machen Madonna zur kommerziell erfolgreichsten Sängerin der Welt und nach Elvis, den Beatles und Michael Jackson zum vierterfolgreichsten Künstler aller Zeiten.
• 156 Nummer-1-Hits über alle Billboard-Charts verteilt – mehr als jeder andere Künstler.
• 85 Im Film „Evita“ brachte es Madonna auf 85 Kostümwechsel. Das hat sich vorher und nachher niemand mehr angetan.
• 19 Einträge im Guinnessbuch der Rekorde sind ebenfalls ein Rekord.

Live-Rekorde

• Am 29. August 1987 sahen 131.000 Menschen das Madonna-Konzert in Paris. Ihre Super-Bowl-Halftime-Show 2012 war mit mehr als 114 Millionen Zuschauern das bis dato meistgesehene TV-Ereignis der USA.
• Auch mit 60 Jahren immer noch rebellisch: Madonna, neuerdings bei Konzerten immer öfter mit Gitarre zu sehen. Bei ihren Welttourneen spielte Madonna insgesamt mehr als 1,3 Milliarden US-Dollar ein.

Madonnas Top 15

 

• 1. Vogue (1990)
• 2. Like a Prayer (1989)
• 3. Justify My Love (1990)
• 4. Papa Don’t Preach (1986)
• 5. Express Yourself (1989)
• 6. Into the Groove (1984)
• 7. Like a Virgin (‘84)
• 8. Frozen (1998)
• 9. Holiday (1983)
• 10. Hung Up (2005)
• 11. La Isla Bonita (1987)
• 12. Music (2000)
• 13. Material Girl (1984)
• 14. Open Your Heart (1989)
• 15. Who’s That Girl? (1987)