Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Fotoprojekt würdigt Wiens alte Geschäftsportale

20. September 2018, 16:47 Uhr
Viele alte Wiener Geschäfte sind in den vergangenen Jahren verschwunden.   Bild: apa

Viele alte Wiener Geschäfte sind in den vergangenen Jahren verschwunden. Anschauen kann man sich trotzdem noch - in einem neuen Buch der beiden Hobbyfotografen Philipp Graf und Martin Frey. 

Wir haben 2009 begonnen", erzählte Frey im APA-Interview: "Die Jahre davor hat ein rasantes Verschwinden alter Geschäfte eingesetzt. Ganze Einkaufsstraßen wie die Lerchenfelder Straße oder die Margaretenstraße waren plötzlich leer." Dann seien Dönerbuden, Handyshops und Glücksspiellokale gekommen. Also begann das Duo, Portale mit außergewöhnlichem Schriftzug, liebevoller Auslagengestaltung oder veritablem Skurrilitätsfaktor ("Safari Shop") abzulichten - immer frontal und ohne Menschen.

Rund 500 solche Farbfotos umfasst das Projekt "Geschäfte mit Geschichte" inzwischen. Gut die Hälfte davon haben Graf und Frey auf www.geschaeftemitgeschichte.at online gestellt. Der architektonische oder historische Wert der Objekte steht im Hintergrund. Es gehe um Lokale, "die sich abheben von den Ketten, wo alles konfektioniert ist", erklärte Frey. Vor die Linse kommt demnach "alles vom Lobmeyr bis zur kleinen Änderungsschneiderei". Man folge keinem "nostalgischer Antrieb", sondern wolle lediglich dokumentieren.

Ausgewählte Exemplare haben die Fotografen inzwischen in zwei auf je 150 Stück limitierten Büchlein veröffentlicht. Band 3 erscheint dieser Tage. Präsentiert wird er am Dienstag, 19.00 Uhr, in der Buchhandlung Lia Wolf (Sonnenfelsgasse 3), wo gleichzeitig die Ausstellung "Spurensuche 2018" (bis 9. Oktober) eröffnet wird. Für diese Schau haben die Herren 22 Geschäfte, die sie vor Jahren geknipst haben, noch einmal besucht und fotografiert. Nach dem Vorher-Nachher-Prinzip werden die Bilder einander gegenübergestellt - um zu zeigen, was aus den Shops geworden ist und wie sich das Stadtbild dadurch geändert hat.

Graf nennt das optische Schicksal des Delikatessengeschäfts "Böhle" oder des Kindermodenladens "Süsses Mädel" in der Rotenturmstraße als Negativbeispiele. In beiden Fällen wurden die typografisch markanten, teils als Neonlettern aufgebrachten Schriftzüge sowie die darunter liegenden dunklen Glaspaneele entfernt und auf die Auslagen Klebefolien aufgezogen, die für die Produkte der Nachfolge-Mieter werben: Gummibären, Luxusuhren, Haarentfernung.

Wohlgefallen findet bei Graf und Frey der Umgang mit der vormaligen Boutique "Pelzmodelle Urschel" am Albertinaplatz. Die Edelbäckerei Joseph Brot hat das Lokal kürzlich übernommen und dabei Fassade und sogar den blauen Namensschriftzug unberührt gelassen. Ähnliches lässt sich von der jetzigen Inhaberin des Weingeschäfts "Winzerkönigin" an der Wiedner Hauptstraße berichten. Sie hat - weil sehr passend - den Namen und die äußere Anmutung des dort zuvor ansässigen Restaurants übernommen. "Das alte Schild war zwar kaputt, aber es wurde originalgetreu nachgebaut", freut sich Graf. Bei einem speziellen Spaziergang (Dienstag, 16.45 Uhr, Treffpunkt Cafe Engländer) führen die Projektbetreiber zu einigen abgebildeten Läden. Die Teilnehmerzahl ist kostenlos, aber begrenzt. Es gilt: "First come, first walk."

Warum Geschäfte zusperren, habe mehrere Gründe, sagen die Hobbyfotografen. Teilweise handle es sich - wie im Fall eines Scherenschleifers - um aussterbende Berufe, in anderen Fällen gingen die Besitzer auch ohne passenden oder willigen Nachfolger in Pension. "Es ist aber nicht die Globalisierung Schuld - und auch nicht die Registrierkassa", meinen die Beiden. "Schallplatten Brigitte" ereilte ein besonderes Schicksal: Der 1959 in der Laxenburger Straße eröffnete Vinyl-Shop, einer der allerersten Wiens, fiel dem Bau des neuen Hauptbahnhofs bzw. des umliegenden Areals zum Opfer.

mehr aus Kultur

Zu Bruckners 200er: Gratis-Open-Air auf dem Linzer Hauptplatz

Klimts "Fräulein Lieser" wurde um 35 Millionen Euro versteigert

Seebühne am Wolfgangsee: "Hier kann jeder ein Heiliger werden"

Komödie „Alles in bester Ordnung“: Wenn das "Lieber aufheben" überhand nimmt

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen